Bischof Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalamt anlässlich 100 Jahre Caritasverband in der Diözese Regensburg
Ohne Caritas ist Kirche nicht Kirche
Regensburg, 24. Juli 2022
„Die Caritas – die tätige Nächstenliebe – ist Aufgabe des Einzelnen und der gesamten Kirche“, so formulierte es Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt im Pontifikalamt anlässlich „100 Jahre Caritasverband in der Diözese Regensburg“. Zahlreiche Gläubige waren in den Dom St. Peter gekommen und hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Die lange Begrüßungsliste des Bischofs zeigte, wie hoch die Wertschätzung für den Dienst der Caritas ist. Mit ihm feierten die Heilige Messe u.a. Domkapitular Michael Dreßel (Vorsitzender Diözesan-Caritasverband), Ehrendomherr Bernhard Piendl (Vorsitzender Landescaritasverband) und Pfarrer Thomas Kohlhepp (Vorsitzender Caritasverband Weiden). Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann stand als Diakon am Altar und alle Lektorendienste wurden von Mitgliedern des Diözesancaritasverbandes übernommen. Das Pontifikalamt bildete den geistlichen Höhepunkt eines zweitägigen Festprogramms, das viele Gelegenheiten zur Begegnung bot.
„Die Caritas ein Wesensmerkmal der Kirche“
Schaue man auf die Schrifttexte des heutigen Sonntages (Gen 18,20-32; Kol 2,12-14 und Lk 11,1-13), so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt, dann finde man auf den ersten Blick keinen Bezug zum Jubiläum „100 Jahre Caritasverband in der Diözese Regensburg“, handele es sich doch bei der 1. Lesung und dem Evangelium um Gebetskatechesen. Bei einem genaueren Hinschauen aber, entdecke man, dass die drei Säulen kirchlichen Lebens eng miteinander verwoben seinen: Liturgie und Gebet, Verkündigung (Martyria) und die Diakonie (Caritas = Nächstenliebe). Bischof Rudolf lässt in diesem Zusammenhang Joseph Ratzinger zu Wort kommen, der die Caritas nicht als etwas neben Eucharistie, Dogma und Trinitätsglauben sehe, sondern sie sei ein wesentlicher Bestandteil all dessen., „…Kirche ist nicht sie selbst, wenn sie nicht Caritas ist und wenn sie nicht Menschen erweckt, Diener der Caritas zu sein“ (Joseph Ratzinger, Gesammelte Schriften 14,761).
„Caritas ist fundamentale Lebensäußerung der Kirche“
Die Caritas, zu Deutsch tätige Nächstenliebe, so der Bischof, sei natürlich älter als 100 Jahre. So zeigte im 3. Jahrhundert der hl. Diakon Laurentius, dem nach Reichtümern gierenden Stadtpräfekt Roms die Armenspeisung, als der eigentliche Schatz der Kirche. Zu allen Zeiten beeindruckte die Caritas auch die Gegner der Kirche, ob im 4. Jahrhundert den römischen Kaiser Julian, der die Hilfe der Christen auch für Nichtchristen rühmte, oder in unseren Tagen der Schriftsteller Heinrich Böll, der einmal bemerkte: „Ich möchte lieber in der schlechtesten christlichen Welt leben, als in einer nichtchristlichen, denn in einer christlichen Welt ist immer auch Raum für die Schwachen“. Im Blick auf das 100-jährige Bestehen des Caritasverbandes in der Diözese Regensburg - eine Ortscaritas gab es bereits 1910 dort – nannte Bischof Rudolf auch seine caritativ wirksamen Vorgänger, den hl. Bischof Wolfgang und Georg Michael Wittmann, sowie die hl. Anna Schäffer und der sel. Frater Eustachius Kugler. Die beiden letztgenannten ständen sozusagen stellvertretend für die Umsorgten und die, die sich um ihren Nächsten sorgen.
100 Jahre Caritasverband Grund zum Danken
Sowohl Bischof Dr. Rudolf Voderholzer drückte in seiner Predigt seinen größten Dank und seine Wertschätzung für die wichtige Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen aus. Er bat Domkapitular Michael Dreßel, den Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, und Diakon Michael Weißmann, Diözesan-Caritasdirektor, darum, diesen Dank bitte auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzugeben. Auch Diakon Weißmann richtete vor dem Bischöflichen Segen Worte des Dankes an Bischof Rudolf, dessen Wertschätzung für die Arbeit der Caritas, sei gerade in den Zeiten der Pandemie sehr deutlich geworden. Dem Pontifikalamt schloss sich ein buntes Fest auf dem Alten Kornmarkt an, dass mit einer Vesper in der Dompfarrkirche Niedermünster am Nachmittag auch noch einmal einen spirituellen Impuls bekam.
Text und Fotos: Carl Prämassing/jas
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