News Bild Bischof Rudolf Voderholzer würdigt das Engagement der Krippenbeauftragten
Bischof Rudolf Voderholzer würdigt das Engagement der Krippenbeauftragten

Krippen als lebendiges Evangelium

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Regensburg, 7. Januar 2023

Eine Krippe zu bauen, aufzustellen und sich um diese zu kümmern ist auch Verkündigung. Mit dieser an den kürzlich verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. angelehnten Aussage dankte Bischof Rudolf Voderholzer, selbst ein großer Krippensammler und -kenner, den zahlreichen Krippenbauern und -freunden sowie Krippenbeauftragten in den Pfarrgemeinden des Bistums. So war der Dom beim Pontifikalamt auch fast bis auf den letzten Platz mit gut 600 Frauen und Männern besetzt.

Krippe als Symbol privater Frömmigkeit

In seiner Predigt erinnerte Bischof Voderholzer an den kürzlich verstorbenen Papst em. Benedikt XVI., dem zum Beispiel abendliche Krippenandachten wichtig gewesen seien. Sehr berührt sei Papst Benedikt XVI. im Jahr 2021 gewesen, als er von Bischof Voderholzer eine Schneekrippe überreicht bekam – ein Symbol auch für seine Heimat. „Die Krippe ist ein wichtiges Element der privaten Frömmigkeit“, bezog sich schließlich der Diözesanbischof auf eine Aussage Papst Benedikts XVI., ein zentrales Ereignis der Heilsgeschichte des Evangeliums – die Menschwerdung Christi – werde damit dargestellt.

Der amtierende Papst Franziskus habe, so Bischof Rudolf, Anfang Dezember 2019 der Weihnachtskrippe sogar ein eigenes Schreiben gewidmet: Admirabile signum – ein Brief über die Krippe als Vorbereitung auf Weihnachten. So würden Krippen das Evangelium in einfacher Sprache darstellen, eine Krippe und die Beschäftigung damit sei „ein lebendiges Evangelium“ sowie „ein großes Werk der Evangelisierung“. Beide Päpste hätten sich also positiv und wertschätzend über die Krippen geäußert und sie als „großes Geschenk“ bezeichnet. Zusammenfassend würdigte Bischof Rudolf die Arbeit mit Krippen als Akt der Selbst-Evangelisierung, wo man das Geschehen durchaus auch aus der Perspektive der Lieblingsgestalt betrachten dürfe. Und nach der Selbst-Evangelisierung gehe es darum, das Licht der Krippen weiter zu schenken – an die Besucher der Krippen in den Kirchen und Kapellen.

Aus dem gesamten Bistum waren ehrenamtlich Verantwortliche für die Krippenkultur nach Regensburg gekommen.

Würdigung des ehrenamtlichen Engagements

Bischof Voderholzer dankte den aus dem gesamten Bistum angereisten Krippenbauern, -freunden und -beauftragten für ihr großes und oft sehr langes ehrenamtliches Engagement und die Teilnahme an diesem Pontifikalamt. Bei den sechs Kyrierufen brachten Frauen und Männer Gegenstände zur Krippe, die für die Gottesmutter Maria, den Heiligen Josef, die Hirten bzw. die Heiligen Drei Könige kennzeichnend sind: eine Lilie, eine Laterne, ein Lammfell, eine Schatzkiste, eine Schale mit Weihrauch sowie eine Schale mit Myrrhe. Diese aus der Weihnachtskrippe bekannten Figuren fanden sich dann auch in den Fürbitten, welche die gleichen sechs Personen vortrugen. Constantin Brandscherdt als Kantor und Solist sowie Antonio Eggert an der Orgel gestalteten den Festgottesdienst mit Auszügen aus der „Missa in F“ von Johann Anton Kobrich und „O Jesulein süß“ von Johann Sebastian Bach.

Die Krippenbetreuer aus Schwarzenthonhausen und Oberpfraundorf. Von links Gabi und Peter Koller sowie Robert und Kellen Leikam.

