Bischof Rudolf Voderholzer feiert mit der Pfarrei Waldsassen das „Heilige-Leiber-Fest“
Warum Leib und Liebe zusammengehören
Waldsassen, 8. August 2022
Der Regensburger Diözesanbischof Rudolf Voderholzer hat am vergangenen Sonntag das „Heilige-Leiber-Fest“ in der Basilika Waldsassen als großartiges und einzigartiges Fest im Bistum gewürdigt. Die Heiligen Leiber seien aus mehreren Gründen ein gutes Zeichen, betonte der Bischof in seiner Predigt während des Pontifikalamtes. „Sie erinnern daran, dass das Leben endlich ist und auf ein Ziel zuläuft“, so Voderholzer. Die Heiligen Leiber, die in der Basilika zu sehen sind, hätten die Bedeutung eines ständigen „Memento Mori“ („Sei Dir Deiner Sterblichkeit bewusst!“) und würden zugleich bewusst machen, dass man mit der zur Verfügung stehenden Zeit etwas Gutes und Sinnvolles machen solle.
Kein „Gruselkabinett“
Im Internet habe er gelesen, dass manche Besucher der Basilika die Heiligen Leiber als eine Art Gruselkabinett bezeichnen. Dem hielt der Bischof entgegen, dass die Märtyrer mit Leib und Seele ein Zeugnis für Christus abgelegt hatten. Deshalb seien die Heiligen Leiber auch ein Zeichen der Hoffnung auf die Herrlichkeit. Der Bischof betonte, dass die Worte Leib und Liebe sprachlich zusammengehören. Auch „Leib und Seele“ würden zusammengehören. Er erinnerte an die „Theologie des Leibes“ von Papst Johannes Paul II. und appellierte an die Zuhörer, dem nachzuspüren. Jeder Gottesdienst, so Voderholzer, sei ein „Fest des Leibes“.
Den Gottesdienst zelebrierte der Bischof gemeinsam mit Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl, den Pfarrvikaren Dr. Timon Ochieng Odeny und John Gali OSFS sowie Pater Otto Grillmeier OSB. Für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes sorgten Franz Ballon an der Orgel sowie der Basilikachor mit Orchester unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter.
Fest gibt es seit über 250 Jahren
In Waldsassen wird jeweils am 1. Sonntag im August wird das „Heilige-Leiber-Fest“ zur Verehrung der 10 Ganzkörper-Reliquien frühchristlicher Märtyrer aus den Katakomben Roms begangen. In den Jahren 1688 bis 1765 kamen diese Reliquien von Rom nach Waldsassen und Abt Alexander Vogel erhielt vom Generalabt der Zisterzienser die Erlaubnis zu einem eigenen Fest, das nun schon seit über 250 Jahren in Waldsassen gefeiert wird. Nach dem Gottesdienst nahm der Bischof am Pfarrfest teil, am Nachmittag feierte er eine Reliquienandacht in der Basilika, an die sich eine Kindersegnung anschloss.
Text und Fotos: Holger Stiegler/jas