Bischof Rudolf Voderholzer feiert mit der Jugendbildungsstätte im Kloster Windberg

Leuchtturm der Bildung in Bayern


Windberg, 9. März 2025

Das Jubiläumsjahr „50 Jahre Jugendbildungsstätte Windberg“ und 10 Jahre Umweltstation wurde am ersten Fastensonntag mit einem Festgottesdienst mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet. Freude und Dankbarkeit, viele Erinnerungen und der zuversichtliche Blick in die Zukunft prägten den Festtag. Allerdings schwang auch deutliche Wehmut mit, denn der „Ideengeber und Vater“ des Jugendhauses Pater Thomas Handgrätinger fehlte – im Gebet und besten Wünschen zur Genesung wurde sowohl beim Gottesdienst als auch beim Festakt an ihn gedacht. 

Christentum ist Bildungsreligion

In seiner Predigt ging der Regensburger Oberhirte auf das Tagesevangelium von den Versuchungen Jesu durch den Teufel in der Wüste ein (Lk 4, 1–13) und schlug die Brücke zum 50-jährigen Jubiläum der Jugendbildungsstätte. Die 40 Tage seines Aufenthaltes in der Wüste seien das Vorbild für unsere österliche Bußzeit, der Fastenzeit und die Vorbereitungszeit auf das Osterfest. Die Versuchungen Jesu zeigen, dass er ganz Mensch war und einen freien menschlichen Willen hatte. Und er widerstand den Versuchungen. Es gehe nicht um die Tafel Schokolade in der Schublade, sondern Versuchung sei Krankheit, Misserfolg, Niederlage und eine Not, die „mich nicht mehr beten, sondern fluchen lehrt“. Dies komme auch in der Vater-unser-Bitte „Führe uns nicht in Versuchung“ zum Ausdruck. Bitte prüfe mich nicht, denn ich weiß um meine Schwäche. Im weiteren Verlauf der Predigt ging Bischof Rudolf auf die Versuchungen des Teufels im Einzelnen ein: einen Stein zu Brot wandeln, einen waghalsigen Todessturz vom Tempel wagen, Erlangung aller Erdreiche für die Anbetung des Satans. Jesus aber, so der Bischof, widersteht, denn er handelt nicht aus Egoismus, sondern für das Wohl der gesamten Menschheit. „Jesus ist das Vorbild des wahren Menschseins. Er zeigt uns, dass wahres Glück in der Hingabe zu finden ist“, erklärte Bischof Voderholzer. Er bezeugt das wahre Vertrauen in Gott. Sein Handeln dient dazu, um andere zum Blühen zu bringen. Jesus sei gekommen, um von innen heraus aus Liebe und in Freiheit, Menschen zum Klingen zu bringen, so wie man die Saiten eines Instrumentes mit Hingabe zum Klingen bringen kann. So sei es in den vergangenen Jahrzehnten auch beim Programm der Jugendbildungsstätte gewesen. 

Junge Menschen werden hier unterstützt, sich selbst zum Klingen zu bringen. Die Vermittlung christlicher Werte, das Heranführen an ein solidarisches Denken und Handeln und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, stünden bei der Begleitung der Heranwachsenden stets im Vordergrund: „Wir brauchen junge Menschen, die sich aus einem christlichen Glauben heraus für unser Land engagieren“, so Bischof Rudolf. Der 50. Geburtstag sei ein Tag, um Danke zu sagen: an die Abtei, die sich dieser Aufgabe verantwortungsvoll verschrieben hat, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, den Lehrbereichen, den Kooperationspartnern und den Vertretern aus der Politik. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer versicherte abschließend, dass die Kirche stets zu ihrem Bildungsauftragt steht, denn „das Christentum ist eine Bildungsreligion“, so der Diözesanbischof. Gemeinsam mit Bischof Rudolf feierten Abt Petrus-Adrian, Prior P. Martin, P. Michael, P. Gabriel und P. Tomy unter der Assistenz von Diakon Andreas Dieterle die Eucharistie. Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes oblag dem Kirchenchor Windberg unter der Leitung von Kirchenmusiker Peter Hilger. 

 

Pioniere in der Jugendarbeit 

Im anschließenden Festakt betonte Abt Petrus-Adrian, dass nun seit einem halben Jahrhundert in Windberg unzählige junge Menschen geprägt, inspiriert und begleitet werden konnten. Nach dem verheerenden Brand der alten Klosterlandwirtschaft sei aus den Ruinen etwas Neues, etwas Wundervolles entstanden. Erst das Jugendhaus des Bistums Regensburg von 1971 bis 1975, dann die Jugendbildungsstätte des Bistums und des Bezirks Niederbayern. In diesen 50 Jahren war die „JuBi“ nicht nur ein Ort des außerschulischen Lernens und der Gemeinschaft, sondern auch ein Raum, in dem christliche Werte vermittelt werden. „Diese Werte sind das Fundament, auf dem wir bis heute stehen. Sie leiten uns in unserem Handeln und Denken und erinnern daran, dass der Mensch immer im Mittelpunkt steht“, so Abt Petrus-Adrian. In dieser oft hektischen, oberflächlichen Welt sei es immer wichtiger, sich auf die wesentlichen Dinge zu besinnen: Respekt, Nächstenliebe und Würde eines jeden Einzelnen. 

Bernhard G. Suttner, einer der ersten Referenten der Einrichtung, moderierte die anschließende Podiumsdiskussion mit Martha Altweck-Glöbl und Alfons Dreyer. Im Zwiegespräch nahmen sie die Gäste mit in die Anfänge der Bildungsarbeit aus verschiedenen Blickwinkeln. Wolfgang Sausner, Leiter des Bischöflichen Jugendamtes Regensburg, überreichte eine Uhr für den Festsaal mit der Bitte, zu jeder Stunde das richtige zu tun. Johanna Ostermeier vom BDKJ Regensburg blickte auf ihre Jugendzeit und stellte fest: „Jugend ist nicht die Zukunft, sondern das Jetzt“. Bezirksrat Franz Schreyer sagte, dass Windberg die erste von mittlerweile 12 Jugendbildungsstätten in Bayern ist. Es sei gut investiertes Geld, denn die JuBi werde in ganz Niederbayern geschätzt. Heute steht die Jugendbildungsstätte unter der Trägerschaft des Bischöflichen Jugendamtes Regensburg, dem BdKJ, der Pämonstrantenserabtei Windberg und dem Bezirk Niederbayern. Christian Schreiner, der heutige pädagogische Leiter der JuBi, blickte abschließend mit Dank auf die rund 30 Mitarbeiter, die sich um das Wohlbefinden der Gäste sorgen, auf die mehr als 60 ehrenamtliche Engagierten und Referenten und verwies auf die ca. 120 jährlich stattfindenden Seminare, rund 10.000 Gäste pro Jahr und circa 16.000 Übernachtungen. 

Text und Fotos: Irmgard Hilmer 
(jas und SG)



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