Bischof Rudolf Voderholzer: "Wir brauchen in allen Bereichen der Gesellschaft Menschen, die ihren katholischen Glauben in die Welt tragen"
Am Donnerstag traf Bischof Rudolf Voderholzer im Bischöflichen Ordinariat den Vorortspräsidenten des Cartellverbandes katholischer deutscher Studentenverbindungen (CV), Patrick Schüffelgen, sowie dessen Stellvertreter Marcel Koschek. Der CV ist mit 125 Studentenverbindungen in Deutschland und weiteren Staaten Europas sowie Japan und Kamrun und rund 29.000 Mitgliedern der größte Akademikerverband Europas. Seine Mitglieder, rund 4.000 Studenten und 25.000 sogenannte Alte Herren, bekennen sich in ihren Prinzipien zum Katholischen Glauben, zur Demokratie, zum gewissenhaften Studium und zur lebenslänglichen Freundschaft, die über das Studium hinaus gepflegt wird.
Bischof Rudolf, der selbst nicht Mitglied einer Studentenverbindung ist, zeigte sich sehr interessiert an Struktur und Verbreitung des Cartellverbandes, vor allem aber an dessen inhaltlicher Arbeit. Vorortspräsident Patrick Schüffelgen, der als Theologiestudent Bischof Rudolf noch aus seiner Trierer Professorenzeit kannte, berichtete von der sowohl studienfächer- als auch generationsübergreifenden Arbeit der verschiedenen Einzelverbindungen im Dachverband. Bischof Rudolf bezeichnete in dem angeregten Gespräch die katholischen Studentenverbindungen als ein "wichtiges Element des studentischen Lebens".
Man müsse darauf achten, dass diese gut geführt würden und dass es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geselligkeit und Wissenschaft gebe. Gerade hier sei der von ihm gerne verwandte Begriff des "Weltchristen" sehr treffend, so der Bischof. "Wir brauchen in allen Bereichen der Gesellschaft Menschen, die ihren Katholischen Glauben in die Welt tragen". Bischof Rudolf Voderholzer ermutigte die Mitglieder des Cartellverbandes dazu, dies auch durch den Einsatz ihres Verbandes zu tun.
Vom Weihbischof bis zum Pontifex
Unter den rund 29.000 Mitgliedern der 125 Verbindungen des CV der Gegenwart sind auch viele namhafte Persönlichkeiten. Allen voran ist Papst emeritus Benedikt XVI. zu nennen, der seit seiner Zeit als Regensburger Dogmatik-Professor Ehrenmitglied der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia Regensburg ist. Auch Weihbischof Dr. Josef Graf gehört seit seiner Studentenzeit in Rom einer Verbindung des CV an. Seit 2001 ist er der Verbindungsseelsorger der Rupertia. Showmaster Thomas Gottschalk, Ex-Fussballnationalspieler Christoph Metzelder und ZDF-Moderator Claus Kleber gehören ebenso CV-Verbindungen an wie Bayerns Ministerpräsident Franz-Joseph Strauß, der selige Pater Rupert Mayer SJ oder der Münsteraner Bischof Clemens August Kardinal von Galen.
Gegründet wurde der CV 1856 als Zusammenschluss der katholischen, farbentragenden Studentenverbindungen, die sich bewusst zu ihrem katholischen Glauben bekennen. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren zahlreiche Mitglieder von CV-Verbindungen im Widerstand aktiv, viele von ihnen bezahlten dieses Bekenntnis mit ihren Leben. Mit dem sogenannten "Himmler-Erlass vom 20. Juni 1938" wurden die aktiven Verbindungen des CV aufgelöst, die sich nach dem Krieg aber größtenteils wiederbegründeten. Wahlspruch des CV ist: "In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas", zu Deutsch: "Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem aber Nächstenliebe".