Bischof Rudolf besucht Osterausstellung im Neustädter Stadtmuseum
Glauben mit Passionskrippen sichtbar machen
Neustadt, 16. Mai 2023
Ein Besuch des Neustädter Stadtmuseums lohnt sich momentan ganz besonders: Gezeigt werden Passionsszenen sowie kunstvoll gestaltete Ostereier und Wachsstöcke aus der großen Krippen- und Ostersammlung von Maria Mende. Seit der Eröffnung des Stadtmuseums 1989 hat es so etwas noch nicht gegeben. Diese Ausstellung wollte sich auch Bischof Rudolf Voderholzer nicht entgehen lassen und reiste diese Woche nach Neustadt an der Waldnaab.
Seit dem Palmsonntag hatte Stadtmuseumsleiterin Ursula Wiechert zusammen mit der Eigentümerin der Exponate, der Neustädterin Maria Mende, in liebevoller Kleinarbeit sehr detailliert, verschiedenste Szenen in Vitrinen inszeniert. Zu sehen sind der Einzug in Jerusalem, die Fußwaschung, der Garten Gethsemane – Ölberg, Jesus vor Herodes und den Hohepriestern, Jesus und Barabbas vor Pilatus, die Geißelung, Kreuzweg und Kreuzigung auf Golgotha.
Gemeindereferentin Julia Plödt, Pfarrvikar Dr. Paul Ezenwa, Bischof Rudolf Voderholzer, Maria Mende, Stadtpfarrer Josef Häring und Museumsleiterin Ursula Wiechert.
Detailverliebte Darstellungen
“Das ist eine einmalige Ausstellung – das hat die Öffentlichkeit hier in Neustadt/WN noch nicht gesehen - mir persönlich hat es viel Auftrieb gegeben“, erklärte Krippenbesitzerin Mende. Sie brennt regelrecht für diese Ausstellung ihrer Passions- und Osterkrippen, was sich in kleinsten Details der Krippenszenen widerspiegelt. Genau diese Detailverliebtheit macht diese Raritäten zu etwas Besonderem. So ist ein kleines Rotkelchen zu sehen, es soll angeblich die rote Kehle dadurch bekommen haben, weil sie Jesus am Kreuz helfen und die Nägel herausziehen wollte, erklärte Mende. „Gleich dem Pelikan starbst Du Jesus mein“. Der Pelikan ist in der christlichen Kunst ein Symbol für Christus. Der Pelikan soll nach altem Glauben seine Jungen mit dem eigenen Blut füttern. Dieses Verhalten wird mit Christus verglichen, der sein Blut und damit sein Leben für die Menschen hingibt. Mende erklärte Bischof Voderholzer, sie habe deshalb auf Details geachtet, damit man auch Kinder und Jugendliche begeistern könne. „Bibel lesen ist oft schwierig für die jungen Leute, das Anschauen ist besser“.
Glaube kommt nicht nur vom Hören, sondern auch vom Schauen
Allein die Szene beim letzten Abendmahl bindet den Beobachter förmlich an die Vitrine. Kleinste Sandalen der Apostel, Lanze, Schwamm bei der Kreuzigungsszene, das Tuch der Veronika. Auch die Würfel unterm Kreuz sind zu sehen, mit denen die Soldaten um Jesu armselige Habe und das Gewand spielten. „Mein verstorbener Papa hat sich für Historik und Geschichte interessiert. Ich habe das von ihm übernommen. Die Erinnerung an ihn hat mich dazu inspiriert, die Passionskrippen dem Museum als Leihgabe anzubieten“, erklärt die passionierte Sammlerin. Alle Szenen der Passion könne man nicht darstellen, dazu fehlt auch der Platz in den Vitrinen. „Die Ausstellung, die am 21. Mai endet, war bisher sehr gut besucht“, berichtet Museumsleiterin Ursula Wiechert. Eine weitere Besonderheit ist ein Rosenkranz mit Kreuzwegstationen. Auch eine Ostereierausstellung und Wachsstöcke wurden für die Ausstellung konzipiert. Das Ei habe früher als flüssiges Fleisch gegolten. An Ostern, wenn das Fasten wieder gebrochen wurde, habe man neben Fleisch auch wieder Eier essen dürfen, so sei das Ei als Ostersymbol entstanden, erklärte Bischof Voderholzer. „Ich schätze diese einmalige Ausstellung sehr, weil sie zur Sichtbarkeit unseres Glaubens beiträgt. Ich kann nur alle ermutigen, dieses Brauchtum zu pflegen. Der Glaube kommt nicht nur vom Hören, sondern auch vom Schauen“, sagte der Bischof.
Text und Fotos: Franz Völkl/jas