Bischof eröffnet Mechanische Krippe
Mehr als eine Attraktion: Glaubensverkündigung
Altötting, 14. Oktober 2022. Es könnte für eine Darstellung der Geburt Jesu besser nicht passen: Die Herbergssuche ist vorüber, nun ist Leben in sie eingekehrt. Nach knapp zehn Jahren, in denen sie nicht zu sehen war, sowie aufwendiger Restaurierung und umfangreichen Arbeiten zur Vorbereitung des neuen Standortes am Zuccalliplatz, ist die Mechanische Krippe am Freitagnachmittag im Rahmen eines Festaktes, der im Foyer des „Kultur + Kongress Forum“ gefeiert wurde, eröffnet worden.
Beichte, Gnadenkapelle, Krippe
Als Ehrengast nahm Bischof Rudolf Voderholzer an der Veranstaltung teil. Er rief den Segen Gottes herab und setzte die Mechanische Krippe per Knopfdruck erstmals offiziell in Bewegung. Er selbst sei schon als Kind regelmäßig in Altötting gewesen, zum festen Programm habe neben der Beichte und dem Besuch bei der Muttergottes in der Gnadenkapelle und bei Bruder Konrad die Besichtigung der Mechanischen Krippe gehört. Sie habe er schon als Bub besonders geliebt. Daher sei für ihn klar gewesen, dass sie nach der Stilllegung unbedingt gerettet werden muss. Dass dies nun so gut gelungen sei, dafür sei er außerordentlich dankbar. Und das nicht zuletzt deshalb, weil die Mechanische Krippe weit mehr als eine Attraktion sei, nämlich ein Stück Weihnachts- und somit Glaubensverkündigung.
Langwierige letzte Etappe
Christian Haringer führte durch den Festakt. Er hieß die zahlreichen Gäste willkommen. Anton Grundner, der Vorsitzende des Trägervereins, ließ die wechselhafte Geschichte der 1928 erstmals in Betrieb genommenen und in der Folge an mehreren Standorten aufgebauten Mechanischen Krippe Revue passieren. Ende 2012 war sie stillgelegt worden – vorläufig, wie sich zeigen sollten. Ganz besonders ging A. Grundner dabei auf die langwierige letzte Etappe, beginnend mit der Ersteigerung Anfang 2019, ein. Auch die vielen Arbeiten, die in der Folge fällig waren und nur durch die Unterstützung zahlreicher Helfer und Gönner geschultert werden konnten, listete er auf. Besonders hob er dabei den inzwischen verstorbenen Johann Bachmaier hervor. Mit der Wiedereröffnung schließe sich, so Grundner, nun der Kreis – keine 50 Meter entfernt von dem Ort, an dem Altöttings erste Mechanische Krippe stand, gebaut noch 20 Jahre vor der nun zu sehenden, die Hans Strauß 1926 in Auftrag gegeben hatte.
Nähe zum Kapellplatz
Grußworte sprachen die Vertreter dreier Förderer. Das Grußwort für die Stadt steuerte Bürgermeister Stephan Antwerpen bei. Dem Zusammenspiel mehrerer Glücksfälle sei es zu verdanken, dass die Mechanische Krippe nun am besten Standort in der Nachbarschaft von Panorama und Forum sowie dem Kapellplatz nahe wiedereröffnet werden könne. Altötting müsse seine Attraktionen noch besser in den Mittelpunkt stellen. In diesem Sinne wurde das Geschenk der Stadt zur Einweihung gewählt: ein Hinweisschild auf die Mechanische Krippe, das am Kapellplatz angebracht wird.
Wunderbares am Kraftort
Als Stellvertreter des Landrates ergriff Konrad Heuwieser das Wort. Auch er betonte, wie gut der neue Standort gelegen sei, und würdigte das Engagement der vielen Helfer. Auch der Landkreis sei „sehr stolz darauf, dass es Leute gibt, die sich so um die Mechanische Krippe bemühen“. Für den Bezirk sprach dessen Kulturreferentin Barbara Kuhn. Sie bezeichnete die Mechanische Krippe und deren Restaurierung als ein Leuchtturmprojekt der Heimatpflege. Sie sei „etwas Wunderbares“ und passe bestens zu Altötting als „spirituellem Kraftort“.
Nach dem Festakt, zu dessen Gestaltung die Wieshäusl-Musi beitrug sowie Gerti Reithmeier, die Auszüge der Rupertiwinkler Weihnacht vortrug, machte sich die Gästeschar auf den Weg zur Mechanischen Krippe, allen voran Bischof Rudolf Voderholzer, der von sich sagte, „narrisch gespannt“ zu sein. Die Antwort gab es rasch: Nach Segensworten und dem Besprengen der Anlage mit Weihwasser nahm er sie mit dem ersten offiziellen Knopfdruck in Betrieb.
Eintritt frei
Seit Samstag kann die Mechanische Krippe also wieder bestaunt werden. Geöffnet ist sie zu denselben Zeiten wie das Panorama. Der Eintritt ist frei. Spenden, auf die der Trägerverein hofft, können in einer Klappe beim Ausgang deponiert werden. Stephan Hölzlwimmer