News Bild Bischof Rudolf feierlich in den Souveränen Malteser Ritterorden aufgenommen
Bischof Rudolf feierlich in den Souveränen Malteser Ritterorden aufgenommen

„Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“

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Regensburg, 14. Juni 2024

Weihbischof Dr. Matthias Heinrich (Erzbistum Berlin) konnte als Assoziationskaplan am Freitagabend zahlreiche Mitglieder des Souveränen Malteser Ritterordens in der Stiftsbasilika U.L.F. zur Alten Kapelle in Regensburg begrüßen. An diesem Wochenende hielt die Deutsche Assoziation des über 900 Jahre alten Ritterordens seine Generalversammlung in Regensburg ab, deren geistlicher Auftakt eine Pontifikalvesper war. An diesem Abend wurde auch Regensburgs Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer als „Ehren-Conventualkaplan“ in den Orden aufgenommen, der weltweit rund 13.500 Mitglieder (Ritter und Damen) zählt und in der Deutschen Assoziation rund 700 Ritter, Damen und Geistliche vereint. Diese leben nach dem Motto „Tuitio fidei et obsequium pauperum“ – „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Im Nächsten, von dem man in der Ordenstradition als vom „Herren Kranken“ spricht, schauen sie Jesus selbst ins Angesicht. Der Weihbischof stand der Pontifikalvesper vor, assistiert vom Subprioratskaplan Frá Georg Lengerke vom Malteserorden und von Diakon Michael Weißmann, dem Diözesan-Caritasdirektor.

„Die Kirche erwacht in den Seelen“

Weihbischof Dr. Matthias Heinrich richtete in seiner Predigt den Blick auf die Situation der Kirche in unseren Tagen, rief Romano Guardinis Satz „Die Kirche erwacht in den Seelen“ ins Gedächtnis, aber auch ein Wort der katholischen Schriftstellerin Friedericke Görres aus dem Jahre 1946, die vom „Sterben der Kirche in den Seelen“ sprach. Wo letzteres geschehe, da sterbe auch die Religion und Gott selbst in den Seelen der Menschen. Bereits die frühen Kirchenväter, aber auch der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer verglich das Verhältnis der Kirche zu den Menschen mit dem Gefühl der Mutter für ihre Kinder. Durch Taufe und Firmung seien wir adoptierte Kinder Gottes, Gott unser Vater, die Kirche unsere Mutter, beide seien nicht voneinander zu trennen. Die Mutter Kirche speise uns, so der Weihbischof, am Tisch des Wortes und der Eucharistie, oder um es mit dem hl. Papst Johannes Paul II. und seiner Enzyklika „Ecclesia de eucharistia“ (2003) zu sagen: „Die Kirche lebt von der Eucharistie“. In unseren Tagen müssten wir oft erfahren, dass diese Mutter nicht vollkommen sei, die Kirche, eine Kirche der Sünder. Aber trotzdem bleibe sie unsere Mutter, die Fehler mache und diese sühne. Die Treue zur Kirche erwachse auch aus der Erkenntnis, dass wir alle Sünder seien.

 

„In ritterlicher Treue den katholischen Glauben bezeugen“

Nach der Predigt trat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer vor den Assoziationskaplan sowie vor Dr. Erich Prinz von Lobkowitz, den Präsidenten der Deutschen Assoziation des Malteserordens, dem der Vizepräsident Rudolph Herzog von Croÿ zur Seite stand. Nun legte Bischof Rudolf das Versprechen ab, „in ritterlicher Treue den katholischen Glauben stets zu bezeugen, die Kirche allzeit zu verteidigen, und ein Leben nach den Lehren und Geboten der Hl. Mutter Kirche zu führen“. Daraufhin wurde ihm die violette Mozzetta (Schulterumhang) mit dem achtzackigen weißen Malteserkreuz umgelegt. Der Vizepräsident erhob das Vortragekreuz mit den Worten „Der auferstandene Herr ruft uns in seine Nachfolge unter dem Zeichen dieses Kreuzes. Wer zu ihm gehören und ihm dienen will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und so ihm folgen“. Danach wurde das Ordenskreuz gesegnet und Bischof Rudolf vom Präsidenten überreicht, der Ordenskaplan segnete das neue Ordensmitglied und die anwesenden Vertreter des Ordenspräsidiums sprachen ihm den Friedensgruß aus. Mit dem „Salve Regina“, dem Gruß an die Gottesmutter, die im Orden besonders verehrt wird, schloss die Pontifikalvesper an diesem Freitagabend. Im Anschluss daran versammelte man sich zu einem Empfang im Kreuzgang des Bischofshauses im ehemaligen Niedermünsterkloster, wo der Bischof für die große Ehre dankte, die ihm durch die Aufnahme in den Orden zuteil wurde.

 

Regensburg und die Malteser

Bereits im Jahre 1264 gibt es den ersten urkundlichen Beleg für eine Niederlassung des Ordens in Regensburg. Damals trug der Orden noch den Namen seines Patrons, des hl. Johannes des Täufers. Die Johanniter-Kirche St. Leonhard in der Regensburger Innenstadt war geistliches Zentrum der Kommende, die seit 1535 gemeinsam mit der Kommende Altmühlmünster im Landkreis Kelheim von einem Administrator verwaltet wurde. Im Jahre 1810 beendete die Säkularisation die Ordensgeschichte in Stadt und Bistum Regensburg. Unter den Amtsvorgängern von Bischof Rudolf waren bzw. sind Bischof Dr. Rudolf Graber (1962-1982) und Erzbischof Dr. Gerhard Ludwig Kardinal Müller (2002-2012) selbst Mitglieder des Ordens und Bischof Manfred Müller (1982-2002) war für seine Verdienste um den Orden mit dem Großkreuz Pro Piis Meritis („Für fromme Verdienste“) ausgezeichnet worden. Der Malteser Hilfsdienst e.V., 1953 bundesweit vom Malteser Ritterorden und der Deutschen Caritas gegründet, ist seit 1960 auch im Bistum Regensburg tätig. Fast 300 Haupt- und 500 Ehrenamtliche setzen sich für ihre Mitmenschen ein, vom Sanitätsdienst über den Katastrophenschutz bis zur psychosozialen Notfallversorgung und der Seniorenarbeit.

Text und Fotos: Carl Prämaßing (SG und jas)



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