Bischof Rudolf feiert Pontifikalmesse zum 50-jährigen Weihejubiläum in Kirchenthumbach
„Jesus will die Gemeinschaft mit uns“
Kirchenthumbach, 9. Juni 2024
Das 50-jährige Weihejubiläum der Pfarrkirche feierte am Sonntag die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Kirchenthumbach. Das Pontifikalamt zum Jubiläum zelebrierte Diözesanbischof Rudolf Voderholzer gemeinsam mit Pfarrer Augustin Lobo. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Chor der Grund- und Mittelschule, dem Kindersingkreis, dem Chor „Augenblicke“ sowie Herbert Fraunhofer an der Orgel.
Pfarrer Lobo erinnerte bei seiner Begrüßung an den 26. Mai 1974, jenen Tag, an dem der damalige Bischof Rudolf Graber die Pfarrkirche geweiht hatte. Die Grundsteinlegung sei bereits zwei Jahre zuvor erfolgt. Das 25-jährige Jubiläum habe man 1999 mit dem damaligen Bischof Manfred Müller gefeiert, umso mehr freue man sich, dass zum jetzigen Jubiläum erneut der amtierende Regensburger Bischof in den Norden des Bistums gekommen ist.
Ausgehend vom Kirchweihevangelium (Lk 19,1-10) über den Zöllner Zachäus stellte Bischof Rudolf das Thema Gastfreundschaft in den Mittelpunkt seiner Predigt. Er erinnerte daran, dass Zachäus auf einen Baum gestiegen sei, um Jesus besser zu sehen. „Komm schnell herunter. Ich muss heute in Deinem Haus zu Gast sein“, habe Jesus zu ihm gesagt. „Da kommt Jesus und lädt sich einfach selber ein. Normalerweise geht es anders: Man wird eingeladen und ist als Gast dann willkommen“, erklärte Bischof Voderholzer. Er habe sich überlegt, warum nun Jesus dies dürfe. „Jesus ist ja nicht irgendjemand. Jesus ist der Sohn Gottes. Jesus ist der Schöpfer und in ihm ist der lebendige Gott selber zu uns gekommen. Wahrscheinlich ist es so, dass Jesus sich deswegen einladen darf, weil er im Grunde immer schon bei ihm war. Weil Jesus bei jedem Menschen auf dem Grund seiner Seele zu Hause ist.“ Jeder, selbst ein Sünder wie Zachäus, wartet auf dem Grund seiner Seele auf die Begegnung mit dem lebendigen Gott. Oft braucht es einen Anstoß, um anzuerkennen und anzunehmen, dass man eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft und Begegnung mit Gott hat, so der Diözesanbischof.
Es werde aber noch eigenartiger in jenen Szenen, wo Jesus zu Gast sei, beziehungsweise wo er sich selber einlade. „Er wird beispielsweise in der Emmaus-Szene selber zum Gastgeber. Jesus bleibt bei den Emmaus-Jüngern erst einmal und dann nimmt er selber das Brot, wird selber Gastgeber, bricht das Brot“, so der Bischof. Der Herr, der die Gemeinschaft suche, werde nicht nur Gastgeber, sondern auch zur Speise und verschenke sich im Brot des Lebens.
Jesus will die Gemeinschaft mit uns
Das sind nicht einfach alte Geschichten aus dem Neuen Testament, sondern sie werden Wirklichkeit, so oft man in der Kirche zusammenkommt. „Jesus will die Gemeinschaft mit uns. Wir sind immer schon sein Eigentum und er darf sich auch bei uns einladen“, betonte Bischof Rudolf. Damit das Wirklichkeit werde, habe Jesus selber dafür gesorgt, dass es Priester gebe, dass es jemanden gibt, der ihn am Altar vertritt.
Bischof Voderholzer nutzte die Predigt auch für einen Dank an Pfarrer Lobo, für dessen Dienst, den dieser verrichtet habe, bevor er bald die Pfarrei verlasse. In diesen Dank schloss er alle Verantwortlichen der Pfarrei ein und all jene, die dafür sorgen, dass das Gotteshaus wirklich ein Haus des Gebetes sei. „Aber ich möchte eine Personengruppe noch besonders herausheben: Es sind die Eltern und die Großeltern. Es sind die wichtigsten Evangelisten, die wichtigsten Missionare, die wichtigsten Menschen, im Hinblick auf die Weitergabe des Glaubens und des Betens“, so Bischof Voderholzer. Seine persönliche Erfahrung und auch seine Erfahrung als Bischof sei, dass dort, wo daheim gebetet wird, wo daheim das Tischgebet gepflegt wird, wo es ein Abendgebet gibt, wo auch die Feste im Familienverbund wahrgenommen und gefeiert werden, wo über den Glauben geredet wird: Da ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass der Funke überspringt, dass der Glaube weitergegeben und in den Herzen der jungen Menschen auch das Feuer des Glaubens entzündet wird. Das Zweite Vatikanische Konzil nenne das die Hauskirche. „Und wo die Hauskirche lebt, da lebt auch die Pfarrkirche“, so Voderholzer.
Das Pontifikalamt wurde musikalisch gestaltet vom Chor der Grund- und Mittelschule, dem Kindersingkreis, dem Chor „Augenblicke“ sowie Herbert Fraunhofer an der Orgel. Bereits vor dem Gottesdienst war der Bischof mit einem Lied und roten Rosen von den Kindern begrüßt worden, anschließend setzte sich ein Kirchenzug in Bewegung, angeführt von der Blaskapelle, den Fahnenabordnungen sowie kirchlichen und weltlichen Gruppen.
Text und Fotos: Holger Stiegler (SG und jas)