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Bischof Rudolf hält Vortrag bei Studentenverbindung Rupertia

Fritz Gerlich: ein Mann im Widerstand

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In der bald 75-jährigen Geschichte der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia zu Regensburg war der Abend des 11. Januar 2022 von ganz besondere Bedeutung. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hielt in deren Verbindungshaus am Römling in der Regensburger Innenstadt einen Vortrag über den Journalisten und Glaubenszeugen Dr. Fritz Gerlich (*1883 †1934) mit dem Titel "Fritz Gerlich ein Mann im Widerstand". Die kleine Hausgemeinschaft der Rupertia hatte sich in der historischen Thomaskapelle aus dem 13. Jahrhundert zusammengefunden. Auf Grund der aktuellen Lage wurde der größere Teil der Zuhörerschaft über Videokonferenz zugeschaltet. So konnten Mitglieder der Rupertia - Studenten und sogenannte Alte Herren - und auch zahlreiche Gäste an den Ausführungen des Bischofs über einen bemerkenswerten Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts teilhaben und in der anschließenden Fragerunde miteinander ins Gespräch kommen. Nicht als Bischof oder Professor spreche er heute Abend, sondern als jemand, der sich seit über 25 Jahren mit Fritz Gerlich beschäftigt, von ihm fasziniert ist und sich in den Dienst stellt, die Person Fritz Gerlichs noch mehr bekannt zu machen.

 

Stettin - München - Konnersreuth - Dachau

Von 1932 bis 1933 zeichnete der studierte und promovierte Historiker Fritz Gerlich, der 1883 in Stettin geboren wurde, als Herausgeber und Chefredakteur des politischen Kampforganes "Der gerade Weg" verantwortlich. Zwei Ereignisse waren es, die seinen Lebensweg maßgeblich prägten: im Jahre 1923 der "Hitlerputsch", der ihn zum entschiedensten Gegner Adolf Hitlers werden ließ und die Begegnung mit der oberpfälzer Mystikerin Therese Neumann aus Konnersreuth, die 1931 zu seiner Konversion zum Katholischen Glauben führte. Das Reserl von Konnersreuth war von da an seine stete Beraterin, die ihm auch geraten hatte, wieder zum Journalismus zurückzukehren und entschieden gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen. Schlagzeilen in "Der gerade Weg" wie "Der Nationalsozialismus ist ein Pest!" zeigten seine Richtung: Mit aller journalistischen Schärfe betrieb er die Entlarvung Hitlers und seiner menschenverachtenden Lehre und setzte an diese Stelle u.a. die Naturrechtslehre eines Thomas von Aquin und die Vision eines christlichen Europas.

 

"Ich erschieße mich nicht, ich bin Katholik!"

Am 9. März 1933 wurde die Bayerische Regierung entmachtet, die Redaktionsräume von "Der gerade Weg" gestürmt und Fritz Gerlich schwer misshandelt und in Schutzhaft genommen. Die Flucht in die Schweiz hatte er ausgeschlagen, er wollte seinen Kampf bis zum Ende führen. Im Mai 1933 sollte er unter der Folter seine Mitstreiter verraten.  "Erschieße dich endlich, du Schuft", hatte ihm ein Nazi-Scherge entgegen gebrüllt, was er mit dem Satz "Ich erschieße mich nicht, ich bin Katholik!" erwiderte. Kurz darauf wurde er ins Konzentrationslager Dachau deportiert und dort am 30. Juni 1934 erschossen und seine Asche in ein Massengrab gegeben. Bereits im August 1945 wurde in Regensburg eine Straße nach Fritz-Gerlich benannt, es sollten noch zahlreiche in Bayern folgen. In der Straße im Inneren Westen erinnert eine vom Bildhauer Andreas Prucker geschaffene Bronzeskulptur an diesen unerschrockenen Glaubenszeugen, der im Jahre 2000 auch in das "Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts" aufgenommen und dessen Selingsprechungsprozess  2017 in München eröffnet wurde. Mehr zu Fritz Gerlich findet man auf www.gerlich.com.

 

"Was unseren Bischof bewegt..."

Sichtlich bewegt war Bischof Dr. Rudolf Voderholzer bei seinen Ausführungen über Fritz Gerlich. Es sei ihm zum einen sehr wichtig, dass die Stellung der Katholischen Kirche im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wahrheitsgetreu herausgearbeitet werde und zum anderen ein mutiger Mensch wie Fritz Gerlich vorgestellt werde, der nicht umgefallen sei, nur weil eine Mehrheit gegen ihn gewesen wäre, der zwar ein Mensch mit Fehlern gewesen sei, sich aber dann auch unbeirrbar von Gott in den Dienst habe nehmen lassen. Durch Fritz Gerlich, so verriet Bischof Rudolf, habe er auch einen Zugang zu Therese Neumann bekommen, der calvinistisch geprägte Gerlich habe durch das einfache aber tiefe Glaubenszeugnis des Reserls von Konnersreuth zum Glauben gefunden und wäre zu einem eifrigen Kämpfer für die Wahrheit geworden. Das beeindrucke ihn sehr.

"Die Söhne des Heiligen Rupert"

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Rupertia zu Regensburg wurde 1947 gegründet und trat 1950 ihren Dachverband, dem Cartellverband katholischer Deutscher Studentenverbindungen (CV) bei. Die mehr als 400 Mitglieder leben nach den Grundsätzen Religion (Religio) - Wissenschaft (Scientia) - Freundschaft (Amicitia) und Vaterland (Patria). Ihr gehören Studenten und Alte Herren an, die aus den unterschiedlichen Fachrichtungen kommen. Über viele Jahre bildeten die Theologen und Lehrer den Großteil der Ruperten. Wohl bekanntestes Mitglied ist Papst emeritus Benedikt XVI., der schon als Dogmatik-Professor in Regensburg oft als Vortragender bei der Rupertia zu Gast war und dem 1978 als Münchner Erzbischof und Kardinal die Ehrenmitgliedschaft feierlich verliehen wurde. Im Jahr 1995 segnete er auf dem Verbindungshaus auch die Bronzestatue des Namenspatrons, des Heiligen Bischof Rupert von Salzburg. Sie war ein Werk der Münchner Künstlerin Christine Stadler. Sehr interessiert zeigte sich Bischof Rudolf nach seinem Vortrag auch an den vielen Verbindungen der Rupertia zu Joseph Ratzinger/ Papst Benedikt. Als Dankeschön überreichte der Vorsitzende der Aktivitas, der 24jährige BWL-Student Nico Ultsch Bischof Rudolf eine Fotodokumentation von der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Joseph Kardinal Ratzinger. Der Großteil der Fotos ist bisher noch unveröffentlicht und wird dem Institut Papst Bendikt übergeben, dessen Gründungsdirektor Bischof Rudolf ist.



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