Bischof Rudolf Voderholzer feiert Jahrestag seiner Primiz in München
In seiner Heimatpfarrei, der Kirche St. Margaret in München, feierte der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am vergangenen Sonntag seinen 28. Jahrestag seines Primizgottesdienstes. Anwesend waren unter anderen sein Primizpfarrer Valentin Königbauer sowie seine Mutter und Geschwister mit Familien. Konzelebrant und Pfarrer von St. Margaret Franz Frank konnte heute sein 25jähriges Priesterjubiläum begehen.
In seiner Predigt ging Bischof Rudolf Voderholzer unter anderem auf die jüngst begonnene Debatte im Bundestag über die Sterbehilfe ein. Dabei seien, so Voderholzer, die Bischöfe als Vertreter der Kirche gefragt und lobte gleichzeitig, dass ein guter ökumenischer Zusammenklang herrsche. Das Tötungstabu müsse um des Menschen Willen geschützt bleiben. Dies nicht nur wegen des grundsätzlichen moralischen Tötungsverbotes, sondern auch wegen dieser Folgen: Man müsse bedenken, eine gesetzliche Regelung, die Angebote zur organisierten Hilfe zur Selbsttötung dulde oder die Beihilfe zum Suizid straffrei mache, würde dazu führen, dass der Druck auf alle alten, schwerkranken und pflegebedürftigen Menschen zunehme, von derartigen Möglichkeiten durchaus auch Gebrauch zu machen, um den Angehörigen nicht mehr lästig zu fallen.
Die Betroffenen fühlten sich nicht mehr von einer selbstverständlichen Solidarität und Hilfe ihrer Mitmenschen getragen, sondern müssten sich doch als Last und als unnütz empfinden, wo sie doch freiwillig und legal ihren Platz räumen und der Gesellschaft auch künftige Kosten ersparten, hob Bischof Rudolf hervor. Die in diesem Zusammenhang immer wieder eingeklagte Selbstbestimmung würde umschlagen in eine Fremdbestimmung durch eine lebensfeindliche von gesellschaftlichen und ökonomischen Sachzwängen diktierte Umgebung, die sich auch auf die rechtlichen Möglichkeiten berufen könnte. Wer die Humanität schützen und die Freiheit des Sterbenden wahren wolle, müsse dafür eintreten, dass die aktive Sterbehilfe ein Tabu bleibe. Und, dass sie unter keinen Umständen auch nur in Frage komme. Hier gewinne die christliche Verantwortung für eine Kultur des Lebens eine ganz neue Dimension. Unser aller Einsatz, so Voderholzer, müsse darin bestehen, nicht Hilfe zum Suizid, sondern Hilfe zum Leben bereitzustellen.
Sterbehilfe sei in vielen Fällen angstdiktiert: Angst vor Schmerzen, Angst vor dem Pflegefall, Angst vor dem Alleinsein. Dabei sei wirkliche Menschlichkeit gefragt. Wir müssten hier all die guten Möglichkeiten der Palliativmedizin, in der Schmerzlinderung ausschöpfen. Auch die Hospizbewegung müsse deutlicher bekannt gemacht und gefördert werden. Menschen sollten in ihrer letzten Lebensphase, die vielleicht die wichtigste Phase ihres Lebens sein kann, eine Phase, in der sie mit sich und Gott ins Reine kommen sollten, in einer humanen Gesellschaft in Freiheit und liebevoll begleiteter Umgebung verbringen können, so das Appell von Bischof Rudolf Voderholzer.
Nach dem Festgottesdienst konnten sich die Gottesdienstteilnehmer bei einem Stehempfang mit dem Bischof austauschen. Ein besonderer Moment hierbei war ein Treffen der ehemaligen Ministrantengruppe des heutigen Regensburger Oberhirten.