Bischof Rudolf feiert Messe zum Gebetstag um Geistliche Beruf in der Seminarkirche St. Jakob
„Mit ungeteiltem Herzen Gott begegnen“
Regensburg, 2. Mai 2024
„Ich heiße Sie alle hier in der Schottenkirche herzlich willkommen zum Gebet um geistliche Berufe und es gesellt sich heute Abend noch ein Fürsprecher dazu, der Tagesheilige Athanasius von Alexandrien“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Gläubigen am Donnerstagabend in der Seminarkirche St. Jakob in Regensburg. Das Priesterseminar St. Wolfgang und die Diözesanstelle für Berufungspastoral hatte erstmals in die Schottenkirche eingeladen zum Gebetstag für geistliche Beruf, den man früher im Volksmund gerne „Priesterdonnerstag“ nannte.
Mit Bischof Rudolf standen der Vorstand des Priesterseminars, die Leitung der Diözesanstelle und Gastpriester aus der Weltkirche am Altar. Diese Messfeier mit anschließender Eucharistischer Anbetung war der Auftakt eines neuen Formates von vier Gebetstagen, die abwechselnd vom Priesterseminar und der Diözesanstelle vorbereitet werden. Kirchenmusikalisch sollen auch unterschiedliche Gruppen die liturgische Feier mitgestalten.
Bischof in bewegten Zeiten der Kirchengeschichte
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer richtete seinen Blick in der Predigt auf den Heiligen des Tages, Bischof Athanasius von Alexandrien, den bedeutenden Kirchenvater des 4. Jahrhunderts. Dieser hatte als Sekretär seines Bischofs am Konzil von Nicäa im Jahre 325 teilgenommen, das sich mit der Gottessohnschaft Jesu beschäftigte – „Jesus Christus, Gottes einziggezeugten Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit… gezeugt, nicht geschaffen“. Dieser Lehre hatte der alexandrinische Presbyter Arius widersprochen und war vom Konzil verurteilt und verbannt worden. Athanasius wurde im Jahre 328 Nachfolger seines Bischofs in Alexandrien und er sollte in seinem Hirtendienst insgesamt 17 Jahre in Verbannung leben, fünf bis, anderen Quellen zufolge sogar siebenmal, durch Synoden der Anhänger des Arius („Arianer“), von weltlicher Seite oder gar vom Kaiser selbst ins Exil geschickt werden.
„Der einsame Verfechter von Nicäa“
Kompromisslos verteidigte er den Glauben, und zog sich so die Feindschaft der Arianer und ihrer Anhänger zu. Dabei handelte es sich bei Athanasius nicht um ein stures Festhalten, sondern um den biblisch bezeugten Glauben, da es sich, im Blick auf Gott, bei Vater und Sohn immer um Beziehungswirklichkeiten handelt. Der Vater ist immer nur Vater dadurch, dass er einen Sohn hat, der Sohn wiederum nur Sohn als Sohn des Vaters. Gott hat nicht nur Beziehung, „er ist das Beziehungsgeschehen von Vater, Sohn und Geist von Ewigkeit her.“ Und dieser Punkt ist dann auch Erlösungs-relevant; „Wenn Jesus Christus nicht das Fleisch gewordene ewige Wort des Vaters ist, kann er uns auch nicht in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott hineinvermitteln und versöhnen“, betonte Bischof Rudolf.
Von Athanasius heute lernen
Der Kirchenvater Athanasius scheute sich nicht, für dieses Zentrum unseres Glaubens sich konsequent und unbeirrt einzusetzen. Das zur damaligen Zeit aufblühende eremitische Mönchtum, allen voran der Wüstenvater Antonius, dessen Leben Athanasius aufschrieb, war für ihn ein großer Rückhalt und bestärkte ihn darin, sich leidenschaftlich für den biblisch begründeten Glauben an die Gottessohnschaft Jesu einzusetzen. Um diese Leidenschaft im Glauben wollen wir Gott auch heute bitten, so Bischof Rudolf, dass er uns diese Begeisterung schenke, „zur Verherrlichung Gottes und zum Heil für die Menschen“.
Vom „Priesterhilfswerk“ zur „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“
Der Gebetstag um geistliche Berufe wird immer am ersten Donnerstag des Monats begangen und trägt im katholischen Volksmund den Namen „Priesterdonnerstag“. Heute ist er eine Gebetsinitiative der „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“, die auf eine Gründung aus dem Jahr 1926 zurückgeht. Damals hatte Prinzessin Marie Immaculata, Herzogin zu Sachsen, das „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“ ins Leben gerufen, das 1936 im Bistum Regensburg vom damaligen Erzbischof Michael Buchberger als „Priesterhilfswerk“ eingeführt worden war. Im Jahre 1941 wurde es durch Beschluss von Papst Pius XII. zu einer weltweiten Gebetsgemeinschaft. Den „Weltgebetstag für geistliche Berufe“ führte Papst Paul VI. im Jahre 1964 ein. Aus dem „Päpstlichen Werk für geistliche Berufe“ (PWB) wurde dann schließlich 2001 die „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“.
Text und Fotos: Carl B. Prämassing
(jas)