News Bild  Bischof Rudolf überreichte die Missio canonica an 15 Religionslehrer
Bischof Rudolf überreichte die Missio canonica an 15 Religionslehrer

„Am geistigen Haus der Kirche mitbauen!“

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Waldetzenberg, 03. Juli 2023

„Der Religionsunterricht ist eine Form des Mitbauens am lebendigen Haus der Kirche.“ Mit diesen Worten motivierte Bischof Rudolf Voderholzer bei einem feierlichen Gottesdienst Ende Juni 15 Referendarinnen und Referendare, die in der Kirche St. Markus in Waldetzenberg ihre Missio canonica verliehen bekamen. Damit sind die jungen Lehrerinnen und Lehrer nun offiziell von der katholischen Kirche beauftragt, Religionsunterricht zu erteilen.

Das tags zuvor begangene Dom-Patrozinium St. Peter und Paul nahm der Oberhirte zum Anlass, in der Predigt auf die Inhalte und Elemente eines Gotteshauses einzugehen. Mit „Kirche“ sei grundsätzlich neben dem Gebäude besonders die zum Gottesdienst versammelte Gemeinschaft der Schwestern und Brüder gemeint. Der Bischof empfahl, die Symbolik von Kirchenbauten (Architektur und Kunst) im Religionsunterricht zu behandeln und bei einer Kirchenbesichtigung zu vertiefen. Im Detail nannte er die Orientierung zur aufgehenden Sonne (Symbol für Christus), den Altar (Symbol der Kirche, Ort des Opfers Jesu Christi), die zwölf Apostelkerzen (Apostel als Glaubenszeugen), die 14 Kreuzwegstationen (Passion Christi, auch Symbol für die Nachfolge), Glasfenster (leuchten nur innen, nur in der Gemeinschaft sichtbar), die Baustile der verschiedenen Epochen, den Tabernakel (Gegenwart Gottes) und den Kirchturm (steinerner Zeigefinger nach oben). „Durch die Taufe und Firmung sind Sie eingefügt als lebendiger Stein in das Haus der lebendigen Kirche“, erinnerte der Bischof. „Mit der Missio canonica erhalten Sie den Auftrag, zusammen mit dem Bischof, den Priestern und den pastoralen Mitarbeitern am geistigen Haus der Kirche mitzubauen“. Religionslehrer seien heutzutage für viele junge Leute das einzige Gesicht der Kirche. „Daher sind alle Inhalte wichtig – auch Sie selbst als Person. Wenn die jungen Leute spüren, dass da Menschen sind, die von Gott ergriffen sind und daher diesen Beruf gewählt haben, wird es seine Wirkung nicht verfehlen“. Das sei in der momentanen Krise der Kirche, die der Bischof vor allem als eine Krise des Glaubens an Gott sieht, besonders wichtig. Mit dem Wunsch an die Referendare, viel Freude an ihrem Beruf zu haben und den Glauben mit Freude zu vermitteln, schloss der Bischof seine Ansprache.

Die Konzelebranten des Gottesdienstes

Die Konzelebranten des Gottesdienstes: Seminarlehrer Studiendirektor Hans-Peter Adam, der Mentor für Theologiestudierende Prämonstratenserpater Jakob Seitz, Domkapitular Josef Kreiml (Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg), Bischof Rudolf Voderholzer, Ortspfarrer Innocent Nwokenna.

Die Teilnehmer des Gottesdienstes

Blick auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gottesdienstes: die Referendarinnen und Referendare, Seminarlehrerinnen und -lehrer sowie Angehörige.

Feierliches Ablegen des Versprechens

Nach dem Glaubensbekenntnis aller Gottesdienstbesucher legten die 15 Lehrerinnen und Lehrer ihr Versprechen ab. Danach beauftragte sie Bischof Voderholzer zur Erteilung des Religionsunterrichts. Die Referendare brachten sich auch aktiv in die Gestaltung des Gottesdienstes ein – als Lektoren bei der Lesung und den Fürbitten.

Angemessener Platz für den Religionsunterricht

Aus den Händen von Bischof Voderholzer, Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml (Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Bistum Regensburg), und der jeweiligen Seminarlehrer erhielten die Junglehrer nach dem Festgottesdienst ihre Urkunden im Saal des Brauereigasthofes Goss. Domkapitular Kreiml betonte in seiner Begrüßung,. Wie wichtig es sei, sich stark einzubringen als Person (auch per Sprache), mit den jungen Menschen deren Lebenswirklichkeit zu erfassen, einen christlichen Lebensentwurf anzubieten und Raum zur Begegnung mit Gott zu geben. „Der Religionsunterricht möge auch künftig einen angemessenen Platz im Gesamtgefüge des Unterrichts haben“, wünschte der Domkapitular.

Die Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, die Leitende Realschuldirektorin Mathilde Eichhammer

Die Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, die Leitende Realschuldirektorin Mathilde Eichhammer, bei ihrem Grußwort.

Mit einem Präsent verabschiedete Bischof Rudolf Voderholzer die zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand gehende Seminarlehrerin Veronika Fischer.

Mit einem Präsent verabschiedete Bischof Rudolf Voderholzer die zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand gehende Seminarlehrerin Veronika Fischer.

Immer wieder selbst aus dem Glauben Kraft schöpfen

Die Mitwirkung der nun mit der Missio canonica ausgestatteten Lehrkräfte am Verkündigungsdienst der Kirche betonte in ihrem Grußwort die Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, die Leitende Realschuldirektorin Mathilde Eichhammer. Es gehe um das Mitgeben eines guten Rüstzeugs, von solidem Wissen und Können sowie von Kompetenzen. „Mit dieser Basis sind die jungen Leute fit für die Herausforderungen des Lebens, sie haben Lösungswege für die Gegenwart und Zukunft“, so Eichhammer. Sie verwies zudem auf die heutige plurale bzw. heterogene Gesellschaft, in der einfache Antworten nicht mehr möglich seien, die Jugendlichen aber Antworten erwarteten. Daher empfahl sie, sich auf kontroverse Diskussionen einzulassen, christliche Werte und demokratische Überzeugungen zu vertreten, ein authentisches Vorbild zu sein und die Stärken und Talente der Schüler zu erkennen und zu nutzen. Ferner gehöre eine Portion Humor zum Unterricht, ebenso immer wieder das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu reflektieren. „Kraft schöpfen aus dem Glauben und die Kinder und Jugendlichen so nehmen wie sie sind“, fasste die Ministerialbeauftragte abschließend zusammen.

Text und Fotos: Markus Bauer

(SSC)



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