News Bild Bischof Rudolf betet mit vielen Gläubigen in den Anliegen der Stadt
Bischof Rudolf betet mit vielen Gläubigen in den Anliegen der Stadt

„Werft alle eure Sorge auf ihn“

Home / News

Regensburg, 17. Mai 2023

„Ich danke Ihnen allen für Ihr leuchtendes Zeugnis des Glaubens, das Sie heute Abend in der Regensburger Innenstadt gegeben haben“, mit diesen Worten dankte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Mittwochabend den zahlreichen Gläubigen, die zum Bittgottesdienst im Regensburger Dom und der anschließenden Bittprozession durch die Innenstadt gekommen waren.

Traditionell wird am Vorabend des Hochfestes Christi Himmelfahrt in den vielfältigen Anliegen der Stadt gebetet. Dieses Jahr stand die Bittprozession unter dem Wort aus dem Brief des Apostels Petrus: „Werft alle eure Sorge auf ihn“ (1 Petr 5,7a). Stellvertretend für den Stadt-Klerus konzelebrierten Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Weihbischof Dr. Josef Graf sowie Regionaldekan Pfarrer Michael Fuchs und Stadtdekan Pfarrer Roman Gerl. Die Mädchenkantorei unter Leitung von Elena Szuczies und Domorganist Professor Franz Josef Stoiber gaben dem Pontifikalamt den kirchenmusikalischen Rahmen.

Der Mädchenchor der Regensburger Domspatzen

„Ich bin bei Euch alle Tage“

In seiner Predigt spannte Bischof Rudolf einen heilsgeschichtlichen Bogen von den Kar- und Ostertagen über Christi Himmelfahrt bis hin zum Pfingstfest. Vierzig Tage sind seit Ostern vergangen, vierzig, so der Bischof, sei in der Bibel immer eine Zeitangabe der Gnade. Auch wenn Jesus an diesem Tag zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt sei, lasse er die Menschen nicht alleine. Denn durch den Sendungsauftrag an seine Apostel: „Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium“, habe er den Menschen seinen Beistand gegeben. Jahrhundertelang hätten sich Menschen davon bewegen lassen, Jünger Jesu zu sammeln und seine frohe Botschaft zu verkünden. In diesem Zusammenhang wies Bischof Rudolf auch auf die Differenzierung zwischen Mission und Kolonisation hin. Zwar sei beides gleichzeitig geschehen, es habe auch ungute Verknüpfungen gegeben, man werde aber dem missionarischen Werk so vieler Männer und Frauen nicht gerecht, wenn man die Mission nur negativ betrachten würde. Die Missionare Erhard und Emmeram kamen aus Gallien, Bonifatius aus England, ihnen verdanken wir den Glauben. Männer und Frauen aus Europa brachten Afrika und Amerika mit dem Evangelium auch Bildung und Wohlstand. Heute seien es vor allem Priester und Ordensleute aus Afrika, die sich durch ihren Dienst bei uns für das Geschenk des Glaubens bedankten.

Prozession durch die Stadt mit Kerzen

Das gläubige Gesicht der Stadt

Vielfältig waren die Gruppierungen und Stände, aus denen die Gläubigen an diesem Abend kamen. Priester und Ordensleute, Mitglieder des Dom- und der Stiftskapitel, Seminaristen, kirchliche Verbände, Studentenverbindungen und Geistliche Gemeinschaften. Katholisch sein heißt weltumspannend zu sein, da sah man Ordensfrauen und einen Seminaristen aus Afrika, Mitglieder der melkitischen griechisch-katholischen Gemeinde aus Syrien und amerikanische Touristen, für die eine solche Prozession wohl ein Novum war. Die Lesungen in der Messe und die Fürbitten vor St. Emmeram wurden von Vertretern verschiedener Gruppen vorgetragen, die Gabenprozession übernahm eine Lehrerfamilie, die Mutter mit ihren drei Kindern, der Vater sprach eine Fürbitte. Ein kleiner Teil der Stadtgesellschaft betete in den Anliegen der ganzen Stadt.

Viele Gläubige beteiligten sich an der Bittprozession

„Wir ziehen durch die Straßen der Stadt“

Singend und betend zogen dann nach dem Pontifikalamt der Bischof und die Gläubigen durch die Regensburger Innenstadt, vorbei an der Karmelitenkirche über die Maximilianstrasse hin zur „Wiege des Glaubens im Bistum“, wie Bischof Rudolf gerne die Basilika St. Emmeram nennt. Irgendwie schwamm die Prozession an diesem Abend „gegen den Strom“. Zahlreiche, meist junge Regensburgerinnen und Regensburger, waren in Dirndl und Lederhosen auf dem Weg zur Maidult. Ganz unterschiedlich waren auch die Reaktionen der Passanten, die erstaunt das Geschehen wahrnahmen. Die Gläubigen, so der Bischof, hatten nicht nur eine Kerze aus Wachs entzündet, sondern an diesem Abend auch ein Licht des Glaubens entfacht. Vor der Emmerams-Basilika auf dem Emmeramsplatz wurde in sieben Fürbitten noch einmal für alle Anliegen der Menschen in der Stadt gebetet. Mit bischöflichem Segen und dem Te Deum endete die diesjährige Bittprozession. Das Bläserensemble „De Fuchsn“ aus Regenstauf, dass die Prozession musikalisch begleitet hatte, setzte dann mit einem weltlichen Stück den Abschluss des Gebetes für die Stadt Regensburg und all ihre Anliegen.

 

Text und Bilder: Carl Prämaßing (SG)



Nachrichten