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Bischof Voderholzer überreichte Missio canonica an 25 Religionslehrer

Der Religionsunterricht als Ort der Begegnung mit Jesus

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Waldetzenberg, 01.07.2022

 

„Der Zöllner Matthäus gilt gewissermaßen als ein Patron über Ihrer heutigen Missio canonica, über Ihren Dienst als Religionslehrerin bzw. Religionslehrer. Ich wünsche, dass es Ihnen gelingt, einen so begeisternden und guten Religionsunterricht zu halten, dass vielleicht irgendjemand sagt: ‚Das möchte ich auch gerne machen, das wäre doch was.‘ Oder Sie motivieren damit für einen anderen Beruf in der Kirche.“ Mit diesen Worten motivierte Bischof Rudolf Voderholzer am 1. Juli beim Pontifikalgottesdienst anlässlich der Verleihung der Missio canonica die 25 Referendarinnen und Referendare in der Kirche St. Markus in Waldetzenberg, ihre künftige Aufgabe in der Schule mit Begeisterung und Glaubensfreude auszuüben.

22 junge Frauen und drei junge Männer werden ab dem neuen Schuljahr in Realschulen, berufsbildenden Schulen und Gymnasien mit kirchlichem Auftrag und Segen den Religionsunterricht erteilen. Darauf wies in seiner Begrüßung Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, der Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg, hin. Dass die Verleihung der Missio canonica nun wieder nahezu unter normalen Bedingungen stattfinden konnte, freute Bischof Voderholzer, der auch den theologischen Begleitern der Referendare dankte.

Die Zelebranten des Festgottesdienstes. Von links der Mentor für Theologiestudierende Prämonstratenserpater Dr. Jakob Seitz, Seminarlehrer Studiendirektor Hans-Peter Adam, Diakon Jürgen Zacher, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg.

Die Zelebranten des Festgottesdienstes. Von links der Mentor für Theologiestudierende Prämonstratenserpater Dr. Jakob Seitz, Seminarlehrer Studiendirektor Hans-Peter Adam, Diakon Jürgen Zacher, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg.

Begegnung mit Jesus kann Auferstehung sein

Das Tagesevangelium von der Berufung des Apostels Matthäus bzw. des Zöllners Levi passte gut zum Anlass. Bischof Rudolf legte es in seiner Predigt aus. Neu und zumindest damals wenig verständlich war die Tatsache, dass dieser Berufene zur Berufsgruppe der Zöllner gehörte, die in Israel wegen ihres gewissenlosen Umgangs mit dem Geld und der Kollaboration mit der römischen Besatzungsmacht schlecht angesehen war. „Es ist sehr bemerkenswert, dass Jesus auch einen aus dieser Gruppe in die Schar der Zwölf berufen hat“, merkte der Oberhirte an. „Der Zöllner Matthäus stand sofort von seiner Zollstation auf, ließ seinen Geldsack los und damit alles Bisherige hinter sich und begann ein neues Leben in der Gemeinschaft Jesu. Er stand auf – es war für ihn gewissermaßen die Auferstehung in ein neues Leben. Die Begegnung mit Jesus kann Auferstehung sein zu einer neuen Existenz“, erläuterte Bischof Voderholzer. Aus dem Zöllner wurde ein Evangelist, ein Apostel, ein Verkünder des Glaubens.

Bischof Rudolf bei der Predigt

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer bei seiner Predigt.

Lebenslanger Auftrag

An die jungen Referendarinnen und Referendare gewandt sagte der Bischof, dass deren Berufung bzw. Entscheidung zum Theologiestudium und zum Beruf des Religionslehrers wohl nicht ganz so spektakulär wie die Berufung des Matthäus, aber vielleicht mit einem neuen Denken über Jesus verbunden gewesen sei. Meist seien es viele Aspekte, die als Beispiel und Vorbild zur Entscheidung beitragen: ein gläubiges Elternhaus (Vorbild von Vater und Mutter), Jugendarbeit, Ministrantendienst, vielleicht auch ein begeisternder Religionsunterricht.

