Getreu der Devise, die bei einer der ersten Sitzungen zu Beginn der Pandemie von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ausgegeben wurde: "Wir lassen nichts ausfallen, wir lassen uns was einfallen!", wurde heuer der Festgottesdienst mit den Ehejubilaren einfach vervierfacht. Waren im letzten Jahr für jedes der Jubiläen (25, 40, 50, 55 und 70 Jahre) stellvertretend ein Ehepaar im Dom, werden dieses Jahr am Sonntag, 20. Juni (10 und 14 Uhr) sowie am Sonntag, 27. Juni (10 und 14 Uhr) alle ihr Jubiläum mit dem Bischof im Dom St. Peter feiern können. Der Freude kann auch durch den Kirchengesang wieder Ausdruck verliehen werden, heißt es doch so schön "Gesang ist doppeltes Gebet!" Zwei Berufungen und Sakramente sind es dann auch, die die Wolfgangswoche rahmen. Die Gedenkwoche unseres Bistumspatrons, die Bischof Dr. Rudolf Graber (†1992) vor Jahrzehnten ins Leben gerufen hatte, mündet nämlich am 26. Juni 2021 in die Priesterweiheliturgie von acht Diakonen. Weihbischof Reinhard Pappenberger und Weihbischof Dr. Josef Graf standen mit weiteren Mitgliedern des Domkapitels am Altar.
Bischof Rudolf eröffnet die Wolfgangswoche 2021 und feiert mit den Ehejubilaren aus unserem Bistum
Christus ist der Dritte im Ehebund
"Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?"
Das Sonntagsevangelium (Markus 4,35-41), Jesus beruhigt den Sturm und die ängstlichen Jünger, wurde von Bischof Rudolf sowohl im Blick auf die Wolfgangswoche als auch auf die Ehejubiläen ausgelegt. Der Volksmund spricht bei der Ehe gerne auch vom "in den Hafen der Ehe einlaufen". Für viele endet damit die "wilde Jugend" aber auch das Suchen nach dem eigenen Weg und dem Partner auf diesem Lebensweg. Oft beginnen dann aber auch Stürme, die es gemeinsam zu durchleben gilt. Jesus kann da wie im Evangelium die Kraft sein, die diese Stürme beruhigt. Mit der Festwoche zu Ehren des Bistumspatrons St. Wolfgang feiert die Kirche in Regensburg ihn aber auch sich selbst als Gemeinschaft der Glaubenden. Wir erleben auch in der Kirche Stürme, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen und unterschiedliche Ursachen haben. Dabei sollen wir, wie die Eheleute, die ja Kirche im Kleinen sind (siehe auch Hauskirche, Zweites Vatikanum), auch in der Kirche im Großen Jesus "mit ins Boot nehmen" und auf seine Kraft und Unterstützung hoffen und bauen. In den Kontext der Seefahrt passte dann auch noch sehr gut Maria, die Gottesmutter, die auch als Meerstern = Stella Maris = Orientierungspunkt gesehen und verehrt werden kann. Im Namen der Kirche von Regensburg dankte Bischof Rudolf den Ehejubilaren für ihr Zeugnis der Treue zueinander und zu Christus, den Dritten im Bunde.
"Christus ist der Dritte im Ehebund"
Im Anschluss an das Pontifikalamt, in dem die Ehepaare auch als Lektoren bei Lesungen und Fürbitten fungierten, erhielten alle Paare einzeln durch Bischof Rudolf oder die beiden Weihbischöfe Reinhard und Josef den Ehesegen. Dabei umschlossen sie ein Erinnerungskreuz, das Christen in Bethlehem aus Olivenholz geschnitzt hatten mit beiden Händen. Damit sollte noch einmal verdeutlicht werden: "Christus ist der Dritte im Ehebund". Die segnenden Bischöfe sprachen dabei: "Den Bund Eurer Ehe segne der allmächtige und gütige Gott, + der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen."
Stichwörter: Wolfgangswoche und Wolfgangschrein
Die Wolfgangswoche wurde 1964 erstmals gefeiert. Auf Anregung von Bischof Dr. Rudolf Graber war sie damals ins Leben gerufen worden. Alle anderen bayerischen Bistümer feierten bereits ihren Bistumspatron mit einer ganzen Festwoche. Da der Gedenktag des hl. Wolfgang, der 31. Oktober, kurz vor dem Allerheiligenfest und auch witterungsbedingt nicht so ideal liegt, wurde nach einer Befragung der Dekane im Bistum die Woche nahe dem Hochfest Peter und Paul gewählt, die dann traditionsgemäß in den Samstag der Priesterweihe im Dom mündet. Anlässlich der Heiligsprechung von Bischof Wolfgang im Jahre 1052 durch Papst Leo IX. wurden seine Gebeine in die damals neu errichtete Krypta unter der Basilika St. Emmeram übertragen. Seit dem Jahre 1877 ruhen sie in dem vergoldeten Wolfgangschrein, der anlässlich der jährlichen Wolfgangswoche die Krypta verlässt. Diesen bezeichnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seinen Begrüßungsworten 2021 als, "kein Sarg für einen Toten, sondern die Wiege des Glaubens", da der hl. Wolfgang maßgeblich zum Glaubensleben im Bistum Regensburg beigetragen habe.
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