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Bischof Rudolf segnet Kinderhaus in Reinhausen

Kinder sind Vorbilder für Christen

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Regensburg, 20. Oktober 2023

Was lange währt, wird endlich gut. Nach einer längeren Entstehungsphase mit vielen Höhen und Tiefen war es nun so weit. Das neue Kinderhaus St. Nikolaus in Reinhausen konnte nun endlich von Bischof Rudolf Voderholzer eingeweiht werden. Wie groß die Freude über das fertiggestellte Kinderhaus bei der gesamten Bevölkerung ist, sieht Bischof Rudolf besonders beim Stadtpfarrer von Rheinhausen, Josef Eichinger: „Man sieht es ihnen an, dass sie sich selber freuen wie ein Kind.“

Segen für Haus und Kinder

Zu Beginn spielten die Kinder mit großer Begeisterung dem Bischof ein kleines Theaterstück über den Heiligen Nikolaus vor, Patron und Namensgeber dieser Kindertagesstätte. Bischof Rudolf war helllauf begeistert von der Vorstellung, musste aber schmunzeln: „Wenn ich aber als Bischof durch Regensburg gehe, habe ich natürlich nicht Stab und Mitra dabei, sondern meistens einen Strohhut auf.“ Neben dem Haus und den Kreuzen, die in jedem Raum aufgehängt werden, gab Bischof Rudolf auch allen anwesenden Kindern einzeln seinen bischöflichen Segen. Am Anschluss darauf ging er in jeden einzelnen Raum und segnete die Kreuze mit Weihrauch und Weihwasser. Dabei bewunderte er besonders die Gebetsecke des Kinderhauses und ließ dort als erstes eines der geweihten Kreuze aufhängen.

Werdet wie die Kinder

Mit der einstimmigen Erlaubnis der Kinder richtete Bischof Rudolf Voderholzer noch einige Worte an die Eltern. Normalerweise werden die Erwachsenen den Kindern als Vorbild vorgestellt. Dann hört man oft Dinge wie „Wenn ihr nicht groß und stark werdet, wenn ihr nicht so gescheit werdet wie die Erwachsenen, dann wird nichts aus euch.“ Jesus dreht aber den Spieß um, er sagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann könnt ihr nicht in das Reich Gottes kommen.“ Doch was heißt das? „Viele Leute meinen, dass Christ-Sein etwas für Kindsköpfe ist. Das ist damit aber auch nicht gemeint.“ Zwischen kindlich sein und kindisch sein ist ein Unterschied. Also, was meint Jesus mit Kindlichkeit? Drei Punkte helfen uns, diese Frage vielleicht für uns zu beantworten. „Der erste Punkt ist sehr deutlich. Kinder können sich noch vorbehaltlos beschenken lassen.“ Erwachsene hinterfragen meist die Beweggründe für ein Geschenk, haben Angst, durch das Geschenk abhängig gemacht zu werden von der schenkenden Person. Man fühlt sich zusätzlich verpflichtet, sich in irgendeiner Form zu revangieren. Kinder freuen sich einfach, wenn sie etwas geschenkt bekommen, so der Bischof. „Ich glaube, Jesus hat das den Erwachsenen sagen wollen: Er wollte sie dran erinnern, dass es die wichtigsten Dinge im Leben nur geschenkt gibt. Sei es das Leben an sich, echte Freunde oder Gesundheit. Und hinter all diesen Gaben, die das Leben lebenswert machen, steckt am Ende Gott selber.“

Erwachsene müssen also lernen, die Gnaden mit Freude und Dankbarkeit anzunehmen, erklärte er weiter „Punkt zwei: Kinder lassen sich gerne auf den Arm nehmen, auf den Schoss nehmen oder auf den Schultern tragen.“ Sie denken sich nichts dabei, wenn sie sich von Größeren tragen lassen, weil sie dadurch auch größer werden und mehr von der Welt sehen. „Vielleicht wollte Jesus uns sagen, dass wir uns auch mal von unserem himmlischen Vater durchs Leben tragen lassen sollen.“ Auf den Höchsten aufzuschauen, eine bejahte Abhängigkeit einzugehen, mit dem, der das Leben geschaffen hat und vollenden wird, macht uns nicht kleiner, sondern macht uns selber größer, hob der Diözesanbischof hervor „Und Punkt drei kennen wir nur zu gut: Kinder können so schön große Augen machen.“ Jesus hat das bestimmt auch beobachtet. „Er hat sich ganz sicher gefreut, über die Kinder, die noch staunen können, die auf Entdeckungsreise gehen können und sich zum Beispiel auch noch an Käfern erfreuen können. Für Erwachsene heißt es meist, alles schon gesehen zu haben, was dazu führt, dass das Leben fade wird, obwohl es so viel zu staunen gibt in unserer Welt. Wenn wir uns also nicht von Gott beschenken lassen und uns einfach darüber freuen, wenn wir uns nicht einfach mal tragen lassen, und wenn wir von den Kindern das Staunen über die großen und kleinen Wunder des Alltags nicht lernen, dann wird es schwierig mit der Vollendung des Lebens bei Gott.“

Kirchliche Träger sind die erste Wahl

Zum Schluss hielten noch weitere Gäste eine kurze Rede, um ihre Freude über das nun endlich geweihte Kinderhaus zu teilen und ihre Dankbarkeit für alle Mitwirkenden auszudrücken. Unter anderem die Architekten des neuen Gebäudes, Norbert Raith und Jonathan Schmidt, Kirchenverwalter Wolfgang Friedl, Stadtpfarrer von Rheinhausen, Josef Eichinger, und Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein. Sie betonte in ihrer Rede nochmal die Wichtigkeit der kirchlichen Trägerschaft. „Die Stadt Regensburg bietet zwar auch eigene Kitas an, aber das ist eigentlich die zweitbeste Lösung. Wenn es freie kirchliche Träger gibt, dann ist dies die erste Wahl, das schreibt uns sogar der Gesetzgeber vor.“ Bis 2024 werden dann auch die Außenanlagen, mit denen bereits begonnen wurde, fertiggestellt sein.

Text und Fotos: Simon Doering
(jas)

 



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