priester stehen in den kirchenbänken des regensburger domes und singen.

Bischof feiert mit Weihekandidaten von 1960, 1965 und 1975

Christus zu den Menschen tragen


Regensburg, 2. Juli 2025

Ziemlich genau vor 50, 60 und 65 Jahren standen sie alle schon einmal hier: Die Priester der Weihejahrgänge 1975, 1965 und 1960, um auf den Stufen zum Altar die Priesterweihe aus den Händen von Erzbischof Michael Buchberger bzw. Bischof Rudolf Graber zu empfangen. Am Fest Mariä Heimsuchung feierten die Jubilare einen Festgottesdienst mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in der Sailerkapelle im Regensburger Dom. 

Zu Beginn der Messfeier sprach Bischof Rudolf allen Jubilaren seinen persönlichen Dank für den langen priesterlichen Dienst der Seelsorger aus. Er dankte auch allen anwesenden Pfarrhausfrauen und den Begleitern der Jubelpiester für deren Unterstützung und freute sich mit allen einen Dankgottesdienst feiern zu dürfen. Der Regensburger Bischof schloss auch alle bereits verstorbenen Mitbrüder, sowie alle nicht anwesenden Priesterjubilare, die krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen nicht an der Feier teilnehmen konnten, in sein Gebet und seinen persönlichen Dank ein.

Verkündigung und Sorge um die Menschen 

„Handeln in der Person Jesu Christi“, das war die Überschrift der Weihepredigt vor 50 Jahren von Bischof Rudolf Graber, wie Bischof Voderholzer in seiner Predigt den Jubelpriestern erzählte. Das „ist ja auch das spezifisch christliche des katholischen Priestertums, dass der Priester nicht aus eigener Machtvollkommenheit spricht und handelt, sondern dass er unserem Herrn Jesus Christus sein ganzes Dasein, seine Existenz, seine Worte leihen darf“, so der Regensburger Oberhirte. Bischof Rudolf Graber hat in diesem Zusammenhang in seiner Weihepredigt damals auch ein Wort von Hans Urs von Balthasar zitiert, dass er als großartige Zusammenfassung des Wesensmoments des christlichen Priestertums bezeichnet hat: „Drangabe des Eigenen zur Durchgabe des Göttlichen“. Es geht um eine bewusste Hinwendung zu Gott, die sich in allen Lebensbereichen zeigen soll. Die „Drangabe des Eigenen“ ist dabei kein passiver Vorgang, sondern ein aktiver Prozess der Selbstausrichtung auf Gott hin. Christus ist das Zentrum und die Mitte des priesterlichen Handelns, so Bischof Rudolf. In diesem Jahr feiern wir ein Heiliges Jahr in Rom mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Vor 50 Jahren wurde ebenfalls ein Heiliges Jahr gefeiert mit dem Ziel der inneren Erneuerung der Kirche. Damals wurde ebenfalls 1650 Jahre Konzil von Nizäa gefeiert „mit der ersten kirchenamtlichen Verteidigung, sozusagen der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus als dem Zentrum unseres Glaubens und dem Grund unseres Erlösungsglaubens“, so der Bischof. Bischof Rudolf Graber legte den Neupriestern damals ans Herz, den Glauben an Jesus Christus in die Mitte zu stellen. Und es treffe sich gut, dass wir am heutigen Festtag nicht nur für das Priestertum danken, sondern auch auf Maria schauen, die Jesus in ihrem Leib trägt und zu Elisabeth bringt.

Damit ging Bischof Rudolf auf das Evangelium (Lk 1,39-56) ein, indem von der Begegnung Marias mit ihrer Cousine Elisabeth berichtet wird. Als Elisabeth den Gruß Marias hört, hüpft das Kind in ihrem Leib. Da wird sie vom Heiligen Geist ergriffen und spricht zu Maria: „Gesegnet bist du mehr als alle andern Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“. Hier spricht Elisabeth zum ersten Mal den Namen „Gottesmutter“ aus, erklärte Bischof Rudolf in seiner Predigt. Vornehmster priesterlicher Dienst ist es, wie Maria Christus zu den Menschen zu bringen. 

Priester – ein Beruf mit vielen Facetten

Bischof Voderholzer legte den Jubilaren ans Herz, an diesem Jubiläum, einmal inne zu halten und auf die letzten 50, 60, oder 65 Jahre zurückzublicken. Genau der richtige Moment, um die Stationen des priesterlichen Wirkens noch einmal vor dem geistigen Auge vorbei ziehen zu lassen. Seien es die Begegnungen mit den getauften Kindern, den vielen Kommunionkindern, die die Priester im Schulunterricht oder in der pastoralen Vorbereitung begleitet haben. Oder auch die Trauernden, die von ihnen seelsorgerisch begleitet wurden. Zum Abschluss seiner Predigt wünschte der Regensburger Bischof den Jubilaren von Herzen alles Gute für ihren weiteren priesterlichen Dienst und viele weitere schöne Jahre in der Nachfolge Christi. Statt der Fürbitten sprach die versammelte Gemeinde das Gebet um geistliche Berufe, damit die „Fackel des Glaubens auch noch in vielen Generationen weitergetragen werden kann“, so Bischof Rudolf. 

Nach der feierlichen Messe machten sich die Jubelpriester mit Bischof Voderholzer auf den Weg in die Bischofsgruft um vor dem Grab von Bischof Rudolf Graber eine kurze Statio zu halten und ein Gebet zu sprechen. Abschließend besuchten die Priester die Grabstätte von Erzbischof Michael Buchberger im nördlichen Nebenschiff des Regensburger Domes St. Peter für ein kurzes Gebet. 

Text und Fotos: Christian Beirowski
(jas)



Nachrichten