Regensburg, 30. November 2024
„Wir wollen heute Gott dem Herrn danken für alle, die sich um die Kirchenmusik in den zurückliegenden 150 Jahren verdient gemacht haben“, so eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Pontifikalamt am Samstagvormittag in der Pfarr- und Studienkirche St. Andreas/ St. Mang in Regensburg-Stadtamhof. Die Heilige Messe war der geistliche Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „150 Jahre Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg“ (HfKM).
Die große Verbundenheit und Wertschätzung für die Kirchenmusik im Bistum kam auch in der großen Anzahl der Konzelebranten zum Ausdruck: Generalvikar Domdekan Msgr. Dr. Roland Batz, Dompropst Prälat Dr. Franz Frühmorgen, Offizial Domkapitular Dr. Peter Stier und Domkapitular BGR Johann Ammer. Von der Hauptabteilung Schule/ Hochschule war deren Leiter, Domkapitular Msgr. Martin Priller, sowie der neue Hochschulpfarrer Martin Seiberl am Altar. Ein Konzelebrant kam sogar aus Rom, von der AVEPRO, der Agentur des Heiligen Stuhls für die Evaluation und die Verbesserung der Qualität der kirchlichen Universitäten und Fakultäten, Professor Dr. Armand Puig i Tàrrech.
Der Menschenfischer Andreas
Am Festtag des Apostels Andreas, der der Patron der Pfarr- und Studienkirche ist, richtete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zuerst den Blick auf ihn und seine spannungsvolle Berufungsüberlieferung. Andreas, den die Kirchen des Ostens auch den Erstberufenen nennen, führte als Jünger von Johannes dem Täufer seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus, den er als den Messias erkennt. Am See Genezareth wird Jesus die beiden Brüder in seine Nachfolge berufen und die beiden Fischer im väterlichen Betrieb zu Menschenfischern machen, ein zuvor nicht vorkommender Begriff in der Bibel. Der Fisch verliert beim Gefischt-Werden die Freiheit, der Mensch aber wird aus dem Wasser der Taufe hineingehoben in die Freiheit als Kind Gottes. Das Johannes-Evangelium nennt Andreas, den Bruder von Simon Petrus, den Erstberufenen. Simon wird Jesus den Namen Petrus, der Fels, geben (Johannes 1:35-42). Auch die liturgischen Gesänge lösen, wie der Bischof betonte, diese Spannung nicht auf, sondern dokumentieren sie in ihren Texten.
Der Patriarch des erst im 4. Jahrhundert gegründeten Konstantinopel führt sich auf das Wirken des Apostels Andreas in Kleinasien zurück, sein Bruder Petrus ist der erste Bischof von Rom (Westkirche). Einig sind sich Ost- und Westkirche darüber, dass Andreas am Kreuz in Patras in Griechenland seinen Glauben an den lebendigen Gott bezeugte und er dankbar das Martyrium annahm. Die Antiphon „Salve crux pretiosa“ – „Sei gegrüßt, kostbares Kreuz“ vertont die überlieferten Worte des Apostels, während das Hochaltarbild in Stadtamhof die Szene bildlich darstellt. Die schräg gekreuzten Balken tragen daher auch den Namen Andreaskreuz. Der Bischof dankte Professor Hönerlage für die Erstellung des entsprechenden Liedhefts, durch das die Liturgie zu einem Gesamtkunstwerk „ad maiorem dei gloriam“ werde.