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Bischof Rudolf feiert Pontifikalamt am Priesterdonnerstag

Warum Anna Schäffer Halt und Inspiration gibt

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Regensburg, 5. Oktober 2023

Am Donnerstagabend zum Gebetstag um geistliche Berufe, feierte Bischof Rudolf Voderholzer mit jungen und erwachsenen Gläubigen ein Pontifikalamt in der Dompfarrkirche Niedermünster, um gezielt um Berufungen für neue Priester, Diakone und Ordensleute zu bitten. Diesen Monat mit einer großen Besonderheit: Der Gedenktag der jüngsten Heiligen des Bistums Regensburgs, der heiligen Anna Schäffer, fiel auf den Priesterdonnerstag. Eine gute Gelegenheit, auch ihren bewegenden Berufungsweg zu blicken.

Eine überraschende Inspiration für die Jugend

Freudig blickt Bischof Rudolf zu Beginn der Predigt auf den Moment zurück, als er den Namen Anna Schäffer zum ersten Mal hörte. Als gebürtiger Münchner war er nicht schon in Kindestagen mit der Heiligen vertraut. Dies änderte sich 1992 während seines Doktoratsstudiums auf einer Pfingstwallfahrt nach Altötting. „Bei den Gesprächen während der Wallfahrt, wie auch bei dem ein oder anderen Beichtgespräch, haben mir immer wieder besonders junge Leute ebenso beiläufig wie selbstverständlich von Anna Schäffer erzählt; und wie sie Kraft und Mut für ihren Glauben von ihr empfangen hätten. Das hat mich natürlich ziemlich neugierig gemacht.“ Statt einer Popikone oder Profisportlerin, die von jungen Menschen besonders verehrt werden, lernte Bischof Rudolf eine ganz einfache Frau kennen mit einem – von außen betrachtet, mit den Kriterien dieser Welt – geradezu erbärmlichen Leben. „Ich habe mich gefragt, was muss da im Verborgenen geschehen sein, dass von dieser Frau für so viele junge Menschen eine solche Inspiration, Ausstrahlung und Glaubenskraft ausgeht.“

Das Leben der Anna Schäffer

Anna Schäffer wurde in einer großen, gläubigen Familie hineingeboren. Früh festigte sich der Wunsch, als Ordensschwester in die Mission zu gehen. Während ihrer Arbeit, um etwas zu verdienen, damit sie sich so die Eintrittsbedingungen in den Orden leisten kann, kam es zu einem schlimmen Unfall. Ab da war sie die nächsten 25 Jahre ihres Lebens ans Bett gefesselt. Statt anderen die frohe Botschaft Jesu zu verkünden, ging Anna Schäffer nun in eine ganz eigene Schule und durfte Jesus in ihrem Leiden in ganz unvergleichlicher Weise selbst neu und innig begegnen. „Welch ein innerer Weg, welch ein innerer Prozess, der sich in diesem jungen Leben abgespielt haben muss, bis hin zur Einwilligung in ihre neue Berufung, Sendung und Mission.“ Ein schwerer Weg, ohne Frage. „Die Jesu-Mystik in ihren Briefen und Aufzeichnungen, sowie die Liebe zum eucharistischen Herrn, den sie regelmäßig im Krankenbett empfing, ist für alle, die sich darauf einlassen, eine Ermutigung und ein Glaubenszeugnis ersten Ranges.“ Äußerlich war ihr Leben unvorstellbar armselig, innerlich aber so ungeheuerlich reich, betonte Bischof Voderholzer: „Während sie selber auf Hilfe in der Pflege angewiesen war, wurde sie andererseits doch selbst für viele, die sie besuchten oder ihr schrieben, zur Hilfe, zur Trösterin, zur seelischen und geistlichen Stärkung.“ An Anna Schäffer sieht man deutlich, wie viel Kraft und Segen ausgehen kann von einem in Christus angenommenen und mit ihm getragenen Leiden, so der Bischof. Am 5. Oktober 1925 starb Anna Schäffer in Mindelstetten.

Eine Sehnsucht nach Halt und Heiligkeit

„Dass ihr Lebenszeugnis auch so viele junge Menschen tief bewegt und beeindruckt, zum Nachdenken und zu einer tieferen Christusbeziehung führt, so wie ich es in Mindelstetten und weit darüber hinaus immer wieder erfahre, ist für mich als Bischof ein großer Trost. Ich erkenne darin, dass es jenseits aller scheinbaren Oberflächlichkeit eine tiefe Sehnsucht gibt nach einem authentischen Leben, nach einer Quelle, die Halt und Orientierung gibt und nach Heiligkeit, zu der uns der Herr allesamt berufen und in der Gnade auch befähigt hat.“ Am Ende des Gottesdienstes wurde das Allerheiligste auf dem Altar ausgesetzt. In einer Andacht beteten die Gläubigen gemeinsam mit Bischof Rudolf um viele neue geistliche Berufungen.

Text und Fotos: Simon Doering

(jas)



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