Bischof Voderholzer besucht Pfarrei Kirchroth
Durch den Glauben gestärkt, Hoffnung wagen
Kirchroth, 18. Februar 2024
Am ersten Fastensonntag setzte Bischof Rudolf seinen „Weg hinein ins Bistum“ fort. Zum ersten Mal feierte er mit der Pfarreiengemeinschaft Kirchroth-Kößnach-Münster (Landkreis Straubing-Bogen) den Sonntagsgottesdienst zusammen mit Pfarrer Robert Gigler, Diakon Helmut Pscheidl, den Ministranten aus allen drei Pfarrgemeinden, Bürgermeister Matthias Fischer und den Kirchenbesuchern in der Pfarrkirche Sankt Vitus in Kirchroth.
Zu Beginn begrüßten die Kinder von der Kindertagesstätte Sankt Martin den Gast aus Regensburg. „Wir klatschen mit den Händen“ sangen sie bei strahlendem Sonnenschein das bekannte Morgenlied. Anschließend überreichte die kleine Xenia Blumen an Bischof Rudolf. Jedem Kind spendete der diözesane Oberhirte persönlich den Segen und überreichte ein Erinnerungsbildchen. Gemeinsam zog der liturgische Dienst mit den Mitgliedern von Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat und den Geistlichen zum Gotteshaus.
Hier fand Pfarrer Robert Gigler herzliche Worte der Begrüßung: „Willkommen Herr Bischof an der Donau im Unteren Bayerischen Wald“. Und lachend meinte er, dass es „Zeit geworden ist“, die Pfarrgemeinde Kirchroth zu besuchen, denn sicher sei er schon oft auf der Autobahn vorbeigefahren oder habe diese Ausfahrt genommen. Dies bestätigte auch Bischof Rudolf und meinte „Es ist längst an der Zeit, nicht nur vorbeizufahren und „rüber zu grüßen“. Ich bin gerne zu einem Sonntagsgottesdienst gekommen“. Gleichzeitig kündigte er an, zum Abschluss der Innenrenovierungsarbeiten wieder zu kommen. Bischof Rudolf wies auch auf die brennenden Apostelleuchter hin, die an diesem Tag entzündet waren: als Zeichen dafür, dass der Bischof, als Nachfolger der Apostel, im Gotteshaus ist.
Durch den Glauben gestärkt, Hoffnung wagen
In seiner Predigt legte Rudolf Voderholzer das Evangelium vom ersten Sonntag der Fastenzeit vom vierzigtägigen Aufenthalt Jesu in der Wüste aus. Diese vierzig Tage seien eine ganz wichtige und von Gnade erfüllte Zeit für ihn. Uns werde gezeigt, wer dieser Jesus von Nazareth ist. Bevor er seine Jünger beruft, bevor er Kranke heilt, führte ihn der Heilige Geist in die Wüste, in der er, wie alle Evangelien betonen, fastete und betete und die Versuchungen besteht. Der Evangelist Markus beschreibe dies im Gegensatz zu Matthäus und Lukas nur ganz kurz. Es sind nur zwei Bemerkungen. Jesus lebte unter den Tieren und die Engel dienen ihm. Damit zeige sich: Jesus hat den Versuchungen widerstanden. Um ihn herum breitet sich der paradiesische Friede aus. Die wilden Tiere fallen nicht über ihn her, sondern sie leben mit ihm. Mit Jesus, so der Bischof, bricht der messianische Friede an. Und zweitens wird in der Gegenüberstellung zur Paradiesesgeschichte deutlich: die Engel vertreiben ihn nicht, wie von Adam und Eva auf den ersten Seiten der Bibel geschrieben steht, sondern jetzt, wo Jesus den Versuchungen widerstanden hat, dienen sie ihm. Diese zwei Bemerkungen sagen uns: Jesus ist der neue Adam, der neue Mensch, der uns den Weg zum himmlischen Vater neu eröffnet. Mit ihm bricht das Reich Gottes an, er ist das Reich Gottes in Person. Erst nach der Fasten- und Gebetszeit macht er sich zu den Menschen auf, um das Reich Gottes anzusagen und das Evangelium zu verkünden, letztendlich um am Kreuz für uns zu sterben. Versuchungen, so der Bischof, gibt es viele: Hunger, existentielle Not, Schmerz, Leid und Krankheit – sie alle sind es, die wir uns nicht erbeten haben, sondern die uns versuchen. So lehrt Jesus uns auch zu beten: „Führe uns nicht in Versuchung“. Aber durch das Evangelium dürfen wir glauben, dass sie Jesus für uns bestanden hat – und dadurch können auch wir hoffen, dass wir die schwierigen Lebenssituationen, die auch uns zur Prüfung auferlegt werden, mit Blick auf den gekreuzigten Herrn bestehen. Der Glaube an Gott, so Bischof Rudolf, schenkt uns Hoffnung und hilft. Das Evangelium des ersten Fastensonntags zeigt damit, dass uns Gott in schwierigen Situationen hält. So können wir neu im Glauben gestärkt, uns auf den Weg zu Ostern machen und das Hochfest feiern.
Besondere Darstellung des Heiligen Josef
Spontan ging der Bischof gleich auch noch auf den Seitenaltar ein, der den heiligen Josef und den Jesusknaben zeigt. Die künstlerische Darstellungsform des heiligen Josef als fürsorglichen Familienvater entspricht der zunehmenden Verehrung seit dem Barock. Aber die dargestellten Werkzeuge seien teilweise eine Besonderheit, so Bischof Rudolf. Der heilige Josef von Nazareth, volkstümlich als Zimmermann mit Axt als Handwerkszeug dargestellt, hebt hier schon das Kreuz hoch und zeigt es dem Jesuskind, das auf einer Weltkugel zu seinen Füßen sitzt und selbst einen Bohrer in der Hand hält. Diese Darstellung ist ein Hinweis auf die bestehende Passion. Jesus wird am Kreuz auch die letzte Versuchung („Wenn Du Gottes Sohn bist, dann steig doch vom Kreuz herunter!“) bestehen und uns umarmen.
„Lebendige Hauskirche – lebendige Pfarrkirche“
Abschließend dankte er dem Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Robert Gigler und freute sich, dass er hier einen „jungen, agilen Pfarrer“ aussenden konnte. Er dankte auch Diakon Helmut Pscheidl. „Vergelts Gott für all Ihren Einsatz, für das Hinführen zu Christus“ sagte er zu beiden. Ein Dank ging darüber hinaus an alle, die im pfarrlichen Leben mithelfen: die Kirchenverwaltung, den Pfarrgemeinderat, die Mesner und Ministranten, den Kirchenchor, die Instrumentalisten, der Pfarrsekretärin und den vielen ehrenamtlichen Helfern. Die ersten Missionare und Evangelisten im Leben der Kinder sind die Eltern und Großeltern. Sie würdigte der Bischof als die ersten Botschafter des Glaubens. Sie sind es, die den Glauben im familiären Bereich bezeugen. Denn dort, wo zu Hause gebetet und über den Glauben und die Kirche gesprochen wird, wo die Hauskirche lebt, „da lebt auch die Pfarrkirche“, so Bischof Voderholzer.
Gemeinsam mit Pfarrer Robert Gigler feierte Bischof Rudolf die Eucharistie am Altar unter der Assistenz von Diakon Helmut Pscheidl. Den musikalischen Bestandteil der Liturgiefeier gestaltete der Kirchenchor unter der Leitung von Regina Wildner-Gruber gemeinsam mit Instrumentalisten.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(Jakob Schötz, Stefan Groß)