Krippen im Wandel des Kirchenjahres

Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Krippenfreunde in den Spitalgarten geladen – zu Bratwurstsemmeln und Glühwein. Eine gute Gelegenheit, um mit Beauftragten aus mehreren Pfarreien ins Gespräch zu kommen. In der Pfarrei Mariä Heimsuchung in Mühlbach (bei Dietfurt) steht, so Kirchenpfleger Otto Mürbeth, die jetzige Krippe seit 1988. „Und seitdem kümmern wir uns um diese“, so Mürbeth. Wir – das bezieht sich auch auf seine Gattin Rosa, die hier wertvolle Arbeit leistet. „Die Krippe wird drei bis vier Mal umgestellt. Zunächst die Weihnachtsszene, dann die Heiligen Drei Könige, die Flucht nach Ägypten, die Heilige Familie und schließlich die Szene mit dem greisen Simeon und dessen Begegnung mit Jesus im Tempel“, schildert Rosa Mürbeth. In der Filialkirche in Schweinkofen ist Marianne Schmid für das Reinigen und Schmücken des Gotteshauses zuständig. „Dazu gehört in der Weihnachtszeit auch die Betreuung der Krippe, was ich sehr gerne mache“, bekennt sie. Pfarrer Christian Stock bedankt sich für dieses große Engagement. „Wir haben in der Pfarreiengemeinschaft insgesamt acht Kirchen. Und in jeder Kirche gibt es auch eine Krippe. Ich bin den Ehrenamtlichen sehr dankbar dafür, dass sie sich um den Aufbau und die Umstellungen der Krippen zu den kirchlichen Festen kümmern. Die Krippen bleiben bis Maria Lichtmess in unseren Kirchen stehen“, so der Seelsorger.

Typische Symbole der Gottesmutter Maria, des Heiligen Josef, der Hirten und der Heiligen Drei Könige brachten beim Kyrie die Vortragenden der Kyrierufe zur Krippe mit dem Jesuskind.

Krippe ist für Kirchenbesucher ein Blickfang

In der Pfarrei St. Martin Oberpfraundorf übt das Ehepaar Kellen und Robert Leikam das Mesneramt aus. Dazu gehört auch die Betreuung der seit 2014 neuen Krippe in der Pfarrkirche St. Martin. „Seit etwa sieben Jahren machen wir diesen Dienst. Start mit der Krippe ist zu Adventsbeginn, wo aber zunächst nur die Hirten mit ihren Schafen zu sehen sind“, erläutert Kellen Leikam. „Dann kommt die Herbergssuche. Die Krippe gehört an Weihnachten zur Kirche dazu. Für die Kirchenbesucher ist die Krippe gleich ein Blickfang“, ergänzt Robert Leikam. In der zur Pfarrei Beratzhausen gehörenden Filialgemeinde St. Andreas Schwarzenthonhausen ist Gabi Koller seit zwei Jahren Mesnerin, unterstützt von ihrem Ehemann Peter. „Ich mache das aus Leidenschaft. Ich dekoriere die Krippe sehr gerne und schaue am Festtag Drei König, dass die Heiligen Drei Könige im Vordergrund sind, dass jeder seine Bedeutung hat. Dass auch die Kinder, wenn sie in die Kirche hineingehen, die Drei Könige gleich sehen, sie Interesse finden und man ihnen die Hintergründe bzw. die Figuren der Krippe gleich erklären kann“, betont Gabi Koller. Auch in die Adventswurzel wird, so Peter Koller, am Heiligen Abend ein Jesuskind gelegt – und daneben steht dann die Krippe. „Jeder, der in die Kirche kommt, sagt, es sei schön, strahle Ruhe und Geborgenheit aus“, fasst Gabi Koller zusammen.

Text und Fotos: Markus Bauer/jas

Unser Titelbild zeigt: Die Krippenbetreuer aus Mühlbach und Schweinkofen. Von links Marianne Schmid, Pfarrer Christian Stock, Rosa und Otto Mürbeth.



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