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Bischof Rudolf segnet Deutschlands größte Sandkrippe in Deggendorf

Publikumsmagnet und Ruhepol

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Deggendorf, 03. Dezember 2023

„Es ist mir eine besondere Freude und Ehre mit ihnen am 1. Advent vor dieser Krippe stehen zu dürfen“, sagte Bischof Rudolf in der Altstadt von Deggendorf, direkt an der Heilig-Grabkirche St. Peter und St. Paul. Davor befindet sich derzeit ein besonderes Kunstwerk: Deutschlands größte Sandkrippe.  „Ich bin gebeten worden sie zu segnen – und mache es auch gerne“, sagte Bischof Rudolf. „Es ist ein ganz besonderes Stück und vergänglich. Alles ist in dieser Welt vergänglich, aber diese Krippe ist noch vergänglicher.“

Restlos verschwinden wird sie nicht, denn für Bischof Rudolf gab es von Oberbürgermeister Dr. Christian Moser ein besonderes Geschenk: die Sandkrippe in beständiger Miniaturform. „Gestern Mittag ist sie fertig geworden“, sagte der Oberbürgermeister der Stadt Deggendorf, Dr. Christian Moser, über den 3D-Druck der Sandkrippe. Diese bekomme einen „Ehrenplatz“ in seiner Sammlung, versprach der Bischof. „Sie haben quasi der Vergänglichkeit ein kleines Schnäppchen geschlagen“, sagte Bischof Rudolf amüsiert.  

 

Noch bis 7. Januar am Luitpoldplatz

Der tschechische Künstler Jiří Kašpar, der aus rund 30 Tonnen Sand die Heilige Familie geformt hat, konnte bei der Segnung der Krippe leider nicht dabei sein. Als gefragter Bildhauer, ob mit Sand oder Schnee, ist er im Namen der Kunst wieder unterwegs. Seine Sandfiguren aber bleiben – vorerst. Bis 7. Januar bleibt die Sandkrippe auf dem Luitpoldplatz bestehen.  

Dass es ausgerechnet eine „Sandkrippe“ ist, das hat seinen Grund, erzählte Oberbürgermeister Christian Moser. Seit zehn Jahre unterhält die Stadt Deggendorf mit der südböhmischen Stadt Pisek eine Partnerschaft. „Und in Pisek – das heißt ja Sandkorn – die machen immer diese Sandfiguren an der Otava“, erzählte der Oberbürgermeister, „2018 hatte der Papst am Petersplatz eine Sandkrippe und da hab‘ ich gesagt: eigentlich wäre so eine Sandkrippe auch für uns was.“ Dass die Deggendorfer nicht die kleinste Sandkrippe haben wollten, sondern die Größte, das sei naheliegend gewesen, sagte er. Mit vielen Unterstützern wurde die Idee realisiert, darunter den Rotary Club Deggendorf, Stadtmarketing Deggendorf pulsiert, die Firma Erl, die auch die schützende Hütte um die Sandkrippe gebaut hat, und das Hotel und Gasthof Höttl direkt nebenan, die den tschechischen Künstler während der Bauphase beherbergt hatte. „Das ist ja ein Magnet, wenn ich das so sehe“, sagte Bischof Rudolf.  

 

Ursprung der böhmischen Krippenkultur

„Es ist natürlich kein Zufall, dass ausgerechnet in Tschechien man auf die Idee gekommen ist aus dem Namen des Ortes ‚Sandkorn‘ auch noch eine Krippe zu machen“, sagte Bischof Rudolf. „Es spricht sich langsam herum, und ich bin fest davon überzeugt, dass es stimmt: die Wiege der Weihnachtskrippe, so wie wir sie kennen, ist Böhmen – ist Prag.“ Die erste Krippe mit mobilen Figuren, ist bezeugt in Prag im Jahr 1562 im Jesuiten-Kolleg. Von dort aus breitete sich die Idee über die Jesuitenkollegien, die von den Habsburgern gefördert wurden, aus, berichtete der Diözesanbischof und entrichtete den Städtepartnern in Böhmen seinen besonderen Gruß und Dank. „Dafür, dass sie dieses schöne, christliche Brauchtum, das sie von den Jesuiten in besonderer Weise anvertraut bekommen haben pflegen und sogar bis herüber nach Deggendorf bringen.“ Wobei die Deggendorfer selbst, wie er betonte, ein Kleinod haben: die aus dem 19. Jahrhundert stammende Jahreskrippe mit über 200 Figuren in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, die im Stadtmuseum zu sehen ist.  

 

Selfie-Point in Deggendorf schlechthin

Nach und nach kamen mehr neugierige Passanten und bildete eine Traube um die Gäste, darunter die Stadtkapelle Deggendorf, die Bischof Rudolf musikalisch begrüßt hatte, der Förderer der Sandkrippe, die anwesenden Vertreter der Politik mit der 3. Bürgermeisterin, Renate Wasmeier, und der verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Im Beisein von unter anderem Stadtpfarrer Martin Neidl, Pfarrer Franz M. Deffner, dem evangelischen Pfarrer Klaus-Ulrich Bomhard sowie Vertreter der türkisch-islamischen Gemeinde Deggendorf mit Imam Talha Balikaya segnete Bischof Rudolf die Sandkrippe.  

Die Deggendorfer blicken mit Stolz auf ihre Krippe. „Da steht immer jemand davor“, berichtete Oberbürgermeister Moser, „das ist wunderschön zu sehen!“ Wenn man das Treiben am oberen Stadtplatz entfliehen möchte, dann ist die Sandkrippe der ideale Punkt, um wieder zur Ruhe zu kommen. „Außerdem ist das der Selfie-Point in Deggendorf schlechthin, diese Krippe“, verriet er.  

Außerdem lud Oberbürgermeister Christian Moser Bischof Rudolf noch zu einem besonderen Anlass ein. Voller Stolz zwar, aber der Anlass wird erst 2028 umgesetzt – und nicht in Niederbayern: Die Stadt Deggendorf ist vom Vatikan damit betraut worden, den Christbaum für den berühmten Petersplatz in Rom zu liefern - und zwar im Jahr 2028. Man wisse schon welcher Baum es werden soll. „Wir sagen aber nicht welcher es ist“, sagte das Stadtoberhaupt lachend.  

Text und Fotos: Sabrina Melis
(jas)



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