Bischof Voderholzer feiert in Tirschenreuth Fátimatag und 40jähriges Weihejubiläum von Monsignore Georg Flierl
Kirche ist aufgebaut auf dem Zeugnis der zwölf Apostel
Tirschenreuth, 13. Juli 2024
„Georg Flierl ist das menschenfreundliche Gesicht der Kirche hier in Tirschenreuth“, sagte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer beim festlichen Gottesdienst anlässlich des Fátimatages und des 40. Weihejubiläums des Stadtpfarrers. „Danke für Ihren wertvollen Dienst, ich kenne Ihre vielfältigen Aufgaben.“
In seiner Begrüßung freute sich Pfarrer Georg Flierl sichtlich darüber, dass Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer seiner Einladung zur Feier des 40j-ährigen Priesterjubiläums angesichts der vielen Verpflichtungen nachgekommen war, die dieser immer zu schultern habe. Flierl dankte den sieben weiteren anwesenden Seelsorgern und den vielen Vereinen, die mit Fahnenabordnungen vertreten waren. Auch die Schwestern der Kongregation „Immaculate Heart of Mary Reparatrix – Ggogonya“ (Ordensgemeinschaft der unbefleckten Herzen Maria von der Sühne) aus Uganda waren gekommen. Sie wirken schon seit Jahren in Tirschenreuth und sind insbesondere in der Krankenpflege tätig. Alle Besucher lud Flierl zum anschließenden Fest auf dem Kirchplatz ein.
Der Festgottesdienst wurde – wie jede Wallfahrt am 13. Juli – musikalisch vom Männergesangsverein Tirschenreuth unter der Leitung von Horst Schultes gestaltet. Die Orgel spielte mit Florian Löw ein Meister seines Fachs.
Zeugen und Berufene
„Das Evangelium zum Sonntag (Mk6,7-13) passt sehr gut zum Anlass, der uns heute in besonderer Weise zusammenführt, die Freude, dass wir mit Ihrem Pfarrer für 40 Jahre priesterlichen Dienst ‚Danke‘ sagen dürfen. Manche Verse des Evangeliums rücken das Wirken Ihres Pfarrers in ein besonderes Licht. Inhalt des Evangeliums ist ja die erste Aussendung der Zwölf.“ Schon während seines Wirkens sendet Jesus die Zwölf aus, „sozusagen zum Praktikum.“ Wichtig sei dabei, dass sie immer zu zweit gesandt werden, damit sie gemeinsam Zeugen sein können. Die Männer werden als die Zwölf bezeichnet, erst der Evangelist Lukas bezeichnet sie als Apostel oder Jünger, erklärte der Bischof. „Die Zwölf ist ein feststehender Begriff – ein Kollegium, das vervollständigt werden muss, wenn – wie im Fall des Judas – eine Lücke entsteht.“
„Jesus hat zwölf Männer in seine besondere Nachfolge berufen. Nicht sie hatten sich – wie im zeitgenössischen Judentum üblich – einen Rabbi ausgesucht, sondern Jesus persönlich hat die Zwölf berufen. Jesus kommt, um das Volk Gottes neu zu sammeln, und das Volk Israel bestand aus zwölf Stämmen, aufgebaut auf den zwölf Söhnen Jakobs.“ Zu Jesu Zeit war es zusammengeschrumpft, die Zwölf sollten es in einem Akt der Kirchengründung auf neue Füße stellen. „Die Kirche ist aufgebaut auf dem Zeugnis der zwölf Apostel. Die Zahl zwölf ist eine wunderbare Zahl, das Produkt aus der göttlichen Zahl drei und der irdischen Zahl vier. Sie steht für das Zusammenwirken von göttlicher Berufung und menschlicher Fähigkeit“, so Bischof Rudolf. „So sind die Zwölf, die Apostel, schließlich hinausgezogen in alle Welt und haben die Botschaft des Evangeliums bis an die Grenzen der Erde getragen. Hätten sie sich nicht berufen lassen, hätten sie nicht ihr ganzes Leben drangegeben, wüssten wir heute nichts von Jesus und seinem Heilswirken für die Menschen.“
Dank des Bischofs an Stadtpfarrer Georg Flierl
„Am 30. Juni 1984 wurde ihr Pfarrer Georg Flierl in der Regensburger Dominikanerkirche durch Handauflegung durch Bischof Manfred Müller hineingenommen in diese apostolische Sendung, als Mitarbeiter des Bischofs, als Nachfolger der Apostel. Und ich bin ihm sehr dankbar für seinen unermüdlichen Dienst, der ganz im Sinne des Evangeliums steht, weil er nicht sich in den Mittelpunkt stellt, sondern mit aller Leidenschaft Jesus, seinen Herrn, verehrt“, legte Bischof Rudolf den Gläubigen dar. So sei es Pfarrer Flierl ein großes Anliegen gewesen, dass heute nicht ein Fest für ihn, sondern ein Fest des Glaubens und die Werbung für den Priesterberuf im Mittelpunkt stehe. „Danke, Herr Pfarrer, für alle Mühe und die ewige Anbetung, die Sie voll und ganz zu Ihrem Anliegen gemacht haben. Ich danke ihrem Herrn Pfarrer auch für seinen Einsatz im Dienst der Mitbrüderlichkeit. Als Regionaldekan schaut er im Auftrag des Bischofs auf die Mitbrüder und alle pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Region.“ Monsignore Flierl sei es gegeben, Charismen zu wecken, Menschen am Dienst in der Pfarrei beteiligen zu lassen und ihnen auch die Freiheit zu gewähren, damit sie ihre Fähigkeiten, ihre Begabungen, ihre Leidenschaft einbringen können. Bischof Rudolf bedankte sich beim Stadtpfarrer für seinen vielfältigen Einsatz, der unter anderem in der Schule, bei den Vereinen und im Alltag von den Menschen geschätzt werde.
