Bischof Rudolf Voderholzer führt die Mitglieder der "Christlichen Loge Albertus Magnus Regensburg" durch das Papsthaus in Pentling
Am 14. April, zwei Tage vor dem 88. Geburtstag von Papst emeritus Benedikt XVI., konnten die Mitglieder der "Christlichen Loge Albertus Magnus" aus Regensburg im Papsthaus in Pentling auf dessen Spuren wandeln. Durch das Begegnungs- und Dokumentationszentrum führte kein geringerer als der Gründungsdirektor des Institutes Papst Benedikt XVI., Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Klemens Unger, Kulturreferent der Stadt Regensburg, dankte in seiner Funktion als Vorsitzender der "CL Albertus Magnus" Bischof Rudolf recht herzlich dafür, dass er sich die Zeit genommen hätte, persönlich durch das ehemalige Wohnhaus von Professor Joseph Ratzinger zu führen.
"Bruder des Domkapellmeisters wird Professor in Regensburg"
Bischof Rudolf, der ein ausgewiesener Kenner des theologischen Werkes und der Lebensgeschichte des Papa emeritus ist, nahm die Gäste mit auf eine Reise, nicht nur in die Jahre 1970 bis 1977, in denen Joseph und seine Schwester Maria Ratzinger im Haus in der Bergstraße wohnten, sondern auch in die Kindheit und Jugend des Traunsteiner Gendarmensohnes. Besonderer Publikumsmagnet ist da immer der sogenannte Christkindlbrief, den die Geschwister Ratzinger 1934 verfasst hatten. Der damals siebenjährige Joseph schrieb: „Liebes Christkind! Du schwebst bald auf die Erde hernieder. Du willst den Kindern Freude bereiten. Auch mir willst Du Freude bereiten. Ich wünsche mir den Volks-Schott, ein grünes Messkleid und ein Herz Jesu. Ich will immer brav sein. Schönen Gruß von Joseph Ratzinger.“
Nicht nur Zeugnisse kindlicher Frömmigkeit konnte Bischof Rudolf vorstellen, sondern auch den Schauplatz, an dem der größte Teil des Werkes des brillanten Theologen Ratzinger entstand. Die Rekonstruktion jenes Schreibtisches, den der Freisinger Dozent 1953 vom Erzbistum München-Freising als Dienstmöbel bekommen hatte und er später ankaufte, begleitete ihn über Münster, Tübingen, Regensburg und München bis nach Rom, erst in den Apostolischen Palast und dann ins Kloster Mater Ecclesiae. Auch das Exemplar des Neuen Testamentes in Griechisch, das mit Abstand meistgelesenste Buch von Joseph Ratzinger, konnte bewundert werden, das mit winzig kleinen Bleistiftnotizen überzogen ist.
Nicht Museum sondern Ort der Begegnung und Dokumentation
Im ehemaligen Wohnzimmer endete die eineinhalbstündige Führung, in jenem Raum des Hauses, der aktuell oft als Konferenzraum für verschiedene Gremien genutzt wird, sei es der Schülerkreis von Professor Joseph Ratzinger, das Kuratorium der Stiftung oder vom Regensburger Diözesankomitee. Im digitalen Gästebuch konnten die Besucher die Gäste vergangener Jahrzehnte per Touchscreen revuepassieren lassen, bevor sie sich dann selbst im realen Gästebuch verewigten. Klemens Unger, der Vorsitzende der "CL Albertus Magnus" dankte Bischof Rudolf mit zwei Bänden der gesammelten Werke des bedeutenden Theologen Karl Rahner SJ (1904-1984), "Hörer des Wortes" (Band 4) und "Priesterliche Existenz" (Band 20) in der französischen Übersetzung.
Was ist die "Christliche Loge Albertus Magnus Regensburg"?
Die "Christliche Loge Albertus Magnus" Regensburg wurde 1949 gegründet und steht unter dem Patronat des bedeutenden Theologen und Regensburger Bischofs Albert dem Großen (†1280). Sie zählt mit rund 35 anderen selbständigen Gruppen, auch Logen oder Gilden genannt, zum "Cartell Rupert Mayer" (CRM), das sich 1949 bzw. 1954 zusammengeschlossen hat und in Deutschland und der Schweiz mit rund 1.200 Mitglieder vertreten ist. Es handelt sich dabei um eine Bewegung von engagierten Weltchristen, die sich nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges aktiv am Wiederaufbau und der Erneuerung des Landes beteiligten und heute die Tradition christlicher Werte gemeinsam festigen und in das öffentliche Leben hineinführen wollen. Die Regensburger Gruppe hat gute 20 Mitglieder.