Bischof Rudolf besucht St. Jakobus in Kelheimwinzer anlässlich des 100-jährigen Pfarrjubiläums
Der Sonntag ist der Ur-Urlaubstag
Kelheimwinzer, 21. Juli 2024
Der Pastoralbesuch von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagvormittag war der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten „100 Jahre Pfarrei St. Jakobus in Kelheimwinzer“. In seiner Predigt verwies der Bischof darauf, dass der Sonntag als erster Tag der Woche kulturgeschichtlich eine außerordentliche Errungenschaft ist, ein Tag, der frei ist von Arbeit: „Urlaub ist eine christliche Erfindung, eine Erfindung der religiösen Tradition.
Ein mit viel Beifall quittiertes Lob von Bischof Rudolf gab es zu Beginn für BGR Pfarrer Antony Koottummel und den sich aktiv in die Seelsorge mit einbringenden BGR Prof. Dr. Alfons Knoll. Bei der Feier des Festgottesdienstes und beim anschließenden Pfarrfest präsentierte sich die Pfarrei Kelheimwinzer als eine lebendige und aktive Pfarrei.
Fähnchen schwenkende Kinder zur Begrüßung
An der alten Pfarrkirche St. Jakobus wurde Bischof Rudolf von den Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth mit ihrer Leiterin Susanne Bauer, den Vertretern der Pfarrei und den Abordnungen der Vereine sehr herzlich begrüßt. Dabei segnete der Bischof durch Handauflegung die Kinder, die ihn mit ihren Jubiläumsfähnchen freudig winkend und singend begrüßt hatten. Im Kirchenzug ging es dann unter Vorantritt der Blaskapelle „Viel Harmonie im unteren Altmühltal“ unter der Leitung von Korbinian Wimmer zur neuen Pfarrkirche St. Jakobus. BGR Pfarrer Antony Koottummel brachte seine Freude zum Ausdruck, dass Bischof Rudolf zum ersten Mal die Pfarrei Kelheimwinzer mit seinem Besuch zu dem runden Jubiläum ehrt. Mit einem Gedicht empfingen die Kindergartenkinder Isabella, Michaela und Philipp den Bischof sowie mit kleinen Geschenken und Blumen. Bischof Rudolf bedankte sich für die herzliche Begrüßung und die vielen Mitfeiernden in der vollen Pfarrkirche, mit denen er dieses besondere Fest der Erhebung von Kelheimwinzer vor 100 Jahren von der früheren Zugehörigkeit zur Pfarrei Saal a.d. Donau, zur eigenständigen Pfarrei Kelheimwinzer, mitfeiern wolle.
Urlaub ist eine christliche Erfindung, eine Erfindung der religiösen Tradition
In seiner Predigt verwies Bischof Rudolf zuerst auf das Sonntagsevangelium der Vorwoche (Mk6,7-13), in dem erzählt wird, wie Jesus erstmals die Zwölf aussendet, „sozusagen zum Praktikum“, um bereits während seines irdischen Wirkens seine Lehre in die Welt hinaustragen zu lassen. Im aktuellen Evangelium des Sonntags (Mk 6,30-34) versammeln sich die Jünger nun wieder um Jesus. Sie sind müde von den Strapazen ihrer Wanderung und Verkündigung. Jesus lädt sie ein mit den Worten: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Zunächst einmal, so Bischof Rudolf, ist das ein wunderbar feiner Zug: Urlaub, Erholung, sich regenerieren können, ist im Neuen Testament fest verankert. Noch grundsätzlicher ist der Sabbat in der biblischen Überlieferung verankert, dass es also überhaupt einen Feiertag gibt, an dem die Menschen zur Ruhe kommen sollen, wo sie Teil haben sollen an der Ruhe Gottes selbst. Das ist ein großes Geschenk der biblischen Überlieferung. Der Wochenruhetag im Alten Testament und im Judentum bis heute, ist der Sabbat, der dann christlich im Licht der Auferstehung Jesu auf den Sonntag übergeht. Der Sonntag (als erster Tag der Woche!) ist kulturgeschichtlich eine außerordentliche Errungenschaft, dass es einen Tag gibt, der frei ist von Arbeit. Der Sonntag ist allen Schutzes würdig, betonte Bischof Voderholzer und verwies darauf, dass es lange bevor man überhaupt von Urlaub sprach (zunächst beim Militär!), viele Feiertage in der christlichen Tradition gab und noch heute gibt: Drei Könige, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen, … „Urlaub ist eine christliche Erfindung, eine Erfindung der religiösen Tradition. Der Ur-Urlaubstag ist der Sonntag. Wir sollten ihn schätzen und hüten und ihn nicht auch noch mit Arbeit zupflastern“, hob der Diözesanbischof hervor. Das Merkwürdige am heutigen Sonntagsevangelium aber sei, so der Bischof: Jesus lädt die Jünger zwar ein, sich zurückzuziehen und mit ihm an einen einsamen Ort zu gehen, aber es wird nichts aus dem Urlaub. Die Leute bekommen mit, dass Jesus über den See fährt und sie ziehen ihm nach auf dem Landweg. Jesus erkennt: die Menschen sind wie Schafe ohne Hirten. Sie brauchen ihn – auch am Ruhetag. Und Jesus widmet sich ihnen und Jesus spricht mit ihnen.
