Bischof Rudolf Voderholzer feiert am Grab des Hl. Wolfgang in St. Emmeram dessen Gedenktag

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Mit einem Pontifikalamt in der geschichtsreichen Basilika St. Emmeram in Regensburg gedachten die Gläubigen am Hochfest des heiligen Bischof Wolfgang (†31.10.994) des Bistumspatrons. Bischof Rudolf Voderholzer feierte mit zehn Konzelebranten diese Heilige Messe, zu der auch die Mitglieder des Domkapitels und der beiden Stiftskapitel gekommen waren. Zwei Einrichtungen, die unter dem Patronat des Hl. Wolfgang stehen, waren auch zahlreich in der Basilika St. Emmeram vertreten.

Zum einen die Seminaristen des Bischöflichen Priesterseminars St. Wolfgang und zum anderen die Damen und Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, die sich seit 1975 in der Komturei St. Wolfgang in Regensburg zusammenfinden. "Wir sind in unserem Bistum mit dem Festtag unseres Patrons privilegiert", sagte Bischof Rudolf Voderholzer zu den zahlreich erschienenen Gläubigen in seinen Einführungsworten. Der heilige Bischof Wolfgang führe mit seinem Gedenktag am 31. Oktober sozusagen die Schar der Heiligen am folgenden Allerheiligentag an.

 

"Sterben ist keine Schande..."

Als einen "Meister in der Kunst des Sterbens" bezeichnete Bischof Rudolf Voderholzer seinen Amtsvorgänger Bischof Wolfgang, der von 972 bis 994 das Bistum leitete. Er bezog sich dabei auf die überlieferten letzten Worte des Heiligen: „Öffnet die Türen und lasst alle herein, die mich sterben sehen wollen. (...) Sterben ist keine Schande, Schande bringt nur ein schlechtes Leben. Es mag jeder in meinem Tod schauen, was er in seinem eigenen zu erwarten und zu befürchten hat.“ Der Bischof verglich Wolfgang auch mit dem heiligen Papst Johannes Paul II., der ebenfalls ein "Meister in der Kunst des Sterbens" gewesen sei. Diese Kunst, so der Bischof, sei gerade jetzt in der aktuellen Diskussion um die aktive Sterbehilfe und den assistierten Suizid in den Blick der Öffentlichkeit gekommen. Der Bischof warnte auch davor, dass das geforderte Recht, Sterben zu dürfen, nicht zu einer Verpflichtung werde, den Platz frei zu machen, um niemandem zur Last zu fallen.

Aus der Ablehnung von aktiver Sterbehilfe und assistiertem Suizid erwachse aber auch die Herausforderung für den Christen zur aktiven Sterbebegleitung. Die Hospizbewegung, die schon so viel gute Arbeit geleistet habe, müsse gefördert und bekannter gemacht werden. "Heiliger Bischof Wolfgang", so beendete Bischof Rudolf seine Predigt, "Patron unseres Bistums und Meister in der Kunst des Sterbens, bitte für uns".

 

„Wir rufen dich St. Wolfgang an“

Nach dem Pontifikalsegen zog der Bischof mit allen Konzelebranten, der Seminargemeinschaft und den Mitgliedern des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem singend in die Wolfgangskrypta an den Schrein des Bistumspatrons. Papst Leo IX. hatte am 7. Oktober 1052 die Gebeine von Bischof Wolfgang und Bischof Erhard in Regensburg feierlich erhoben, was einer Heiligsprechung im heutigen Sinne gleichkam. Seit über 900 Jahren Zeit ruhen die sterblichen Überreste des Hl. Wolfgang nun schon in der gleichnamigen Krypta. Im Jahre 1877 wurden sie in einen vergoldeten Reliquienschrein übertragen. Vor dem Wolfgangsaltar, unter dessen Altartisch der Schrein seinen Platz hat, wurden nun die letzten Worte des Bischofs Wolfgang von einem Seminaristen vorgetragen. In den anschließenden Fürbitten wurde der Heilige Bischof Wolfgang u.a. als „Mann des Gebetes und der Betrachtung“, „Freund der Slawischen Völker und Missionar des Ostens“ bezeichnet sowie als „Schutzpatron vor plötzlichem Tod“ angerufen.

 

Das „Wolfgangsbistum“ Regensburg

Von 972 bis 994 war Wolfgang, der wohl um 924 in Schwaben geboren sein soll, der 13. Bischof des Bistums Regensburg. Die Reform der Köster, sein soziales Wirken, die Trennung von Regensburger Bischofsamt und Abtwürde von St. Emmeram sowie die Abtrennung des böhmischen Teils der Diözese, die die Gründung des Bistums Prag ermöglichte, zählen zu seinen großen Verdiensten. So verwundert es nicht, dass er knapp 60 Jahre nach seinem Tod bereits heiliggesprochen wurde. Noch heute ist das Andenken an ihn sehr lebendig in der Diözese. Seit dem 17. Jahrhundert ist er Hauptpatron der Diözese, seit dem Jahre 1964 wird immer in der letzten Juniwoche die „Wolfgangswoche“ feierlich begangen.

Verdiente Laien im Bistum werden seit 1973 mit der St. Wolfgangs-Verdienstmedaille ausgezeichnet und bereits 1972 war das St. Wolfgangslied im Regensburger Dom uraufgeführt worden. Dieses erklang auch am 31. Oktober 2014 in der Krypta unter der Basilika St. Emmeram: „Wir rufen dich Sankt Wolfgang an, dass Gottes Heil uns werde.“



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