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Bischof Rudolf Voderholzer bei der Zweiten Synodalversammlung des Synodalen Weges

Redebeiträge unseres Bischofs

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Vom 30. September bis 2. Oktober 2021 fand die Zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt am Main statt. Im Folgenden können Sie die Redebeiträge von Bischof Rudolf Voderholzer nachlesen und auch im Video sehen.

 

Zum Orientierungstext des Präsidiums
Thema: Was gilt als theologisches Argument?

Wir brauchen eine Verständigung auf die Frage, was unter uns als theologisches Argument Gültigkeit beanspruchen kann. Das meint eben auch die Loci-theologici-Lehre. Wir haben klassischerweise eine theologische Prinzipienlehre, die durch das Zweite Vatikanische Konzil in der Offenbarungskonstitution noch einmal dynamisiert wurde, und zwar im Blick auf die Bestimmung von Christus als den Höhepunkt und die Fülle der ganzen Offenbarung.

Was Gebhard Fürst angemahnt hat, ist keine Nebensächlichkeit. Aber sie wird in diesem Text, nach meinem Dafürhalten, nach meiner Lektüre, nicht hinreichend dargetan. Wenn ich in Nummer elf sogar lese, dass Schrift und Tradition Offenbarungsquellen seien, dann ist das ein eindeutiger Rückfall hinter das Zweite Vatikanische Konzil. Die Loci theologici von Melchior Cano sind mir bekannt. Es geht hier aber darum, dass sie durch bestimmte Formulierungen in einer Weise gleichgestellt werden und einander über- und untergeordnet werden, wie das nicht dem Sinn der Sache entspricht. Und ein Letztes: Wenn die MHG-Studie nur halbwegs so historisch kritisch angegangen und analysiert würde, wie hier von der und für die Heilige Schrift vorgeschlagen, wären wir viel weiter und wahrscheinlich auch etwas glaubwürdiger.

 

Zum Grundtext des Synodalforums 1 „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“:
Thema: Alternativtext steht im Gegensatz zu Grundtext auf festem theologischem Fundament

Vielen Dank für die Präsentation dieses Textes. Gestatten Sie eine kleine Korrektur. Nicht 500 oder 600, sondern genau 239 Anträge wurden gestellt von insgesamt nur 35 Personen, davon acht Bischöfe. Insgesamt haben sich 15,3% der Berechtigten dieses Instrumentes bedient. Ich plädiere für eine ehrliche Evaluation der Inanspruchnahme des Instrumentes Antragsgrün. Zum Text selbst:

Ich plädiere für den vorliegenden Alternativtext. Die Begründung: Der vorgelegte Text ist in seiner Grundausrichtung falsch eingefädelt. Er geht aus von einer unkritisch rezipierten, geradezu dogmatisch überhöhten MHG-Studie, und hat andererseits erhebliche theologische Mängel. Die Hermeneutik der Vielfalt ohne Dogma, die Missachtung von Ordinatio sacerdotalis und die mangelnde Beachtung der Sakramentalität der Kirche. Deshalb wurde der Text übrigens auch von der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz im Frühjahr an die Glaubenskommission gegeben, wo er sehr kontrovers und ergebnisoffen diskutiert worden ist. Stellvertretend für viele Kritiker zitiere ich Kardinal Kasper: „Der Text versucht mithilfe eines gelehrten, theologischen Theoriegebäudes die Kirche gewissermaßen neu zu erfinden. Manche Anliegen weichen deutlich von Grundanliegen des Zweiten Vatikanums ab, etwa beim sakramentalen Verständnis der Kirche und des Bischofsamtes." Deswegen werde ich mit nein stimmen und noch einmal den Alternativtext auf das Wärmste empfehlen. Vielen Dank.

 

Zum Bericht des Missbrauchsbeauftragten Bischof Dr. Stephan Ackermann
Thema: Diözesane Ebene und Zeit vor 2018 fehlen im Bericht

Vielen Dank für den Bericht von Stephan Ackermann. Aus der Perspektive der Diözesen fehlt mir freilich der deutliche Hinweis auf alle Bemühungen, die längst vor 2018 und zum Teil auch bereits erfolgreich gelaufen sind. Wir haben abgeschlossene Verfahren unter Mitwirkung der Betroffenen, wo die Bitte um Befriedung und Beendigung von Seiten der Betroffenen selbst gekommen ist. Ich kenne die Tränen der Betroffenen. Ich kenne die Tränen der erwachsenen Männer. Ich habe viele, sehr viele, Gespräche geführt. Aber ich weiß auch, dass es eine Befriedung gibt, die dann zum Ziel kommen kann, wenn man die Sorge um die Betroffenen und um die Opfer unterscheidet von kirchenpolitischen Agenden.

Ich lasse mir nicht nachsagen, dass ich nicht sensibel wäre. Und Sie können das auch, wenn Sie googeln, bei den Betroffenen im Bistum Regensburg erfahren.

Was ich ablehne, ist eine Emotionalisierung und das unfehlbare Lehramt der Betroffenen.

 

Zum Handlungstext „Predigtordnung“ des Synodalforums 1 „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“
Thema: Nicht hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurückfallen: Wort und Sakrament nicht trennen!

Ich bin etwas überrascht über die doch unpräzise Begrifflichkeit, die uns sowohl von Frau Prof. Knop als auch dann nachher nochmal begegnet ist. Es ist wohl eigentlich eher die Rede von der Homilie in der Eucharistiefeier. Predigen ist ein sehr viel weiterer Begriff. Und den Predigtmöglichkeiten außerhalb der Eucharistiefeier steht auch nichts im Weg. Ich denke, das sollte zumindest einmal bedacht werden. Mir wäre dann auch noch wichtig, dass man die Gründe nennt für die Zuordnung von Predigtdienst in der Eucharistiefeier zum Vorsitz in der Eucharistiefeier. Das ist eine Entwicklung, die im zweiten Vatikanischen Konzil ausdrücklich angeregt worden ist. Sie wissen, dass es vor dem 2. Vatikanischen Konzil durchaus nicht üblich war, in der Messe zu predigen, sondern nach oder vor der Messe. Wollen wir wieder hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurück, indem wir Predigtvorsitz und Eucharistiefeier auseinandernehmen? Das ist meine Frage.

 

Zum Handlungstext „Weltkirchliche Argumente“ des Synodalforums 3 „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“
Thema: „Gender-Ideologie“ steht im Widerspruch zur kirchlichen Sicht des Menschen

Ich bin auch Mitglied im Forum 3 und kann mich gut erinnern an den Tag, an dem wir die Handlungstexte, die jetzt zur Debatte stehen, verabschiedet haben. Ich habe damals die Frage gestellt, ob wir wirklich die Texte mit dem Genderstern einreichen sollen. Es wurde mir dann gesagt, nicht nur mit Genderstern, sondern in einer Sprache, die ganz grundsätzlich auf die Eliminierung der binären Geschlechteranthropologie hinausläuft. Ich sage Ihnen ehrlich, dass ich damit große Bauchschmerzen habe und solchen Texten nicht werde zustimmen können. Nun haben wir gestern gehört, dass sich das Präsidium hier die Entscheidung vorbehält und diese Entscheidung am Schluss gefällt werden soll. Ich bin darüber nicht glücklich. Ich halte die Sache für sehr wichtig und für entscheidend. Es geht um die grundlegende anthropologische Glaubensaussage, dass der Mensch geschaffen ist als Mann und Frau. Es geht nicht nur um Typografie oder Grammatik oder etwas. Und ich bitte darum, dass wir das in aller Offenheit hier einmal ausdiskutieren. Danke.



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