Als Religionslehrer haben sie nun auch eine große Verantwortung, denn oft ist der Religionsunterricht für Kinder heute der erste Bezugspunkt zum Glauben. Deshalb dankte Bischof Rudolf den jungen Frauen und Männern für ihren künftigen Dienst. Wie bei den Jüngern gilt auch hier der Auftrag lebenslang. Dies sollen die Schülerinnen und Schüler auch merken. „Diejenigen, die Religion unterrichten, müssen spüren, dass dasjenige, was sie vermitteln, sie auch selbst betrifft, dass man selbst davon ergriffen ist“, appellierte Bischof Voderholzer an die jungen Lehrerinnen und Lehrer. Und abschließende erzählte der Diözesanoberhirte über eigene Erfahrungen aus der Schule. „Für mich war in der Schule der entscheidende Durchbruch, zu erkennen, dass zwischen Glaube und Vernunft, vor allem zwischen gläubigem Zugang zur Schöpfung und einem naturwissenschaftlichen Zugang, kein Widerspruch besteht.“

Referendarinnen lasen die Fürbitten.

Referendarinnen lasen die Fürbitten.

Beitrag zur Evangelisierung

Nach dem Glaubensbekenntnis aller Gottesdienstbesucher legten die 25 Lehrerinnen und Lehrer ihr Versprechen ab. Danach beauftragte sie Bischof Voderholzer zur Erteilung des Religionsunterrichts. Die Referendare brachten sich auch aktiv in die Gestaltung des Gottesdienstes ein – als Lektoren bei der Lesung und den Fürbitten.

Aus den Händen von Bischof Rudolf Voderholzer, Hauptabteilungsleiter Josef Kreiml und der jeweiligen Seminarlehrer erhielten die Junglehrer nach dem Festgottesdienst ihre Urkunden im Saal des Brauereigasthofes Goss. Domkapitular Kreiml hieß die zahlreichen Gäste aus dem Schulbereich willkommen. Sein Dank galt besonders den Seminarlehrern.

Domkapitular Kreiml sieht den Religionsunterricht als Ort der Begegnung mit Jesus. Es gehe darum, ihn zu suchen und sich finden zu lassen. „Ein fachlich exzellenter und begeisternder Lehrer“ könne zur Evangelisierung beitragen, wobei auch auf die Wertorientierung und Wertevermittlung ein Auge geworfen werden müsse. Aber auch der Aspekt „Gerechtigkeit“ und – zumal in einer pluralistischen Gesellschaft – die Verständigung auf verbindende Werte seien wichtig. Hier sei „der Beitrag der Theologie unverzichtbar“ – und damit auch des Religionsunterrichts, so der Hauptabteilungsleiter.

Eine Referendarin tug die Lesung vor.

Eine Referendarin tug die Lesung vor.

Freude, Mut, Standfestigkeit und fröhliche Ausdauer

Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, die Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, wies in ihrem Grußwort auf ihre katholische Sozialisation als Angehörige der evangelisch-lutherischen Konfession hin. Somit könne sie die Bedeutung der Missio canonica gut einschätzen. Den künftigen Religionslehrerinnen und -lehrern wünschte sie für ihr Wirken Freude, Mut, Standfestigkeit und fröhliche Ausdauer.

Bezogen auf die einzelnen Schulgattungen ergab sich folgendes Bild: aus dem Bereich der Beruflichen Schulen (Berufliches Schulzentrum Oskar-von-Miller Schwandorf, Mathias-von-Flurl-Schule/Staatliche Berufsschule II Straubing-Bogen) erhielten neun Junglehrerinnen und -lehrer die Missio canonica. An sieben an Gymnasien (Staatliches Gymnasium Neutraubling, Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg) Unterrichtende konnte Bischof Voderholzer ebenso die Missio canonica verleihen sowie an neun an Realschulen (Amberg, Burglengenfeld, Neustadt a.d. Waldnaab, Riedenburg) tätige Lehrerinnen und Lehrer.

 

Text und Bilder: Markus Bauer

Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, die Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, bei ihrem Grußwort.

Die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, die Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, bei ihrem Grußwort.



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