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Bischof Rudolf feiert Messe in St. Konrad

Den Himmel offen halten

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Regensburg, 16. Februar.

„Gerne bin ich wieder nach St. Konrad gekommen. Das letzte Mal haben wir die Glocken geweiht und sie klingen wirklich gut, wie ich mich gerade vergewissert habe.“ Das hat Bischof Rudolf Voderholzer in St. Konrad, der nördlichsten Pfarrei des Dekanats Regensburg-Stadt, gesagt. Dort hat er im Rahmen seiner Pastoralreise im Dekanat ein Pontifikalamt gefeiert.

Auf einem sehr hohen musikalischen Niveau wurde die Messe von Organist Christoph Schenk, Sopranistin Daniela Guimaraes und Mezzosopranistin Michaela Reiser-Schenk begleitet. Und mit einem großen Vergelt’s Gott dankte Bischof Voderholzer direkt zu Beginn Dekan Roman Gerl, Prodekan Martin Stempfhuber und Regionaldekan Michael Fuchs. Aber auch allen anderen Christen, die sich so stark für ihre Kirche engagieren, bekundete Bischof Rudolf seinen Dank. „Allen, die in den Pfarreien haupt- und ehrenamtlich tätig sind, ein Vergelt’s Gott für die vielen Mühen und Anstrengungen, die in den zurückliegenden Jahren durch die Coronapandemie zu leisten waren.“

Salz der Erde, Licht der Welt

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf Voderholzer auf das wunderbare Gleichnis aus der Bergpredigt über das Salz der Erde und das Licht der Welt ein. „Was haben Salz und Licht gemeinsam, dass sie in praktisch einem Atemzug von Jesus genannt werden?“ So unterschiedlich diese zwei Dinge auf den ersten Blick sein mögen, haben sie eine Sache gemeinsam. „Sie stehen nicht für sich selber da.“ Das Licht ist besonders deutlich. „Licht ist immer im Hintergrund tätig.“ Wir könnten uns nicht erkennen und nicht wahrnehmen, wer neben uns sitzt. „Licht steht im Dienst der Sichtbarkeit, im Dienst des Strahlen-Könnens von anderen.“ Direkt in die Sonne zu schauen ist schädlich, aber wir brauchen sie, um andere Dinge zu sehen. Beim Salz ist es genauso. Ein Pfund Salz kann man nicht essen, aber mit diesem Salz kann man viele Kilo Brot würzen. „Ohne eine Prise Salz ist der Laib Brot fad und ungenießbar, genauso wie eine Suppe.“ Salz dient also dem Geschmack anderer Dinge, genauso wie Licht nicht für sich selber da ist. „Meines Erachtens hat Jesus uns mit diesen Bildern gesagt, ihr seid auch als Christen, als meine Jüngerinnen und Jünger nicht für euch selber da.“ Wir stehen im Dienst von anderen. „Eine Kirche, die ständig nur um sich selber kreist, eine Kirche, die in der Öffentlichkeit nur ihre eigenen Probleme ausbreitet – diese Kirche braucht eigentlich keiner.“ Kirche ist dazu da, anderen zu dienen, für andere Hilfe zu sein, damit diese Leute strahlen können. So bekommt die Gesellschaft Geschmack und Würze durch unser Wirken in Pfarrei, Verein oder in Parteien. „Dafür sind wir getauft und gefirmt. Das einzubringen ist unsere Aufgabe.“

Worin sind wir eigentlich nicht vertretbar?

Bischof Voderholzer stellt auch eine weitere wichtige Frage: „Worin sind wir eigentlich nicht vertretbar?“ Man kann auch fragen, was ohne uns Christen fehlen würde. „Manche würden vielleicht sagen, dass im sozial-caritativen Bereich vieles abgehen würde.“ Viele Krankenhäuser, Kindergärten oder Schulen sind in kirchlicher Trägerschaft. „Aber wir müssen ehrlich genug sein, dass andere das auch betreiben können.“ Es würde also nicht alles in diesem Bereich zusammenbrechen ohne uns. „Andere würden vielleicht sagen: Kunst wie die Domspatzen, der Dom oder alles, was aus gläubiger Inspiration heraus geschaffen ist.“ Aber Kunst ohne Kirche funktioniert auch. „Ich frage mich, ob nicht einfach ein Schritt weitergegangen werden muss und ob es nicht auf die Antwort hinausläuft: Wenn wir nicht den Himmel offen halten, wenn wir nicht das Gottesgerücht am Leben halten, wenn wir es nicht bezeugen, wer wird es uns abnehmen?“ Wer bezeuge außer uns, dass die Macht in der Welt nicht eine unpersönliche Größe ist, sondern eine liebende Person? „Fülle von Gemeinschaft, Schenken und Empfangen von Liebe und der dreifaltige Gott als Urgrund und Urbild der Liebe – wenn wir sie nicht bezeugen und im Gebet leben, wenn wir in den anderen nicht eine Neugier wecken, dann sind wir als Salz schal geworden.“ Darüber sollte in den Pfarreien diskutiert werden.

Gemütliches und reges Beisammensein

Im Anschluss an die heilige Messe traf man sich noch zu Begegnung und Austausch mit Bischof Rudolf. Dabei hatten die Anwesenden die Chance, ihre Gedanken, Bedenken, Kritiken und Lob zu äußern. Von der neuen Gestaltung der Dekanate bis hin zum Schulangebot in Regensburg gab es viele Themen zu diskutieren. Gerne und mit großer Leidenschaft beantwortete Bischof Voderholzer die vielen Meldungen.

Simon Doering (Text und Bilder) / ven



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