Bischof Gerhard Ludwig: „Gelungener Film über Johannes XXIII. gibt Kraft für die Gegenwart“
(pdr) Als einen „gelungenen Film“ hat der Regensburger Bischof „Johannes XXIII. Für eine Welt in Frieden“ bezeichnet. Zur Premiere im Regensburger CinemaxX waren rund 100 Interessierte gekommen. Bischof Gerhard Ludwig resümierte, der italienische Regisseur Ricky Tognazzi habe es geschafft, die gute Botschaft zu vermitteln. Der Film rege dazu an, sich weiter mit dem Evangelium zu beschäftigen.
Bischof Gerhard Ludwig stellte sich nach der Vorführung den Fragen der Journalisten und Zuschauer, die auf seine theologischen Einschätzungen hin wiederholt Beifall spendeten. Keinesfalls verkläre der Film die Vergangenheit, erklärte der Oberhirte. Vielmehr gebe er Kraft für die Gegenwart. „Es geht nicht darum, angesichts von Krieg und Katastrophen in vielen Ländern zu kapitulieren und auf bessere Zeiten zu warten. Vielmehr macht uns das Vertrauen zu Gott, wie wir es in der Person von Papst Johannes XXIII. sehen, handlungsfähig, um die Menschenliebe Gottes weiter zu bezeugen und zu verwirklichen“, so Bischof Gerhard Ludwig.
Der Regensburger Bischof würdigte die „Persönlichkeit und Heiligkeit“ von Johannes XXIII., dem Papst, der mit bürgerlichem Namen Giuseppe Roncalli hieß und der das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) einberief. Sein Pontifikat dauerte von 1958 bis 1963. Kurz nach der Eröffnung des Konzils starb der „gute Papst“ an einem jahrelangen Krebsleiden. Nachfolger wurde Paul VI. Im Heiligen Jahr 2000 sprach Johannes Paul II. die Päpste Johannes XXIII. und Pius IX. (1846-1878) selig.
„Das Konzil vermeidet alle Extreme“, erinnerte Bischof Gerhard Ludwig nach der Filmvorführung in Regensburg. Auf dem Konzil müsse die Kirche nun aufbauen, um die soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen und das Wort Gottes zu verkündigen. Heute befinde sich die Kirche in einer besseren Situation als in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, als es große Spannungen über ihren künftigen Weg gab.
Bischof Gerhard Ludwig verwies auf die Grenzen des Film-Genres, das aufeinanderprallende Grundpositionen in menschlichen Personen verkörpert. Die emotionalisierende Aufbereitung des Wirkens Johannes XXIII. in dem Film würdigte er: „Emotionalisierung muss nicht kitischig sein.“ Herz und Verstand gehörten vielmehr beide zum Wesen des Menschen.
In dem Film stellt Bob Hoskins den Papst dar. Regisseur Tognazzi zeigt den Werdegang Roncallis im Spannungsfeld von bewahrenden und fortschrittlichen Kräften in der Kirche sowie weitere wichtige Stationen Roncallis, der in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Nuntius in Istanbul 600 jüdische Kinder vor dem Zugriff des nationalsozialistischen Deutschland rettete. Höhepunkte des Pontifikats waren außer der Einberufung des Konzils der Einsatz für den Frieden – besonders als die Welt während der Kuba-Krise im Oktober 1962 am Rand eines Atomkriegs stand – sowie die Begegnung mit der Tochter Nikita Chruschtschows, des Regierungschefs der UdSSR, in einem Klima des Vertrauens. Durch die Ausübung des Hirtenamtes in überzeugender Güte gab Johannes XXIII. dem Papsttum ein neues Gepräge, auf das auch viele Nicht-Katholiken und Nicht-Christen aufmerksam wurden. Bischof Gerhard Ludwig würdigte die damit einhergehende Offenheit für den Dialog. „Der Papst war keineswegs blauäugig. Dialog bedeutet Respekt haben vor dem Partner, aber nicht zwangsläufig die eigene Position aufgeben.“
Andreas Wagner, CinemaxX-Theaterleiter in Regensburg, gab seiner Freude über die Anwesenheit von Bischof Gerhard Ludwig Ausdruck: „Wir freuen uns, den Bischof von Regensburg auch in Zukunft wieder begrüßen zu dürfen.“