Bischof Michael Msonganzilas Kampf gegen die Genitalverstümmelung junger Frauen
„Voice of the voiceless“ – Stimme sein für die, die keine haben. Das ist Bischof Michael Msonganzilas Leitsatz für seine kirchliche Arbeit. Der Bischof aus Tansania ist im Rahmen des Weltmissionsmonats des katholischen Hilfswerks missio in diesen Tagen zu Gast in der Diözese Regensburg. Bei mehreren Informationsabenden in Pfarreien der Diözese berichtet er über sein Heimatbistum Musoma, den täglichen Herausforderungen und Problemen und mit welchen Projekten die katholische Kirche in Tansania die Menschen unterstützt.
„Wir bauen und unterhalten Kindergärten, Schulen und Internate und engagieren uns im Bau von Brunnen für eine geregelte Wasserversorgung“, erzählt Bischof Msonganzila. Die Einrichtungen stehen allen Menschen offen, egal ob sie Christen, Muslime oder Andersgläubige sind. Wichtig ist dabei stets der Dialog mit den Menschen. Wenn man nicht mit den Menschen spricht, so kann es Probleme geben berichtet der Bischof und betont, dass die katholische Kirche mit ihrer wertvollen Arbeit bei den Muslimen geschätzt und akzeptiert werde.
Ein besonderes Anliegen ist dem Bischof aus Musoma der Kampf gegen die Beschneidung und spricht damit die Genitalverstümmelung junger Frauen an. Dieser schmerzliche Eingriff begründe sich auf alte Traditionen: Erst wenn ein Mädchen beschnitten wurde, gilt sie als vollständig akzeptierte Frau und als heiratsfähig. Die Folgen der Beschneidung sind lebenslange Schmerzen, Abzesse und Fisteln bis hin zur Inkontinenz. „Wir nehmen uns der Mädchen an, weil sie Opfer von kulturellen Traditionen sind. Sie sind von ihren Familien geflohen. Diese kulturellen Traditionen sind nicht mit den Menschenrechten vereinbar“, so der Bischof.
Bildung verändert die Gesellschaft!
Gemeinsam mit seiner Frauenbeauftragten, Regina Andrea Mukama, die von den Menschen liebevoll „Mama Regina” genannt wird, setzt sich Bischof Msonganzila im Projekt „Jipe Moyo“ (dt.: Fass‘ Dir ein Herz) für die Mädchen und Frauen ein. Jedes Jahr im Dezember – der Hauptzeit für das Beschneidungsritual – richtet die Kirche „Rescue Camps“ ein, in denen mehr als 600 Mädchen und Frauen Zuflucht vor der Beschneidung finden. Msonganzila ist überzeugt, dass das beste Mittel gegen solche menschenunwürdigen Traditionen Bildung ist:
„missio München hat uns unterstützt, um dieses Flüchtlingshaus zu bauen. Wir geben den Jungen und Mädchen die Gelegenheit, Bildung zu erlangen. Das ist eine besondere Investition. Wenn sie eine gute Bildung erhalten haben, sind sie für eine gute Zukunft vorbereitet. Bildung verändert die Gesellschaft!“, erklärt der Bischof. Vielfach wollen auch die Eltern nicht, dass ihre Mädchen beschnitten werden, und bitten die Kirche um Hilfe. Inzwischen gibt es viele Mädchen und Frauen, die selbstbewusst ihre Rechte einfordern – ein langsamer, aber stetiger Wandel, der unterstreicht, wie wichtig die Arbeit der Kirche ist.
Wer Bischof Michael Msonganzila in diesen Tagen persönlich kennenlernen möchte, kann ihn noch hier treffen:
Donnerstag, 8. Oktober: Waldthurn, St. Sebastian, 19 Uhr Gottesdienst, anschließend Info-Abend im Pfarrheim
Freitag, 9. Oktober: Böbrach, 19 Uhr Gottesdienst, 20 Uhr Missionssprechertreff im Pfarrheim
Samstag, 10. Oktober: Bodenmais, 17:30 Uhr Gottesdienst, 18:30 Info-Abend im Pfarrheim
Sonntag, 11. Oktober: Viechtach, Stadtpfarrkirche, 10 Uhr Gottesdienst, Regensburg, St. Paul, 21 Uhr Blaue Stunde der KHG
Montag, 12. Oktober: Thalmassing, 20 Uhr Info-Abend im Pfarrheim
Der 1956 in Bukumbi geborene Bischof wurde 1984 zum Priester geweiht und von Papst Benedikt XVI. 2007 zum Bischof von Musoma ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 20. Januar 2008.