Bischof Rudolf Voderholzer feiert mit zahlreichen Gläubigen Pontifikalvesper in der Basilika St. Emmeram zur Enthüllung des Sailer-Denkmals am Emmeramsplatz

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Genau auf den Tag 182 Jahre nach dessen Tod und 146 Jahre nach der Erstaufstellung seines Denkmales, kehrt Regensburgs Bischof Johann Michael von Sailer (1751-1832) mit seiner die Bronzestatue wieder zurück auf den Emmeramsplatz. Mit einer Pontifikalvesper in der vollbesetzten Basilika St. Emmeram wurde die feierliche Enthüllung des restaurierten Denkmales eingeleitet. Bischof Rudolf Voderholzer konnte, „an der Wiege des Christentums in Regensburg“, wie er die Emmeramskirche gerne nennt, unter den zahlreich erschienenen Gläubigen auch viele Ehrengäste begrüßen. Sein Willkommensgruß galt dem evangelisch-lutherischen Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss genauso wie Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, dem Regierungspräsidenten der Oberpfalz, Axel Bartelt und Prinz Luitpold von Bayern als Vertreter des Hauses Wittelsbach. Am Grabe des Bistumspatrons wurde an diesem Abend dann auch die Wolfgangsvesper gesungen.

 

„Was für ein Tag für die Stadt und die Kirche von Regensburg“

In seiner Predigt stellte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Gläubigen die vielseitige Persönlichkeit von Johann Michael von Sailer, des 69. Bischof von Regensburg vor, den Papst Johannes Paul II. im Jahre 1982 einen großen Kirchenlehrer genannt hatte. Dass sein Denkmal gerade rechtzeitig zum Katholikentag fertig geworden sei, verstehe er als ein schönes Zeichen, denn Sailer sei in ganz besonderer Weise ein Pontifex - ein Brückenbauer gewesen. Vorbildlich war er im Dialog mit den evangelischen Christen, er war ein großer Förderer der Bibelbewegung und Herausgeber eines Gesang- und Gebetbuches, das den Gläubigen die Teilnahme an der Heiligen Messe erleichtert habe. „Bayern sähe heute anders aus“, so Bischof Rudolf, „ohne das Wirken von Bischof Sailer“. Das bemerkte er auch im Hinblick auf Sailers Bedeutung als wittelsbachischer Prinzenerzieher und Ratgeber des Königs, aber auch als großer Förderer des Priesternachwuchses und eifriger Oberhirte auf zahlreichen Pastoralreisen. Man könne ihn sogar als entfernten Vorläufer, als Wegbereiter des Zweiten Vatikanischen Konzils bezeichnen, auch sein Geist habe zum Geist des Konzils beigetragen. „Wir erbitten Sailers Segen für Kirche und Stadt von Regensburg“, so schloss Bischof Rudolf seine Predigt. In einem festlichen Zug, begleitet von einem Meer an Fahnen verschiedener Traditionsvereine und kirchlicher Vereinigungen sowie Blasmusikklängen, begaben sich die Ehrengäste nach der Vesper auf den Emmeramsplatz, wo sie bei strahlendem Sonnenschein schon von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern erwartet wurden.

 

„Sailer - der Bischof, der uns zu Freunden macht“

Bevor die Bronzestatue von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss und Oberbürgermeister Joachim Wolbergs feierlich enthüllt wurde, entführte der Oberbürgermeister die Anwesenden noch in die bewegte Geschichte des Denkmales. Bischof Rudolf deutete in seinem Grußwort Gewand, Brustkreuz und Handhaltung Bischof Sailers und übergab mit den Worten „der Bischof, der uns zu Freunden macht“ das Wort an Regionalbischof Dr. Weiss. Diese hob noch einmal die große Bedeutung von Bischof Sailer für die Ökumene hervor und bezeichnete ihn als einen Wegbereiter des katholisch-evangelischen Dialogs. Unter Fanfarenklängen enthüllten sie dann das Denkmal und es schloss sich ein zünftig bayerisches Fest an, bei dem es sich nicht nur die italienischen Gäste der Bischofshof-Brauerei gut gehen ließen, sondern auch die große Abordnung, die aus Sailers Geburtsort Aresing im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen eigens nach Regensburg gekommen waren.

 

Die drei Enthüllungen des Sailer-Denkmales

Am 20. Mai 1868 war die von Max von Widnmann modellierte und von Ferdinand von Miller gegossene Bronze-Statue am Emmeramsplatz feierlich enthüllt worden. König Ludwig I. von Bayern hatte seinem Lehrer Sailer, den er als „Apostel Bayerns“ bezeichnet hatte, aus Dankbarkeit und Verehrung  die Statue errichten lassen. In den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts musste sie einem Löschteich weichen und wurde im Sommer 1942 nach Hamburg abtransportiert. Nur knapp entging sie der Einschmelzung zu Rüstungszwecken, was Regensburgs Museumsdirektor Dr. Walter Boll zu verdanken ist. Am 30. August 1949 kehrte die Statue nach Regensburg zurück und sollte auf Anregung des Bischöflichen Ordinariates auch wieder aufgestellt werden. Die Standortfrage gestaltete sich jedoch schwierig und nach Intervention von Erzbischof Michael Buchberger im Jahre 1951 wurde das Denkmal am 11. November 1951, sechs Tage vor Sailers 200. Geburtstag, zum zweiten Mal enthüllt. Es fand eine neue Heimat in den Grünanlagen der Maximilianstraße nahe des Bahnhofs in unmittelbarer Nachbarschaft zum König Ludwig-Denkmal, das während der Zeit des Nationalsozialismus vom Domplatz dorthin umgesiedelt worden war. Sowohl für die Rückführung des Denkmales von König Ludwig I. von Bayern auf den Domplatz, als auch für die der Bronzestaute seines Lehrers Bischof Sailer, zeichnet der Verein "Welterbe Kulturfonds Regensburg - Die Förderer e.V." verantwortlich, der die Kosten für Restaurierung und Wiederaufstellung zusammengetragen hat und mit dieser Aktion Person und Werk Bischof Sailers wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit holen will, so wie es der Vereinsvorsitzende, Kulturreferent Klemens Unger immer wieder gerne betonte.



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