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Bischof Voderholzer reist mit Delegation ins ungarische Sopron

Auf den Spuren des hl. Wolfgang in Ungarn


Sopron, 15. März 2025

Am vergangenen Wochenende reiste Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit Domvikar Andreas Albert und Wolfgang Stöckl auf Einladung von Bischof Dr. András Veresnach Sopron in Ungarn, um an der dortigen Wolfgangs-Konferenz sowie an einem Pilgergang zur Wolfangskirche in Balf teilzunehmen. 

Als Mönch des Klosters Einsiedeln in der Schweiz war der hl. Wolfgang zu einem Missionsversuch nach Ungarn, der Heimat der damaligen Erzfeinde des Hl. Römischen Kaiserreichs Deutscher Nation, aufgebrochen. Ob auf Anregung seines Weihe-Bischofs, Ulrich von Augsburg, oder durch eine visionäre Aufforderung durch den hl. Otmar von St. Gallen, mag dahingestellt bleiben: Fakt ist, das Unternehmen scheiterte. Erst durch seine spätere Schülerin als Bischof von Regensburg, der seligen Gisela, zusammen mit ihrem Mann, dem hl. König Stephan von Ungarn, wurde Wolfgangs Werk, die Christianisierung der Magyaren, indirekt vollendet.

Dieser Traditionen erinnert man sich bis heute dankbar unter den Gläubigen Ungarns. So war es eine logische Konsequenz, dass nach der großen Diözesanpilgerreise des Bistums Regensburg nach St. Wolfgang am Wolfgangsee im vergangenen Frühjahr, eine kleine Regensburger Delegation der Einladung der im vergangenen Jahr entstandenen Wolfgangkonferenz nach Ungarn Folge leistete. So kam es Dr. Rudolf Voderholzer, dem Bischof von Regensburg als direktem Nachfolger des hl. Wolfgang, zu, die Pilgertagung in Sopron (Ödenburg) vor internationalem Auditorium mit renommierten Referenten zu eröffnen. Dabei zeigte vor allem der Beauftragte der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg, Wolfgang Stöckl, in seinem Referat über das Leben und Wirken des hl. Wolfgang seine europäische Dimension auf, die sich in Wolfgangs Schülern, dem späteren hl. Kaiser Heinrich II. und der seligen Königin Gisela von Ungarn noch vertiefte. In Simultanübersetzung für die ungarischen Referate lauschte die Zuhörerschaft dabei u.a. auch Prof. Gábor Thoroczkay von der Universität Budapest. Dieser stellt dabei die große Bedeutung Bischofs Wolfgang und des Königspaares Stephan I. und Gisela für die Christianisierung Ungarns vor.

Die Danksagung an die Referentinnen und Referenten nahm abschließend Bischof Voderholzer mit der Festgabe „Wolfgang, Bischof von Regensburg. Heiliger Europas“ von Prof. K. Unterburger und D. Rimsl vor. Des Weiteren wurde die Wanderausstellung der Erzdiözese München und Freising zum hl. Wolfgang im Bistum Györ (Raab) eröffnet und es kam zu interessanten Begegnungen und Gesprächen, etwa mit Dr. Gábor Bódis, dem Gründer der Pilgerakademie vor Ort. Vor dem festlichen Gottesdienst wurde zudem ein Theaterstück über das Leben des hl. Wolfgang durch die Schülerinnen und Schüler der Grundschule der deutschen Minderheit in Sopron gezeigt. Unter den Zuschauern befanden sich auch die beiden Bischöfe aus Regensburg und Györ (Raab). Dabei wurde erneut deutlich, dass der hl. Wolfgang als Lehrer u.a. die selige Gisela förderte, die später als Gemahlin des hl. Königs Stephan I. die Missionierung Ungarns vollenden sollte. Zum Dank für die dargebotene Vorstellung verteilte der Regensburger Oberhirte Geschenke an die jugendlichen Darstellerinnen und Darsteller.

