News Bild Bischof Rudolf erteilt P. Johannes (OSB) in der Abtei Schweiklberg die Priesterweihe
Bischof Rudolf erteilt P. Johannes (OSB) in der Abtei Schweiklberg die Priesterweihe

Das Herz - Urwort christlicher Verkündigung

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Schweiklberg, 8. Juni 2024

Ein großer Freudentag war der Samstag für die Missionsbenediktiner der Kongregation von St. Ottilien in Schweiklberg, Vilshofen (Lkr. Passau): Pater Johannes Strahl empfing im Kreise seiner Kongregationsmitbrüder und zahlreicher angereister Mitbrüder sowie vor den Augen seiner Familie, seiner Freunde und Vertrauten die Priesterweihe in der Abteikirche durch den Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.


„Liebe Schwestern und Brüder“, wandte der Bischof sich an die Gläubigen, „dieser Weihekandidat ist ein ganz herzlicher, ein sensibler und feinfühliger Mensch!“ In seinem Beruf als Sozialbetreuer, den er gelernt hatte, habe er schon viel Gutes tun können. Doch er habe erkannt, dass der Herr noch eine größere Aufgabe und eine größere Berufung für ihn habe, wo er all seine Liebesfähigkeit und all seine Herzlichkeit einsetzen kann. „Er wird seinem Namenspatron, dem Heiligen Johannes, alle Ehre machen“, zeigte sich der Diözesanbischof überzeugt. Musikalisch gestaltet wurde die Liturgie durch den Projektchor unter der Leitung von Alexander Britzl, durch die Schola mit den Patres (OSB) Gregor Schuller und Philipp Meyer sowie Br. Leo Horochlin und Br. Jonas Hilger. Als Organisten fungierten Florian Schuster, Alexander Britzl und Josef Neugirg.
 

 

Ein Tag der Freude und des reichen Segens

„Sie können sich vorstellen, wie wir uns gefreut haben, als wir hörten, dass Sie unserem Weihekandidaten nach Absprache mit unserem Bischof Stefan Oster die Hände auflegen werden“, sagte P. Richard Multerer OSB zu Beginn. Dass der Regensburger Diözesanbischof seine Weihe übernimmt, das hatte sich der 28-jährige persönlich gewünscht und Bischof Rudolf erfüllte ihm diesen Wunsch gerne. „Dieser Tag bringt große Freude und reichen Segen in unsere Gemeinschaft“, betonte Multerer, „aber nicht nur für uns, sondern für viele Menschen um uns herum. Wie Sie sehen, sind viele gekommen, um die Freude und den Segen dieses Tages mit uns zu erleben und zu teilen“.

„Unser Neupriester verbindet die Bistümer Regensburg und Passau“, sagte der Regensburger Diözesanbischof. „Gebürtig in Edenstetten hat er hier in Schweiklberg eine neue geistige Familie gefunden, die Missionsbenediktiner der Abtei. Das ist ‚kath´holon´ - die katholische Kirche“, so der Bischof. P. Richard Multerer OSB rief den Weihekandidaten bei seinem Namen auf, dieser trat vor Bischof Rudolf und sprach, „Hier bin ich!“. Der Prior Administrator bat Bischof Rudolf um die Weihe des Kandidaten, nachdem er seine Würdigkeit bezeugt hatte. Die Gemeinde dankte Gott für die Berufung von P. Johannes Strahl, es folgte das feierliche Gloria aus der Messe brève von Léo Delibes. „Schön, dass so viele gekommen sind, um unserem Weihekandidaten den Rücken zu stärken und ihn einzuhüllen in ihr Gebet“, betonte der Regensburger Bischof zu Beginn seiner Predigt und begrüßte die Gäste, insbesondere auch die Familie des Weihekandidaten:  Marianne und Erwin Strahl, seine Mutter und sein Vater, saßen neben ihm.

 

 

Das Herz - ein Urwort der biblischen Verkündigung

Der Gedenktag des unbefleckten Herzen Mariens, ein Tag nach dem Hochfest des Heiligsten  Herzen Jesu sei ein guter Tag für die Weihefeier, sagte Bischof Rudolf. Das Wort „Herz“ und auch das Bildwort sei aus der Umgangssprache, der Werbung und Poesie nicht wegzudenken. „Meine Heimatstadt München rühmt sich ‚Weltstadt mit Herz‘ zu sein“, erklärte er und fügte hinzu: „Wenn man aber eine Wohnung sucht, merkt man schnell, wie herzlos und hartherzig diese ‚Weltstadt mit Herz‘ sein kann.“ Nicht zu vergessen seien die „herzlichen Grüße“ oder die „herzlichen Glückwünsche“. Man könne in der Werbung und der Alltagssprache gar nicht verzichten auf dieses wunderbare Bildwort vom Herzen. „Aber viel wichtiger ist, dass das Herz ein Urwort der biblischen Verkündigung ist“, unterstrich der Bischof. Das „Herz“ sei nicht einfach nur der Muskel, der das Blut durch unseren Leib pumpt. „Nach biblischem Verständnis ist ‚Herz‘ die Mitte der Person. Das ‚Herz‘, das bin ‚Ich‘“, betonte er: dort, wo Gottes Hand das Denken und Handeln vermittelt. „Das Herz bin ich mit meiner Liebes-, aber auch mit meiner Leidensfähigkeit“. Er zitierte aus den Psalmen (Kap. 84): Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu; ihm, dem lebendigen Gott. „Herz, das bin ich mit der Sehnsucht nach dem lebendigen Gott“, sagte der Diözesanbischof und bezog sich auf den Heiligen Augustinus: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

