News Bild Bischof Voderholzer beim 200-jährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Peter in Vohburg
Bischof Voderholzer beim 200-jährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Peter in Vohburg

Wir sind von Gott geprägte Geschöpfe

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Vohburg, 22. Oktober 2023

Wenn eine Pfarrei gleich drei Jubiläen feiern kann, kommt gerne auch das Oberhaupt der Diözese, Bischof Rudolf Voderholzer, zu Besuch. Die Pfarrkirche St. Peter (in ihrer jetzigen Form) in Vohburg erhielt vor 200 Jahren die Weihe durch den damaligen Regensburger Weihbischof und späteren Bischof Johann Michael Sailer, vor 40 Jahren wurden Altar und Orgel gesegnet. Mit einem Pontifikalgottesdienst und einem Rückblick anschließend im Pfarrheim wurden die drei Anlässe gewürdigt.

Mit zünftiger Blasmusik empfing die Stadtkapelle Vohburg unter der Leitung von Benedikt Fröschl den Gast aus Regensburg. „Es ist uns eine große Freude und Ehre, dass Sie persönlich mit uns diese Jubiläen feiern“, hieß Pfarrgemeinderatssprecherin Christine Lederer den Bischof willkommen. Auf frühere Besuche des Bischofs in der Region wies Bürgermeister Martin Schmid hin und freute sich über die erneute Visite in der „Herzogsstadt“. „Die Pfarrkirche St. Peter ist der Mittelpunkt und deshalb nun auch nachts wieder beleuchtet“, erläuterte das Stadtoberhaupt. Ebenso betonte er die freundschaftliche und gute Zusammenarbeit zwischen Pfarrer und Bürgermeister.

Interessante Dokumente vor dem Altar ausgestellt

Angeführt von der Stadtkapelle zogen die Erstkommunionkinder des kommenden Jahres, die Vereine (Frauenbund, Kolping, Freiwillige Feuerwehr), Vertreter der Pfarrgremien, Pfarrer, Pfarrvikar und Bischof sowie die Honoratioren und Pfarrangehörigen zur Pfarrkirche St. Peter. Hier begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes Stadtpfarrer Thomas Zinecker den Bischof und wies auf die vor dem Altar aufgelegten Dokumente hin, ebenso auf das am 31. Oktober startende Wolfgangsjahr anlässlich des 1100. Geburtstages des Bistumspatrons, des Heiligen Wolfgang, im nächsten Jahr. Darüber hinaus erwähnte er die am 26. Januar 2013 erteilte Bischofsweihe an Bischof Voderholzer. Über die „wunderbare Atmosphäre“ – spätsommerlicher Sonntag, warmes Licht – für das Jubiläum freute sich Bischof Voderholzer. Mit dem Datum der Kirchenweihe, dem 26. Oktober 1823, erwähnte er auch die Apostelsteine und die Apostelkerzen, die als Zeichen der Anwesenheit des Bischofs in Erinnerung an das Zeugnis der zwölf Apostel brennen.

„Dem Menschen ist Gottes Bild eingeprägt“

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf zunächst auf den Kernsatz aus dem Evangelium „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ ein. „Was bzw. wer gehört Gott?“, fragte der Oberhirte und gab selbst die Antwort: „Der Mensch, die ganze Schöpfung ist aus Gott hervorgegangen. Dem Menschen ist Gottes Bild eingeprägt, wir sind von Gott geprägte Geschöpfe und tragen sein Antlitz.“ Daraus leite sich die göttliche Würde des Menschen ab, die in jeder Lebenssituation Schutz und Anerkennung verdiene. Darauf beruhe auch die Würde des Menschen, wie sie im Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland verankert ist und Diktaturen missachten. Der Bezug des Menschen zu Gott zeige sich insbesondere in der Gemeinschaft mit ihm in der Eucharistie. „Unsere größte Berufung ist es, Gott die Ehre zu geben. Wo wir vor ihm in die Knie gehen, sind wir frei“, schloss der Bischof diesen ersten Teil seiner Predigt.

Dank an alle haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Pfarrei

Damit kam er zum spezifischen Ort, in dem der Mensch Gott die Ehre gibt, der Kirche – konkret dem Vohburger Gotteshaus, das vor genau 200 Jahren als Erweiterungs- und Erneuerungsbau die Vorgängerkirche ablöste. Des Bischofs Dank galt Stadtpfarrer Thomas Zinecker, der nun 20 Jahre hier wirkt, Pfarrvikar Innocent Chinedu Ezewoko und Diakon Ovidiu Weimann-Chirilov sowie den Pfarrgremien, Kommunionhelfern, Lektoren,  Kirchenmusikern, Sängern und Ministranten. Den Vereinen zollte er Anerkennung für ihr Engagement, nicht vergaß er die für die Sakristeidienste, im Pfarrbüro und für den Blumen- und Kirchenschmuck tätigen Personen. Der abschließende Dank galt den Eltern und Großeltern als „erste Missionare und Evangelisten im Leben der Kinder und Jugendlichen“.

Interessantes aus dem Tagebuch von Pfarrer Franz Xaver Lettner

Nach dem feierlichen Gottesdienst, den der Kirchenchor unter der Gesamtleitung von Roland Hirmer mit einer Messe von Wolfram Menschick gestaltete, ging es unter den Klängen der Stadtkapelle zum Pfarrheim. Im Saal gab es eine Bilderpräsentation mit historischen Bildern und Dokumenten und aktuellen Ansichten zu sehen. Stadtpfarrer Zinecker erläuterte kurz die Historie der Vohburger Kirchen. Eine erste kleine Holzkirche gab es bereits im 7. Jahrhundert, um 1100 dann einen Neubau aus Stein im romanischen Stil. Um 1500 entstand ein großer spätgotischer Bau, der nach dem Dreißigjährigen Krieg baufällig wurde und schließlich 1697 in einen Neubau im barocken Stil mündete. Die Nachfolgeära war aber eine „Zeit des Niedergangs“, so Zinecker, so dass das Gotteshaus Mitte des 18. Jahrhunderts unbenutzbar war und man ersatzweise auf die Andreaskirche (heute Rathaus) auswich. Im Jahr 1803 fiel der Grundsatzbeschluss zur Renovierung, die schließlich von 1820 bis 1823 umgesetzt wurde. Doch nicht nur das, sondern es erfolgte eine Erweiterung und teilweiser Neubau – es entstand die Kirche in der heutigen Gestalt unter dem von 1790 bis 1835 in Vohburg wirkenden Pfarrer Franz Xaver Lettner. Aus dessen Tagebucheinträgen zitierte der heutige Seelsorger schließlich einige Passagen über die Weihe der Kirche am 26. Oktober 1823. Von den zwei Ereignissen vor 40 Jahren gab es Bilder in Fotoalben. Bischof Voderholzer nahm die Gelegenheit wahr, mit zahlreichen ehrenamtlich Aktiven ins Gespräch zu kommen und – vor dem Gottesdienst – die künftigen Kommunionkinder und auch Kleinkinder zu segnen.

Text und Fotos: Markus Bauer

(jas)



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