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Bischof-Michael-Wittmann-Stiftung unterstützt Sozialdienst katholischer Frauen

Not sehen und helfen

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Regensburg, 16. Dezember 2023

Der Familienname Wittmann, der in mehreren Bezügen mit der Stiftung in einen Zusammenhang zu bringen ist, steht hier für weit über 200 Jahre soziales Handeln und Wirken auf christlich-katholischer Basis. Die am 26. Januar 2000 von der Regierung der Oberpfalz genehmigte Bischof-Michael-Wittmann-Stiftung unterstützt die Arbeit des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) – gerade heute ein vielfältiges und dringend nötiges Tätigkeitsfeld mit vielen Einsatzbereichen.

Blicken wir zu Beginn auf die prägenden Wittmanns, d.h. auf drei Personen, die sich in unterschiedlichen Bereichen für die Linderung von Nöten eingesetzt haben. Bischof Michael Wittmann (1760 – 1833), auch als „Vater der Armen“ bekannt, kümmerte sich 1809 während der Schlacht bei Regensburg um Verwundete, vier Jahre später bei der Typhusepidemie um die Betreuung der Kranken und angesichts der Hungersnot 1816/17 besonders um die Armen, für die er Teile seines Einkommens und väterlichen Erbes spendete. Ferner gilt er als Wiederbegründer des Mädchenschulwesens in Bayern, da er eine seiner Schülerinnen besonders förderte: Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, die Gründerin der Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. Am 21. Mai 1829 wurde er Weihbischof und am 1. Juli 1832 von König Ludwig I. nach dem Tod Bischof Johann Michael Sailers zu dessen Nachfolger als Bischof ernannt. Die päpstliche Bestätigung, die bereits auf dem Weg war, erlebte Wittmann aber nicht mehr.

Bischöflich Geistlicher Rat Heiner Wittmann - Stiftungsgründer

Vor allem Menschen mit Behinderung hatte ein mehrere Generationen späterer Verwandter im Blick: Bischöflich Geistlicher Rat Heiner Wittmann (1928 – 2017). Nach dem Zweiten Weltkrieg galten Behinderte immer noch oft als „unbildbar“. Dieses Vorurteil entkräftete Heiner Wittmann bei seinen Gottesdiensten und durch sein Engagement. Unter anderem war er Mitbegründer und langjähriger Förderer der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach. Auch die Tätigkeit des Sozialdienstes katholischer Frauen – ein Fachverband der Caritas - rückte immer mehr in seinen Fokus, weshalb er die Bischof-Michael-Wittmann-Stiftung gründete, bei der er bis zu seinem Tod als Stiftungsvorstand an der Spitze stand und viel Kraft und Geld aus seinem Vermögen einbrachte. Kurzum – ein Werk der Nächstenliebe und nie versiegender Hilfe für Kinder, Frauen und Familien in Notlagen.

Sozialpolitikerin Maria Geiss-Wittmann

Schließlich ist die Schwester des Stiftungsgründers zu nennen – Maria Geiss-Wittmann (* 1934). Sie war Sozialarbeiterin beim SkF und betätigte sich erfolgreich im sozialpolitischen Bereich. Später wirkte sie ehrenamtlich unter anderem als Vorsitzende beim Sozialdienst katholischer Frauen und initiierte das „Moses-Projekt“ zur Rettung unerwünschter Kinder. Klar, dass sie sich in der Stiftung ihres Bruders engagiert. 1951 gründete in Amberg Anni Hertinger den Sozialdienst katholischer Frauen und kümmerte sich mit ihrem Team um schwangere Mädchen in Not, straffällige Frauen und gefährdete Jugendliche. „Die Not der Frauen und Familien sehen und für sie kreative Hilfen aufzeigen, das war damals und ist bis heute Aufgabe des SkF“, erläutert Geiss-Wittmann. Sie und auch ihr Bruder stiegen tiefer in dieses Arbeitsfeld ein. Damit die vielen Angebote für Beratung und Hilfe kontinuierlich geleistet werden können, fiel der Entschluss zur Gründung der Stiftung.

 

30 Mitarbeiterinnen und über 150 Ehrenamtliche

„Ein Stück dieser Arbeit soll durch die Stiftung dauerhaft gesichert werden“, betont Geiss-Wittmann. Was sind nun die Aufgaben des SkF, bei dem 30 Mitarbeiterinnen, vor allem Sozialpädagoginnen (z.T. in Teilzeit) und über 150 Ehrenamtliche tätig sind? Vor allem geht es um Beratung und Hilfe in den jeweiligen Themenfeldern. So etwa beim Adoptionsdienst, wo kinderlose Ehepaare Kinder von anonymen/vertraulichen Geburten adoptieren. Hier ist vor und auch nach der Adoption eine längere Begleitung und Betreuung der Eltern und der adoptierten Kinder nötig. Allerdings mangelt es dafür an finanzieller Unterstützung, so dass hier die Stiftung einspringt. In den gut 20 Jahren seit Gründung der Stiftung wurden mehr als 60 Kinder an kinderlose Ehepaare vermittelt. Das Stiftungsgeld fließt in die Beratung, Vermittlung und Begleitung sowie in Werbung und Weiterbildung. Für Geiss-Wittmann dürfen aber auch die leiblichen Mütter nicht vergessen werden. Sie haben sich trotz der schwierigen Bedingungen für die Geburt und gegen eine Abtreibung entschieden. Der Adoptionsdienst ist, wie alle Dienste, überkonfessionell, „alle Notleidenden können kommen“, so SkF-Vorsitzende Marianne Gutwein.

Pflegekinderdienst und Frauenhaus

Für Kinder, die nicht in ihrer Familie bleiben können, ist der Pflegekinderdienst zuständig. Hier werden Mädchen und Jungen in eine Pflegefamilie vermittelt. Diese öffentliche Aufgabe ist hier vom Jugendamt an den SfK übertragen. Gründe sind unter anderem Drogen- oder Alkoholprobleme von Eltern oder Verwahrlosung. Bei akuter Gefahr kommen

Kinder zu sogenannten Bereitschaftspflegefamilien, auch hier fördert die Stiftung die Beratungs- und Betreuungsarbeit. Seit gut einem Jahr betreibt der SkF auch ein mit fünf Plätzen ausgestattetes Frauenhaus. Hier finden vor allem Frauen und ihre Kinder, die (sexualisierter) Gewalt ausgesetzt sind, Unterkunft und Zuflucht. Inzwischen wurden 20 Frauen mit 28 Kindern im Frauenhaus aufgenommen. Hier ist auch die Arbeit von Erzieherinnen zur Betreuung der Kinder nötig.

Weitere Tätigkeiten sind der Notruf für Frauen (Rufbereitschaft rund um die Uhr), die Betreuung nach dem Betreuungsgesetz sowie Vormundschaften und Pflegeschaften. Eine große Zahl ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die Fachkräfte in den verschiedenen Diensten. „Der SkF betreut die Menschen von der Geburt bis zum Tod. Und es gibt immer wieder neue Aufgabenbereiche. Es ist unglaublich viel zu tun – und es muss jemand tun“, fasst Alfons Kurz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, von 1973 bis 2010 Geschäftsführer des Caritasverbandes Amberg-Sulzbach, zusammen. Daher müsse die Stiftung gestärkt werden, um die Arbeit des SkF auch weiterhin fördern und unterstützen zu können. Den Stiftungsrat unterstützt tatkräftig ferner Josef Beer, Bankdirektor a.D. und Kirchenpfleger der Pfarrei St. Martin Amberg.

Website: Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Regensburg

Text und Foto: Markus Bauer
(jas)



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