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Bischof Gerhard Ludwig eröffnet Ausstellung über irisch-schottische Kultur in Regensburg

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(pdr) Bischof Gerhard Ludwig hat die Ausstellung „Scoti Peregrini in Sankt Jakob“ im Priesterseminar St. Wolfgang in Regensburg eröffnet. Die Ausstellung im Kreuzgang der ehemaligen Schottenabtei St. Jakob beleuchtet 800 Jahre irisch-schottische Kultur in Regensburg. In Konzelebration mit dem Erzbischof von Glasgow, Mario Joseph Conti, und mit dem Bischof von Aberdeen, Peter Antony Moran, feierte Bischof Gerhard Ludwig ein Pontifikalamt in der vollbesetzten Schottenkirche St. Jakob. Das Pontifikalamt wurde auf Deutsch und Englisch, vor allem aber auf Latein gehalten, um die Einheit im Glauben auszudrücken. Anwesend waren ebenfalls der Regensburger Bischof emeritus Manfred Müller und der Regensburger Weihbischof emeritus Vinzenz Guggenberger.
Bischof Gerhard Ludwig, Erzbischof Mario Conti und Bischof Peter Moran sind die Schirmherren der Ausstellung. Erarbeitet wurde sie vom Bischöflichen Zentralarchiv, von der Bischöflichen Zentralbibliothek und von den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg. Bedeutende Exponate kommen unter anderem aus Aberdeen, Edinburgh, Erfurt, Konstanz, München, Regensburg, Wien und Würzburg.
Als „Peregrini“ – Pilger – begaben sich Iren im Mittelalter wiederholt aufs europäische Festland in die Fremde, um den Glauben an Jesus Christus weiterzutragen. Einer dieser frühen Missionare war der heilige Kolumban um das Jahr 590. Um 1070 machten der Ire Marianus und seine Begleiter auf der Wallfahrt nach Rom Halt in Regensburg. Sie entschieden sich zu bleiben und gründeten ein Kloster. Entsprechend dem Namen für die Bewohner Irlands, der bis zum Hochmittelalter üblich war, nannten sich die Mönche „Scoti“. Zwischen 1150 und 1200 baute ihre Gemeinschaft größtenteils die Kirche St. Jakob vor den Toren Regensburgs. Von Regensburg aus gründeten die Benediktiner im Mittelalter weitere Klöster in Erfurt, Nürnberg, Würzburg, Eichstätt, Memmingen, Konstanz und Wien sowie in ihrer irischen Heimat. In den folgenden Jahrhunderten schufen die Iren, kurz vor der Reformation von schottischen Mönchen abgelöst, in Regensburg eine reiche Kultur, in die die Ausstellung einen umfassenden Einblick gibt. 1862 erfolgte das Ende der irisch-schottischen Kultur in Regensburg. Auf einem Ochsenkarren verlud der letzte Mönch von St. Jakob, Anselm Robertson, den wertvollen Teil des Archivs und der Bibliothek, um ihn für ein Nachfolgekloster in Fort Augustus am schottischen Loch Ness zu bewahren. Im ehemaligen Schottenkloster wurde das Priesterseminar der Diözese Regensburg eingerichtet, im Jahr 2005 zusätzlich das Bildungshaus St. Jakob.
Bischof Gerhard Ludwig erinnerte in seiner Predigt während des Pontifikalamtes an die Zeit zu Beginn des 13. Jahrhunderts, als Regensburg das Zentrum der Schottenklöster wurde. In diese Epoche fällt das Vierte Laterankonzil von 1215. Damals löste sich die Kirche, ihrem Wesen als Sakrament des Heils entsprechend, aus ihrer Abhängigkeit von den Feudalstrukturen. Bischof Gerhard Ludwig würdigte den „entscheidenden Beitrag, den das Mönchtum in der Kirchengeschichte geleistet hat“. Tausende und Millionen von Menschen hätten als Ordensleute in der radikalen Nachfolge Christi große Kulturleistungen erbracht und ihr Leben für den Aufbau des Reiches Gottes eingesetzt. „Viele tun dies bis zum heutigen Tag“, erklärte Bischof Gerhard Ludwig. Ein Zweig dieses Mönchtums seien die Schottenmönche in Regensburg gewesen. Die irisch-schottische Mission habe das christliche Bayern und Deutschland grundgelegt. „Unser Bistum existiert bis heute und die Glaubensquellen sprudeln“, sagte Bischof Gerhard Ludwig. Der Blick in die Vergangenheit mache Mut. Nun gelte es aber, wie die Mönche und Ordensfrauen aus der Quelle des Glaubens zu schöpfen, um als Kirche missionarisch zu sein.
Erzbischof Conti aus Glasgow, Morans Vorgänger als Bischof von Aberdeen, drückte in einem Grußwort seine Freude darüber aus, „dass ich heute hier sein darf“. Außerdem dankte er der katholischen Kirche in Deutschland besonders dafür, dass sie „uns einen Heiligen Vater zur Verfügung stellt“. Bischof Moran aus Aberdeen verwies darauf, dass die Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Aberdeen seit 50 Jahren besteht. Er unterstrich aber vor allem die enge Verbindung mit dem Bistum Regensburg im Glauben sowie durch die jahrhundertealte irisch-schottische Kultur. „Die Diözese Regensburg kann uns helfen“, sagte Bischof Moran, in dessen Diözese nur drei Prozent der Einwohner katholisch sind: „Vor allem durch das Gebet.“
Die Ausstellung ist bis 2. Februar täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Sonntag, 11. und 18. Dezember, 14 bis 16 Uhr. Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar. Zusätzlich geöffnet am 26. Dezember und 2. Januar. Weitere Informationen unter Telefon (0941) 59532-2530.



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