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Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht zwei Diakone zu Priestern

5 neue Seminaristen entscheiden sich für Priesterlaufbahn

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Regensburg, den 5. Juni 2023

Zwei Diakone werden in diesem Jahr von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Priestern geweiht: Ein Ordensmann und ein Kandidat aus Indien. Kandidaten des Bistums Regensburg gibt es 2023 nicht. Doch das hat seine Gründe.

Sie gilt als der Höhepunkt der Wolfgangswoche – die Priesterweihe im Dom St. Peter. Doch dieses Mal ist bewusst alles anders. Statt der Weihe in der Domstadt wird der Regensburger Bischof Dr. Voderholzer durch Gebet und Handauflegung zwei Diakone zu Priestern erstmals nicht im Dom weihen. Die dezentrale Weihe trägt auch dem Umstand Rechnung, dass das Bistum Regensburg in diesem Jahr keinen „eigenen“ Neupriester hinzubekommt.

Während der Priesterweihe wird im Dom St. Peter um geistliche Berufungen gebetet

So wird der Inder Chinna Chennaiah Dola, geboren und aufgewachsen im indischen Bhumanapalli im Bundesstaat Andhra Pradesh, am 24. Juni bei einem Festgottesdienst um 9 Uhr in Pfeffenhausen zum Priester geweiht. Eine Woche später, am Samstag, den 1. Juli, um 9 Uhr, wird der in Nabburg geborene und in seinem Heimatort Wernberg-Köblitz aufgewachsene Passionistenpater Vinzenz Schlosser in der Klosterkirche Schwarzenfeld zum Priester geweiht. Beide Kandidaten haben Theologie im Bischöflichen Studium Rudolphinum absolviert. Während Bischof Rudolf die Weihe am 24. Juni in Pfeffenhausen vornimmt, wird im Dom St. Peter über mehrere Stunden hinweg für geistliche Berufe gebetet.

Regens Martin Priller: Um den Priesternachwuchs steht es nicht so schlecht, Panik wäre fehl am Platze

Auch wenn man es im ganzen Bistum als schmerzlich empfindet, dass in diesem Jahr kein Kandidat für die Pfarreien zur Verfügung steht, ist die Lage keineswegs so dramatisch. Vom vielzitierten Untergang des Priesterberufes kann keine Rede sein. Wie der Regens des Regensburger Priesterseminars St. Wolfgang, Martin Priller, betonte, stehen drei Kandidaten derzeit vor dem Ende des Studiums und beginnen dann mit dem Pastoralkurs. Wenn alles gut geht, könnten diese drei dann im nächsten Jahr geweiht werden. So traurig die Situation heuer auch ist, es gibt dafür auch Gründe, wie Priller hervorhebt. Während in der Nachkriegszeit nahezu ein Ansturm auf die Priesterseminare zu verzeichnen war, kam es seit der Aufdeckung der Missbrauchsfälle im Jahr 2010 zu einem Einbruch bei den Eintrittszahlen – was sich zeitversetzt jetzt an der Zahl der Neugeweihten zeigt. Zudem stehe der Rückgang der Kandidaten im Verhältnis zum Rückgang der Kirchgänger. Wer also keine kirchliche Erziehung genießt, für den ist der Schritt schwierig.

Corona-Pandemie und Duales Studium – Abschlüsse haben sich verzögert

Erschwerend kamen in den letzten Jahren zudem die Lockdown-Beschränkungen während der Corona-Pandemie hinzu. Dadurch bedingt wurden Abschlüsse nicht beendet oder zeitlich verzögert. Prüfungen wurden verschoben, Präsenzveranstaltungen konnten nicht durchgeführt werden. Das hat sich, wie Priller hervorhebt, auf die Dauer der Ausbildung negativ ausgewirkt.

Ein weiterer Grund, der zu Verzögerungen der Studienzeit führte, war das neu eingeführte duale Studium. Seit dem Wintersemester 2021/2022 sind die Bistümer Regensburg und Passau neue Wege in der Priesterausbildung gegangen. „Neben der Ausbildung an Universität und Priesterseminar in den Vorlesungszeiten werden die Seminaristen in den vorlesungsfreien Zeiten zusätzlich in Ausbildungspfarreien auf ihren Dienst vorbereitet. Die pastorale, praktische Erfahrung nimmt nun einen noch breiteren Raum ein und das von Beginn der Ausbildung an. Es geschieht eine stärkere Vernetzung zwischen theoretischen und praktischen Ausbildungseinheiten, Inhalte werden konkret in der Praxis verankert. Eine solche Form der Priesterausbildung ist im deutschsprachigen Raum bisher einmalig. Sie ist angelehnt an das Modell dualer Studiengänge, die in der deutschen Hochschullandschaft in den letzten Jahren beliebt geworden sind.“ Dass die zusätzlichen Praxisphasen bei denen, die auf den Abschluss des Studiums zugingen, die Studienplanung verändert und mehr abverlangt, ist nicht überraschend. „Aber das war es uns wert. Und den Seminaristen übrigens auch.“

