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Zur Neuigkeit
Bischof Voderholzer besucht Theateraufführung der JVA Straubing
Mit Begeisterung und Leidenschaft
Straubing, 1. Mai 2025
„Ich bin wirklich ein Fan dieser Theatergruppe. Und ich bin froh, dass es zeitlich wieder geklappt hat, diese Inszenierung anzuschauen“, sagte Bischof Rudolf am ersten Maifeiertag in Straubing. Seit mehreren Jahren kommt er in die Gäubodenstadt, um sich eine Theateraufführung in der Justizvollzugsanstalt Straubing anzusehen. Und wie immer war hier Spannung und Konzentration großgeschrieben, als die Häftlinge die Theaterbühne mit der Aufführung belebten. Mitten unter den Ehrengästen Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, MdL Josef Zellmeier, Prof. Dr. Esser von der Universität Passau und Oberregierungsrätin Katharina Grabmeier von der JVA Straubing.
Sie sprach dann auch den herzlichen Willkommensgruß an alle Gäste und lobte dabei das große Herzblut und Engagement der Schauspieler, die vielen Wochen Probezeit mit den Regisseuren und Kollegen der JVA. Auch auf das Stück selbst ging sie ein. Die Besucher werden bei „Romulus der Große“ aus der Feder von Friedrich Dürrenmatt auf eine Zeitreise ins römische Reich entführt. Der Schriftsteller ist bekannt für seine gesellschaftskritischen Werke. Und so passt gerade dieses Stück, ein wirklicher Klassiker, aktuell in die heutige Zeit, wenn man an Europa und die USA denkt, die ziemlich unangefochten zu den einflussreichsten Gebieten der Welt zählten. Wenn man auf die einzelnen Figuren im Stück schaut, die das große Imperium Rom verteidigen wollen, dann geht es den meisten nur um den eigenen Nutzen. Der Gemeinsinn ist nicht mehr vorhanden. Fast niemand arbeitet für das gemeinsame Projekt, jeder ist nur darauf aus, seinen eigenen Vorteil herauszuholen. Wem kann man da das Ziehen von Parallelen verdenken, so Oberregierungsrätin Katharina Grabmeier.
Die Theatergruppe in der JVA setzt sich auch in diesem Jahr wieder aus „Alten und Neuen“ zusammen. So haben einige bereits mehrfache Bühnenerfahrung, aber auch neue Mitglieder haben sich wieder angeschlossen. So brilliert Kaiser Romulus in einer wirklichen Paraderolle. Er züchtet lieber Federvieh, als heroischen Widerstand gegen die Bedrohung durch die herannahenden Germanen zu leisten. Gespickt ist das Ganze mit netten Accessoires wie beispielsweise die selbstgefertigten „Hühnerpantoffeln“ des Kaisers. Er spielt witzig und humorvoll, ist aber keineswegs der Narr, der er vorgibt zu sein. Längst hat er die Feigheit und die Intrigen in seiner Umgebung durchschaut. Und auch erkannt, dass das Römische Reich dem Untergang geweiht ist. Ruhig und gelassen sieht er dem Tod entgegen und fällt als Weltenrichter ein hartes Urteil, das er rücksichtslos durchsetzt. Eine weitere Paraderolle setzt der Hosenfabrikant Cäsar Rupf um, der als Geschäftsmann und Kapitalist lautstark brilliert. Das Reich, will er nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, retten. Und schließlich gibt es auch Odoaker, den Fürst der Germanen, der so gar nicht dem Bild entspricht, das sich Romulus von Germanen gemacht hat. Er zeigt sich kommunikativ, versteht es Vertrauen zu gewinnen und sucht nach Menschlichkeit. Die zahlreichen weiteren Rollen Ämilian, Mares, Theoderich, Achilles, Tullius Rofundus, Pyramus, Spurius Titus Maman, Julius, dem Koch, Zeno, dem Kaiser von Ostrom, Korinthos, Kakodos, Apollyon jun. und Apollyon sen. geben dem ganzen Stück die Würze. Und sorgen nicht zuletzt für so manchen Lacher. So sagt der Bruder des Kaiser ganz ungezwungen: „Entweder bist du verrückt, oder die Welt“. Und Romulus antwortet frei von der Leber: „Ich habe mich für letzteres entschieden“.
Vier Monate intensiver Probenarbeit liegen hinter den Laienschauspielern, die auch bei den Kulissen, Kostümen und Requisiten mitarbeiteten. Fast alles wurde in der Freizeit selbst angefertigt. Wöchentlich standen drei Proben auf dem Plan und dazwischen übten die 14 Mitwirkenden jeder für sich. Eine enorme Gedächtnisleistung war gefordert, vor allem für Romulus. Gemeinsam hatten alle eines: Begeisterung, Leidenschaft und auch Talent. Dazu kam die professionelle Handschrift der Regisseure Sebastian Goller und Stefan Limbrunner. Jede Menge Arbeit hatte auch Benjamin Schlegl, der Organisatorische Leiter, der schwierige Bedingungen zu meistern hatte und letztlich die Zusammenarbeit und den Teamgeist lobte, damit dieses deutschlandweit fast einmalige Gefängnis-Projekt realisiert werden konnte.
Als das römische Imperium aufgehört hat zu existieren und der Vorhang fiel, gab es viel Applaus für die Laienschauspielgruppe. Und strahlende Augen, als Bischof Rudolf auf die Bühne kam, um seine Anerkennung persönlich auszudrücken: per Handschlag und mit lobenden Worten für jeden Einzelnen. „Ein wunderbares Stück, es gab viele Aktualitäten“. So sprach er unter anderem mit „Kaiser Romulus“ und „Odoaker“, die er bereits von vorangegangenen Stücken kannte und Erinnerungen daran austauschte, aber auch mit „Julius“, der das erste Mal dabei war. Er berichtete, dass ihm das Theaterspielen ganz schön gepackt hat. Als vor vier Monaten alles begann, hätte er sich nie gedacht, dass nun so ein tolles Stück auf die Bühne kommt und alles so gut klappt. Langsam habe er sich in seine Rolle eingefunden, alle geübt, im Probenraum, dann auf der Bühne und nun schließlich vor Publikum. Ihm war es aber auch ein großes Anliegen, Bischof Rudolf ein „Riesen Vergelts Gott“ zu sagen, da die Singgemeinschaft der JVA durch die Diözese Regensburg gefördert wird. Zwölf Mitglieder hätte in den letzten Jahren unter der fachkundigen Leitung von Roland Brunner ein Repertoire von über 100 Liedern gelernt. So sei in diesem Jahr ein Frühjahrskonzert für die Angehörigen in der JVA-Kirche gegeben worden. Der große Wunsch der Singgemeinschaft sei, wieder einmal einen Gottesdienst mit Bischof Rudolf feiern zu dürfen. „Da schauen wir doch gerne, dass wir einen Termin finden“, versicherte Bischof Rudolf.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas)








