News Bild Bischof Rudolf Voderholzer spricht beim 9. Ökumenischen Bekenntniskongress in Loccum

Bischof Rudolf Voderholzer spricht beim 9. Ökumenischen Bekenntniskongress in Loccum

„Wir brauchen wieder eine gesunde Apologetik“

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Rehburg, 25.08.2022

Mit dem Thema „Jesus in Kirche und Theologie des 21. Jahrhunderts“ aus dem Blickwinkel der Theologie von Papst Benedikt XVI. hat sich der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer am 12. August auf dem 9. Ökumenischen Bekenntniskongress der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) befasst. Der Kongress tagte in der Evangelischen Akademie Loccum (Rehburg-Loccum) und stand unter dem Thema „Die Frage nach der Wahrheit und nach Christus im 21. Jahrhundert“.

Die drei Jesus-Bände von Joseph Ratzinger seien, so Voderholzer, von der Überzeugung getragen, dass nicht der Christus des Glaubens ein Mythos sei, sondern dass der sogenannte historische Jesus eine mythologische Gestalt sei. In den Büchern beschäftige sich Ratzinger auch immer wieder mit Positionen, durch die Jesus, wie er in der Bibel dargestellt werde, geleugnet oder infrage gestellt werde. Das führe dazu, dass das Jesus-Buch auch einen „gewissen apologetischen Grundton“ bekommen habe. Das Thema halte er auch heute für wichtig, sagte Voderholzer: „Wir brauchen wieder eine gesunde Apologetik, eine gesunde Verteidigung des Glaubens. Wir leben nicht in einer heilen Welt, wo uns alle nur wohlwollend begegnen.“

Warum philosophische Vorentscheidungen problematisch sein können

Voderholzer äußerte, dass beim Umgang mit biblischen Texten unreflektiert vorausgesetzte philosophische Vorentscheidungen problematisch seien. Am gravierendsten wirke sich die Vorentscheidung aus, das vermeintlich in sich geschlossene, moderne naturwissenschaftliche Weltbild als Konkurrenz zum vermeintlich mythischen Weltbild der Heiligen Schrift zu sehen. Wer sich sicher sei, dass es so, wie es in der Bibel geschildert werde, gewiss nicht sein könne, der gebe dann der exegetischen Deutung die Aufgabe, zu erklären, wie es zu einer solchen Darstellung kommen konnte: „Und dann finden sich auch die Methoden, die sagen, wie es in Wirklichkeit gewesen sein muss.“

Ratzinger habe deswegen dazu aufgefordert, die historisch-kritische Methode selbstkritisch anzuwenden. Ratzinger schreibe: „Der Exeget darf, wenn er seine Methode verantwortungsvoll handhabt, nicht mit einer fertigen Philosophie an die Auslegung des Textes herantreten, nicht mit dem Diktat eines sogenannten modernen oder naturwissenschaftlichen Weltbildes, welches festlegt, was es geben und was es eben nicht geben dürfe.“ Er dürfe also nicht a priori ausschließen, dass Gott in Menschenworten als er selbst in der Welt sprechen könne oder dass Gott als er selbst in der Geschichte wirken und in sie eintreten könne. Das Neue Testament sei von der ersten bis zur letzten Zeile überzeugt, dass Gott genau dies tue, sagte Voderholzer: „Unser Glaube basiert darauf, unser Glaube ist eine Antwort darauf, dass Gott unter den Bedingungen von Raum und Zeit in der Gestalt des Jesus von Nazareth sich selbst mitgeteilt hat. Wenn ich das von vornherein ausschließe, werde ich jedenfalls dem Zeugnis nicht auf die Spur kommen können.“

Weltweiter Zusammenschluss von Christen verschiedener Konfessionen

An dem viertägigen IKBG-Treffen in der Evangelischen Akademie Loccum nahmen 80 Besucher aus fünf Ländern teil. Die IKBG ist nach eigenen Angaben ein weltweiter Zusammenschluss von Christen verschiedener Konfessionen, die sich als „bekennend“ verstehen: „Sie nehmen die Bibel mit Altem und Neuem Testament als verbindliche Grundlage für Glauben und Ethik an und bekennen sich mit dem Apostolischen und dem Nizänischen Glaubensbekenntnis zum Dreieinigen Gott.“ Präsident der IKBG ist Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), sein Stellvertreter Andreas Späth (Sachsen bei Ansbach).

Text: IDEA

Foto: IDEA/ Daniela Städter



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