Und so rief der Bischof die jungen Menschen auf, sich selbst ernsthaft damit zu beschäftigen, ob sie selbst nicht auch ihr Leben in den Dienst der Kirche stellen wollen. „Eine Kirche, die von der Mitte her lebt, wird immer auch die Berufungen haben, die sie braucht, damit die Fackel des Glaubens weitergegeben werden kann.“
Fest am Kirchplatz
Nach dem Gottesdienst ging das Fest bei herrlichem Wetter draußen weiter. Für Pfarrer Flierl überraschend spielte die Stadtkapelle Tirschenreuth auf. Sie musiziert auch bei kirchlichen Festen wie Fronleichnam und Allerheiligen. Erster Bürgermeister Franz Stahl bezeichnete seinen „lieben Georg“ als guten Ansprechpartner. Nicht nur die katholischen Gläubigen, auch andere Bürger der Stadt würden das Gespräch mit ihm suchen: „Du bist immer präsent und immer einsatzbereit! Es ist schön und wichtig zugleich, wenn Politik und Kirche so gut zusammenarbeiten.“ Das sei in Tirschenreuth auch deshalb wichtig, weil das Kirchengebäude der Kirche gehöre, der Kirchturm dagegen der Stadt. Und weil sein Hut ein sichtbares Kennzeichen des Stadtpfarrers sei, erhalte er als Geschenk einen Gutschein für das Geschäft „Der Hutmacher am Dom“ in Regensburg.
Dekan Dr. Thomas Vogl aus Waldsassen hob in seinem Grußwort außer dem großen Engagement die Gelassenheit und den Humor hervor, die der Jubilar in die Dekanatskonferenz einbringe. Als Regionaldekan übernehme Georg Flierl bereitwillig Aufgaben und Verantwortung auf Leitungsebene. Für große Betroffenheit sorgte die Nachricht, dass Holger Schedl, der langjährige Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Tirschenreuth, unerwartet und mitten aus dem Leben gerissen wurde. Thomas Vogl und alle Anwesenden gedachten dem Verstorbenen mit einem Gebet.
Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau von Tirschenreuth“
1692 gilt als Ursprungsjahr der Wallfahrt, seit 332 Jahren also tragen Gläubige ihre Anliegen zur Mutter Gottes in die Kirche Mariä Himmelfahrt in die Kreisstadt in der nördlichen Oberpfalz. Vor 38 Jahren wurde die Pilgerbewegung intensiver. Seitdem wird an jedem Monatsdreizehnten die Gottesmutter von Fátima besonders verehrt. Beim Besuch des Bischofs wurde die insgesamt 447. Monatswallfahrt gefeiert.
Der 13. Juli ist ein besonderer Tag. 1917 hatten drei Hirtenkinder in Fátima mehrere Visionen von einer ganz in weiß gekleideten Dame, die sich zuletzt als Mutter Gottes offenbarte. Bei der dritten Erscheinung am 13. Juli 1917 vertraute sie den Kindern die drei Geheimnisse von Fátima an. Die Verehrung in Tirschenreuth beginnt mit dem ersten und zweiten Rosenkranz vor dem ausgesetzten Allerheiligsten und bietet eine Beichtgelegenheit. Um 19 Uhr folgen Fátimafeier und Wallfahrtsgottesdienst, anschließend gibt es eine kurze eucharistische Andacht. Die Feier endet mit dem eucharistischen Segen. Dabei beten die Gläubigen miteinander um die Festigung im Glauben und die Erneuerung der Kirche, um geistliche Berufe und um Frieden in der Welt.
Hinweis: Die Pfarrei bietet hier einen besonderen Service an. Denn die Fátimafeiern werden auch per Livestream übertragen bzw. aufgezeichnet. Wer sich die Feier mit Bischof Rudolf oder eine der kommenden Wallfahrten anschauen möchte, registriert sich dazu auf www.pfarrei-tirschenreuth.de.
Text und Fotos: Peter Pirner
(jas und SG)