Bischof empfängt Friedenslicht: "Das Reich Gottes fängt immer mit kleinen Gesten an"
(pdr) Rund 1000 Kinder und Jugendliche versammelten sich am vergangenen Sonntag in der Ruine der Obermünsterkirche, um zusammen mit Bischof Gerhard Ludwig die Übergabe des Friedenslichtes aus Bethlehem zu feiern. Mitglieder der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) hatten die Flamme tags zuvor in Wien abgeholt. In der Ruine der während des Zweiten Weltkriegs von einer Fliegerbombe zerstörten Kirche in Regensburg brachten junge Menschen das Symbol der Hoffnung zum Bischof, der es sodann an die anwesenden jungen Gläubigen weitergab.
Pfadfinder aus der ganzen Diözese Regensburg waren bei der Feier anwesend. Sie hatten viele Kerzen und Laternen mitgebracht. In der Diözese Regensburg gibt es 50 DPSG-Stämme mit insgesamt 2500 Mitgliedern. DPSG und Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) veranstalteten die Feier, um ein Zeichen gegen Hass, Gewalt und Krieg zu setzen.
„Das Licht geht von Bethlehem aus, von dort, wo Jesus, das Licht, geboren wurde“, erklärte Bischof Gerhard Ludwig in seiner Ansprache unter Bezugnahme auf den alttestamentlichen Propheten Micha (5,1), der schreibt: „Aber du, Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll.“ Gottes Herrschaft, die in Jesus Christus in der Welt angebrochen ist, sei jedoch anders als jede Form weltlicher Herrschaft, stellte der Bischof fest. Durch sie hätten Terror, Krieg, Sünde und Tod keine Chance mehr.
Zwar zweifelten Menschen immer wieder an der Ankunft des Reiches Gottes, weil die Gewalt seit 2000 Jahren kein Ende nimmt. „Dennoch haben Millionen, ja Milliarden Menschen bisher versucht, diese Tatsache auf der Grundlage der Botschaft Christi zu verändern“, sagte Bischof Gerhard Ludwig. „Uns ist es aufgegeben, das Reich Gottes zu bauen. Das fängt immer mit den kleinen Gesten an, zum Beispiel wenn wir kranke Menschen besuchen.“ Von solchen kleinen Gesten aus gehe der Friede in die Herzen der Menschen und von da aus in die Welt.
Bischof Gerhard Ludwig erinnerte außerdem daran, dass bereits Papst Benedikt XVI. während des Weltjugendtags das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem in Empfang genommen hat. Bei dieser Gelegenheit sprach das Oberhaupt der katholischen Kirche zu den jungen Menschen davon, dass ihnen die Aufgabe zukomme, zu Boten des Friedens zu werden. Bischof Gerhard Ludwig verwies in diesem Zusammenhang auf die frohe Nachricht, dass Benedikt XVI. im September 2006 seine Heimat, darunter auch Regensburg, besuchen wird. „Die Zeit bis zu dem Besuch wollen wir nicht einfach absitzen und warten. Vielmehr sollen wir uns vorbereiten, damit wir als Kirche Licht für die Welt sein können“, sagte der Bischof.
Während des gemeinsam gebeteten Vaterunsers und des Grußes an die Gottesmutter Maria wurden die entzündeten Kerzen und Laternen in die Höhe gehalten, als Zeichen, dass die Christen Licht für die Welt sein sollen. Es folgte das Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“. Entsprechend brach bald ein Transport mit dem Licht zur tschechischen Grenze auf. Von dort aus sollte es dann nach Pilsen gelangen und weitere Verbreitung finden. Im Zentrum von Regensburg, wo der vorweihnachtliche Markt viele Menschen versammelte, tauchten einstweilen immer wieder kleine Friedenslichter auf.