Der Evangelist nimmt die Begebenheit zum Anlass, Jesus als den guten, den besten Hirten uns vor Augen zu führen. Bei Jesus sehen wir, dass er selbst die eigene Ruhepause opfert für die Menschen, ja letztlich sogar für sie sein Leben hingibt. Das ist der gute Hirte, der seiner nicht achtet aber für uns ein liebevolles, aufmerksames Herz hat und uns die Ruhe gönnt und auch erholsame Urlaubstage. Die biblische Verkündigung dieses Sonntags, so Bischof Rudolf Voderholzer, ist nicht nur die Einladung, sich auf gute Weise wieder zu erholen, sie ist auch geprägt vom Thema des guten Hirten. „Das gibt mir die Gelegenheit, ihrem Hirten und allen, die ihm zur Seite stehen, von Herzen Danke zu sagen. Ich freue mich, dass ich Ihnen einen so engagierten und seelsorglich leidenschaftlichen Pfarrer zur Verfügung stellen kann“, so der Bischof abschließend.
In diesen Dank für die Seelsorge bezog er auch Prof. Dr. Alfons Knoll ein, der als Priester des Bistums Rottenburg-Stuttgart nicht nur als Professor an der Universität Regensburg, sondern auch als Seelsorger hier im Bistum Regensburg Wurzeln geschlagen hat und in der Pfarreiengemeinschaft Kelheimwinzer-Kapfelberg mit seinem wertvollen Dienst in der Verkündigung mitwirkt. Auch die Mitsorgetragenden in Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat, das Kindergartenpersonal, die große Schar der Ministranten, die Mesnerin, die Lektoren, die Verantwortlichen der Kirchenmusik, die Blaskapelle die Reinigungskräfte für die Kirchen, die Vereine und alle, die sich um die Kirche und das pfarrliche Leben kümmern, erhielten ein herzliches Dankeschön von Bischof Rudolf. Ein Vergelt’s Gott für den missionarischen Dienst gab es für die Eltern und Großeltern, denn sie sind die ersten Apostel und Evangelisten für die Kinder, sie gestalten die Hauskirche, hob Bischof Voderholzer hervor.
Grußworte und Dank
In Grußworten gratulierten Landrat Martin Neumeyer und der Kelheim Bürgermeister Christian Schweiger der Pfarrei Kelheimwinzer zu diesem Jubiläum, würdigten das besondere aktive pfarrliche Leben in Kelheimwinzer und überreichten Jubiläumsurkunden an Pfarrer Antony. Die Dankesworte der Pfarrei sprach Pfarrgemeinderatssprecher Josef Kolb, der sich bei allen Mitfeiernden und vor allem auch bei den Mithelfenden bedankte, dass diese Feier und auch die Jubiläumsveranstaltungen zu einem vollen Erfolg werden konnten. Mit einem Präsent bedankte sich Josef Kolb bei Bischof Rudolf. Ein Highlight waren noch die einziehenden Kinder mit der Kindergartenleiterin Susanne Bauer, die der Pfarrei ein Ständchen zu ihrem Jubiläum widmeten. Nach dem Gottesdienst und Festakt ging es im Kirchenzug zum Platz bei der Verkehrsinsel, wo Bischof Rudolf im Rahmen eines zünftigen Pfarrfestes mit den Pfarrangehörigen ins Gespräch kam.
Text und Fotos: Martin Haltmayer
(jas)