 

So habe sich in der Frömmigkeitsgeschichte die Verehrung des Herzens Jesu und der Gottesmutter Maria entwickelt. Das sei auch eine Antwort, eine gewisse Gegenreaktion auf Tendenzen in der Theologie, den Glauben allzu rationalistisch auszulegen. Die Herz-Jesu-Frömmigkeit erinnere daran, dass Glauben nicht das Fürwahrhalten von Sätzen sei, Glauben sei vielmehr auch und besonders eine Herzensangelegenheit. Das lateinische Wort für „Glauben“ ist „credo“, wörtlich übersetzt „ich gebe mein Herz“. Es geht um Beziehung, es geht um Vertrauen. Erneut zitierte Bischof Rudolf den Heiligen Augustinus, der sagte: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof“. Man könne das übertragen, so der Diözesanbischof, auch in Anknüpfung an die Herz-Jesu- und Marienverehrung: „Unser Pater Johannes bleibt mit Ihnen allen, bleibt mit uns Christ“, erklärte er. Er überantworte sein ganzes Leben als getaufter und gefirmter Christ Gott seinem Herrn, betonte er, nach dem Vorbild der Gottesmutter. „Und heute kommt etwas dazu: über seine Albe und noch quer gestreifte Stola wird er nachher das Messgewand angezogen bekommen, um sichtbar zu machen, dass er nun auch einen großen Dienst für uns, für euch und Sie alle tut: wird er Priester!“ Er habe dazu einen „wunderbaren Namenspatron“ gewählt: den Heiligen Johannes Evangelist.

Zur Allerheiligenlitanei zeigte der Weihekandidat seine tiefste Demut und lag ausgestreckt vor dem Altar. Vom Gebet der Gläubigen, der Familie und Freunde von P. Johannes begleitet folgte der Weiheakt durch Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet. Mit dem Anlegen der priesterlichen Gewänder durch P. Richard Multerer OSB, der Salbung der Hände und der Überreichung von Brot und Wein durch Bischof Rudolf wurde die vollzogene Weihe ausgedeutet. Die Freude aller war sichtlich groß, den nun geweihten P. Johannes in Brüderlichkeit zu umarmen.

 

 

Der Neupriester

Vor der Vesper am 1. September 2016 wurde der damalige Postulant Br. Dominik Strahl von Abt Rhabanus ins Noviziat aufgenommen und bekam seinen Ordensnamen: Johannes. 2017 begann er ein Theologie-Studium am Bischöflichen Studium Rudolphinum in Regensburg, während seines Studiums hat er im Priesterseminar St. Wolfgang in Regensburg gewohnt.  Am 1. September 2020 feierte Bruder Johannes Strahl in der Abteikirche Schweiklberg seine Diakonenweihe. Ein langer Weg im Glauben und innerer Festigung führte ihn zu diesem bedeutsamen Schritt. Bereits in jungen Jahren, geprägt durch die Kommunion, wuchs in Dominik Strahl, wie er damals noch hieß, der Wunsch heran, Priester zu werden. Dieses tiefe Verlangen führte ihn 2016 in die Benediktinerabtei Schweiklberg, wo er als Kandidat und Postulant erste Einblicke in das klösterliche Leben erhielt. Mit dem Noviziat im Jahr 2016 begann für ihn eine intensive Zeit der Neuorientierung. Hier wählte er auch seinen Ordensnamen Johannes, inspiriert vom Apostel und Evangelisten, den er als seinen Lieblingsjünger sah. „Ganz nahe am Herrn sein“, so beschrieb Bruder Johannes damals sein Streben, das sich in diesem Namen widerspiegelte. Die folgenden Jahre waren geprägt von Studium und klösterlichem Leben. Mit der zeitlichen Profess im Jahr 2019 und der ewigen Profess 2020 besiegelte er seinen Weg in der Abtei Schweiklberg. Die Diakonenweihe am 1. September 2020 war ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg zum Priesteramt. Bischof Dr. Stefan Oster zelebrierte die feierliche Zeremonie in der Abteikirche, umgeben von Familie, Freunden, Ordensvertretern und Gläubigen. Mit der Weihe zum Diakon übernahm Bruder Johannes neue Aufgaben im Pfarrverband Osterhofen. An der Seite von Pfarrer Christian Altmannsperger begleitete er Taufen, Ehevorbereitungen und Beerdigungen. Als Primizspruch wählte er: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: du bist der Heilige Gottes“ (Joh. 6,68 -6,69)

Text und Fotos: Sabrina Melis
(jas)



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