Zum abschließenden Gottesdienst in der Klosterkirche Wandorf wurde aus Regensburg extra eine Reliquie des hl. Wolfgang mitgebracht und kam während der Eucharistiefeier der beiden Diözesanbischöfe mit den Teilnehmern der Tagung und Gläubigen vor Ort, gestaltet durch den Trachtenchor Wandorf, auf dem Altar zur Aufstellung. Bischof Dr. András Veres aus Györ begrüßte dabei seinen Mitbruder aus Bayern und überließ ihm als Nachfolger des hl. Wolfgang den Ehrenvorsitz bei der Eucharistiefeier. Auch bei der Predigt von Bischof Voderholzer erwies es sich als sehr vorteilhaft, dass durch Herrn András Vissi, dem Veranstalter der Tagung, die Worte unseres Bischofs passagenweise ins Ungarische übersetzt wiedergegeben wurden.

Dabei verwies Bischof Dr. Voderholzer bei seiner Ansprache in Anlehnung an den früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss auf drei bedeutsame Berge, die die Identität Europas bis heute maßgeblich prägen: die Akropolis von Athen mit ihrer philosophischen Betonung der Vernunft, das Kapitol in Rom mit seiner maßgebenden Rechtstradition und den Golgotha-Hügel vor den Toren Jerusalems, der durch Jesu Tod und Auferstehung zum Inbegriff des christlichen Glaubens geworden ist. Nach Papst Benedikt XVI. kann man aber noch weitergehen und in der Klostergründung des hl. Mönchsvaters Benedikt auf dem Montecassino südlich von Rom im Jahr 529 die Synthese dieser Wurzeln in den Klöstern als „geistige Kraftwerke“ Europas verstehen. Und genau in dieser Tradition stand das Handeln und Wirken des hl. Wolfgang, welches er an seine Schülerinnen und Schüler an den zahlreichen Wirkungsorten seiner Biographie weitergegeben hat. Dass solchem Tun schlussendlich der Erfolg nicht verwehrt blieb, soll uns heutigen Ansporn und Ermutigung für das Bekenntnis zu Christus und ein Leben aus dem Glauben sein, so der Regensburger Oberhirte. Nach dem Schlusssegen der Pontifikalmesse durch die beiden Bischöfe, nahmen zahlreiche Gottesdienstbesucher das Angebot des Einzelsegens mit der Wolfgangsreliquie durch Bischof Rudolf in Anspruch.

Am nächsten Tag startete der Pilgertag trotz anfangs starkem Regen pünktlich um 7 Uhr mit Reisesegen in der Kirche des Klosterhotels.  Ab der Zwischenstation in Kópháza (Kohlbenhof) besserte sich das Wetter, so dass eine immer größer werdende Gruppe von Pilgern nach unterschiedlichen Stationen auf der Pilgerwanderung in Balf (Wolfs), der östlichsten Kirche mit einem Wolfgangspatronat, eintrafen. Vor dem Wolfgangsbild im Altarraum wurde ein Pilgergottesdienst mit Láslo Pál, Bischofsvikar in Eisenstadt, gefeiert, an dessen Ende der Organisator, Herr András Vissi, im Namen aller Tagungsteilnehmerinnen und -nehmer Bischof Rudolf für seine engagierte Teilnahme dankte. Alle Mitfeiernden bekamen von Bischof Rudolf eine Wolfgangsplakette als bleibende Erinnerung mit der Ermutigung, das Andenken Bischof Wolfgangs und seiner Schülerin, der seligen Königin Gisela, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Eine aktuelle Schülerarbeit in der Kirche in Warndorf berechtigt zur Hoffnung, dass auch die kommenden Generationen das Andenken an den Missionar Ungarns und seiner bedeutsamen Schülerin lebendig halten wollen. Dass sich auch in unserem Bistum ein Reliquiar der seligen Gisela, die im Kloster Niedernburg in Passau zur letzten Ruhe gelegt wurde und bis heute sich größter Verehrung ungarischer Katholiken erfreut, in der Regensburger Niedermünsterkirche zur Verehrung einlädt, soll schlussendlich nicht unerwähnt bleiben.

Text: Domvikar Andreas Albert 

Fotos: W. Stöckl, A. Albert, Szabolcs Riba

(jas)



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