Bischof Rudolf Voderholzer trifft Ruhestandspriester aus dem Bistum Regensburg
„Kraft, Mut und Ausdauer in einer säkularisierten Gesellschaft“
Werdenfels, 2. Mai 2024
„Ein herzliches Vergelt’s Gott für die Mithilfe und das Mittun in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften!“ Mit diesen Worten dankte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den etwa 50 Emeriti, also Ruhestandspriestern, beim Treffen im Exerzitienhaus Werdenfels. Im Mittelpunkt des Gedankenaustausches standen einige aktuelle Themen, im Anschluss zelebrierte der Oberhirte mit Prof. Dr. Christoph Binniger, dem Direktor des Bischöflichen Studiums Rudolphinum, einen Gottesdienst in der Hauskapelle.
Die anwesenden Ruhestandspriester, die unterschiedlich lange emeritiert sind, machen natürlich nur einen Bruchteil der im Bistum tätigen Emeriti aus. Aus der Vorstellungsrunde am Beginn wurde zudem die Vielfalt deutlich. So war unter anderem ein zu aktiver Zeit im Bistum Linz wirkender Priester ebenso dabei wie einer, der „grenzüberschreitend“ auch im Bistum Passau arbeitete.
Weltsynode des Vatikans abwarten
Detailliert erläuterte der Bischof unter anderem die Entwicklung beim sogenannten Synodalen Weg bzw. Synodalen Ausschuss in den letzten Monaten: Treffen und Austausch in Rom am 22. März mit ausgewählten Bischöfen und Kardinälen, Gründung eines Trägervereins als administrative Grundlage für den Synodalen Ausschuss, Billigung der Satzung des Synodalen Ausschusses durch den Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz. Bischof Voderholzer verwies darauf, dass er und die Bischöfe von Köln, Passau und Eichstätt nicht daran beteiligt waren. Grundsätzlich ist für ihn nicht geklärt, ob die möglichen Formen der Synodalität überhaupt mit dem Zweiten Vatikanum und dem Kirchenrecht vereinbar sind. „Wir sollten die vom Vatikan angestoßene Weltsynode abwarten“, fasste er zusammen.
Umgang mit der Säkularisierung
Ein auch von den Ruheständlern vielfach aufgegriffenes Thema war die Säkularisierung. Hier führte der Diözesanbischof Fakten aus der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung an, die dem Thema „Zur Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft“ gewidmet war. Zwar wurde die Untersuchung von der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt, beteiligt waren aber auch Katholiken. Insgesamt wurden 5.282 Personen befragt (Durchschnittsalter 49,8 Jahre), die 592 Fragen beantworteten. „Die konfessionellen Unterschiede flachen etwas ab“, stellte Bischof Voderholzer einleitend fest, machte aber auch deutlich: „Wir müssen die Säkularisierungstendenzen nüchtern anerkennen, die Säkularisierung ist im Westen nicht aufzuhalten.“ Er empfahl die von dem an der Untersuchung beteiligten Prof. Dr. Detlef Pollak (Ordinarius für Religionssoziologie an der Universität Münster) erarbeiteten Lösungsvorschläge: Pflege der Gottesdienstpraxis, Gutes tun (Caritas), Begleitung von Menschen (Seelsorge), Vermeidung von Bevormundung, Erweiterung von Kontaktflächen („sich nicht abschotten“), behutsam politische Orientierung geben/Politik möglich machen. Beim Aspekt „religiöse Sozialisation“ habe die Untersuchung eine „Verstärkung der konfessionellen Unterschiede zugunsten der katholischen Kirche“ festgestellt, so der Bischof abschließend zu diesem Themenkomplex, bei dem für ihn zum Beispiel die Ministrantenarbeit, die Sternsingeraktion oder auch kirchliches Brauchtum prägend sein können.
Gott Vater und Gott Sohn von Beginn an in Relation miteinander
In seiner Predigt beim Gottesdienst ging der Bischof insbesondere auf den Tagesheiligen, den heiligen Athanasius, ein. Neben Daten und Fakten zum Leben des Heiligen, der im vierten Jahrhundert wirkte, hob er den von diesem besonders betonten Aspekt hervor: „Gott Vater und Gott Sohn (Jesus Christus) sind Relationswirklichkeiten und stehen von Ewigkeit her in dieser Beziehung. Der Sohn des Vaters und der Vater des Sohnes sind gleichen Wesens, bilden eine Gemeinschaft“, erklärte der Oberhirte. Vor diesem Hintergrund werde auch der Erlösungsglaube begründbar. Diese Gedanken habe Athanasius „leidenschaftlich durchgefochten“, unterstützt damals unter anderem von den Wüstenvätern mit dem heiligen Antonius an der Spitze. Den Emeriti wünschte der Bischof „Kraft, Mut und Ausdauer in einer immer mehr säkularisierten Gesellschaft. Die Verkündigung, das Dasein für die Menschen, ist das Wichtigste!“
Text und Fotos: Markus Bauer
(jas)