Regens schaut zuversichtlich in die Zukunft

Dennoch schaut Priller zuversichtlich in die Zukunft. In diesem Jahr gebe es bislang fünf neue Kandidaten, die in das Seminar eintreten. Wie der Regens zudem feststellt, gehen die Priesteramtskandidaten heute längere Wege, um sich dann für das Amt zu entscheiden. Einen Anteil daran, so glaubt er, hat die sich ständig verändernde und beschleunigende Gesellschaft, die Berufsentscheidungen – nicht nur im Umfeld der Kirche – schwieriger mache. Unter den neuen fünf Kandidaten ist ein Arzt, ein Unternehmer, ein Abiturient, ein Historiker und ein provomierter Chemiker. Nach fünf Jahren Studium könnten diese dann in den Dienst des Bistums Regensburg eintreten. Doch diese fünf sind nicht die einzigen, die über das Priesteramt nachdenken, so Priller. Es gibt weitere. Auch beim diesjährigen „Schnupperkurs“ haben sich fast zehn Interessenten angemeldet. Obwohl der Prozess des Sich-Entscheidens länger als in der Vergangenheit dauert, ist das kein Grund zur Panik. Im nächsten Studienjahr werden mehr Kandidaten im Regensburger Seminar sein als jetzt gerade. Das lässt hoffen, so Regens Priller.

Beten um geistliche Berufungen hat Tradition

Das Beten um geistliche Berufe hat in der Kirche eine lange Tradition. Papst Paul VI. hatte für den ersten Weltgebetstag um geistliche Berufungen am 11. April 1964 ein Gebet verfasst: „Jesus, göttlicher Hirt der Seelen, du hast die Apostel berufen und zu Menschenfischern gemacht. Du ziehst auch heute die glühenden und großherzigen Seelen der jungen Menschen an dich, um sie in deine Nachfolge und deinen Dienst zu berufen; lass sie teilhaben an deinem universalen Heilswillen, [...] öffne ihnen den Blick für die ganze Welt, [...] damit sie auf deinen Ruf antworten und deine Sendung hier auf Erden fortsetzen und am Aufbau deines mystischen Leibes mitarbeiten, der die Kirche ist. Mach sie zum Salz der Erde und zum Licht der Welt.“

Auch der am 31. Dezember 2022 verstorbene Papst Benedikt XVI. hatte während seines Pontifikats immer wieder Katholiken weltweit zum Gebet für mehr Priester und Ordensleute aufgerufen. Die Kirche habe, wie er bei einem Angelusgebet am 29. April 2007 auf dem Petersplatz betonte, solche Berufungen „dringend nötig“.

Am 30. April 2023 veröffentlichte Papst Franziskus zum 60. Weltgebetstag seine Botschaft unter dem Motto „Berufung: Gnade und Mission.“ Darin heißt es: Berufung ist „das Ineinandergreifen von göttlicher Erwählung und menschlicher Freiheit“, sie ist eine dynamische und anregende Beziehung, bei der Gott und das menschliche Herz die Gesprächspartner sind. So ist das Geschenk der Berufung wie ein göttlicher Same, der im Erdreich unseres Lebens keimt, uns für Gott öffnet und uns anderen gegenüber offen macht, damit wir den Schatz, den wir gefunden haben, mit ihnen teilen. Das ist die Grundstruktur dessen, was wir unter Berufung verstehen: Gott ruft in Liebe und wir antworten dankbar in Liebe. Wir entdecken uns als Söhne und Töchter, die von demselben Vater geliebt werden, und wir erkennen, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Als die hl. Therese vom Kinde Jesu diese Realität endlich klar „sah“, rief sie aus: „Endlich habe ich meine Berufung gefunden, meine Berufung ist die Liebe! Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden [...]. Im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein.“

Im Bistum Regensburg wurde vom 29. bis 30. April 2023 zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen für den Nachwuchs in seelsorglichen Berufen – und für die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die uns jetzt schon in unseren Pfarreien stärken und begleiten, gebetet.

Text: Stefan Groß und Jakob Schötz, Foto: altrofoto

 

 



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