bischof voderholzer umarmt klaus schülein

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht Klaus Schülein zum Diakon

Neuer Verkünder des Evangeliums


Zell, 6. Dezember 2025

Am vergangenen Samstag weihte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer Klaus Schülein in Zell zum Diakon. In einem feierlichen Gottesdienst nahm der Diözesanbischof dem 31-jährigen Kandidaten Klaus Schülein aus Übersee am Chiemsee zu Beginn das Gehorsamsversprechen ab, weihte ihn durch Handauflegung und Gebet zum Diakon und überreichte ihm nach dem Anlegen von Stola und Dalmatik das Evangeliar. In seiner Predigt stand der Heilige Nikolaus mehrfach im Zentrum: als bedeutender Bischof der Kirchengeschichte, als großartiges Vorbild für Seelsorge und Hirtenamt, als Wohltäter und Kinderfreund, aber auch als Namenspatron des Weihekandidaten und als Patron der Heimatpfarrei.

Eine lange Prozession aus Ministranten, Seminaristen, Alumnen und Priestern bewegte sich gemeinsam mit dem Diözesanbischof unter den Klängen der Blaskapelle vom Schulhaus zur Pfarrkirche. Hier standen die Kindergartenkinder bereit und sangen: „Herein, herein, wir laden alle ein. Wir feiern heut ein Fest, weil Gott uns alle liebt.“ Mit herzlichen Worten dankte Bischof Rudolf den Kindern. Ortspfarrer und Dekan Ralf Heidenreich hatte für die Kinder kleine Schokoladennikoläuse vorbereitet. Mit kindlicher Freude erarbeiteten die Kleinen gemeinsam mit Bischof Rudolf die Ähnlichkeiten von Mitra, Stab, Ring und dem Brustkreuz. „Der hat das gleiche Kreuz wie du“, meinte ein Junge.

In der Kirche begrüßte ein „winterlicher Blumenteppich“ alle Gäste, und Ortspfarrer Ralf Heidenreich wies auf die besondere Bedeutung dieses Tages hin. Es sei ein historisches Ereignis für der Pfarrei Zell, denn soweit die Erinnerungen zurückreichen, habe es in Zell noch keine Diakonenweihe gegeben. Es sei ein besonderes Geschenk, dass im Jahr, in dem die Pfarrei Mariä Himmelfahrt 700 Jahre besteht, diese Diakonenweihe gefeiert werden könne und Klaus Schülein für die nächsten vier Monate als Diakon wirken dürfe. Bischof Rudolf dankte für die freundliche Begrüßung und stellte die Konzelebranten vor: Domdekan Generalvikar Monsignore Dr. Roland Batz, Regens Daniel Stark und Spiritual Matthias Effhauser. Ein besonderer Gruß galt auch den Angehörigen des Weihekandidaten – Mutter, Oma, Bruder, Schwester und Schwager –, die aus Übersee am Chiemsee gekommen waren.

Bischof Nikolaus – fromm und sozial-caritativ

Nach dem liturgischen Gruß des Bischofs erfolgte die Vorstellung und Erwählung des Weihekandidaten durch Regens Daniel Stark. Der Kandidat wurde namentlich aufgerufen. Mit festem Schritt trat er vor den Bischof und bekundete laut und vernehmlich sein „Hier bin ich“. In seiner Predigt hob Bischof Rudolf hervor, dass der Gedenktag des Bischofs Nikolaus von Myra ein guter Tag für den Weihekandidaten sei: Namenstag, Patrozinium der Heimatpfarrei und nun auch die Diakonenweihe. „Ein guter Tag für Sie und Ihr weiteres Leben“, sagte er. Der Heilige Nikolaus sei ein gutes Vorbild und ein verlässlicher Fürsprecher für einen Diakon.

Dabei erinnerte er an die drei Säulen, auf denen die Kirche gebaut ist: Liturgia bedeutet Gottesdienst und die Feier des Glaubens, Martyria steht für das Zeugnisgeben und die Verkündigung des Evangeliums, und Diakonia meint den Dienst am Nächsten und an der Schöpfung. Bischof Rudolf legte dem Weihekandidaten ans Herz, ein Mann des Gebetes zu werden – ein Vor- und Fürbeter. Dies untermauerte er mit der Berufungsgeschichte des Heiligen Nikolaus zum Bischof. In der Vakanz des Bischofsstuhls von Myra befand sich Nikolaus betend in der Kirche. Da trat ein Mann hinzu und sagte: „Du bist der Erwählte.“ Im Traum war ihm befohlen worden, dem ersten Beter in der Kirche zu sagen, dass er der neue Bischof von Myra werden solle.

„Erste und wichtigste Leidenschaft ist das Gebet“, betonte Bischof Rudolf und verwies auf das Stundengebet und ein „Leben der Gottesbeziehung“. Mit einem Schmunzeln berichtete der Bischof von seiner eigenen Diakonenweihe, als der Prediger damals sagte: „Das Brevier klingelt nicht.“ Das bedeute, dass das Telefon zur Arbeit ruft, nicht aber das Gebet – dieses müsse treu und diszipliniert gepflegt werden. Es helfe bei den neuen Aufgaben, etwa beim Taufen oder beim Trösten von Trauernden. Bischof Rudolf griff auch das Konzil von Nicäa vor 1.700 Jahren auf, an dem Bischof Nikolaus der Überlieferung nach teilgenommen habe und wo er als leidenschaftlicher Verfechter der Lehre von Christus als dem menschgewordenen Gottessohn galt. Das Glaubensbekenntnis zeige, dass der dreifaltige Gott Beziehung und Austausch von Liebe ist. Davon solle das ganze priesterliche Wirken erfüllt sein, so Bischof Voderholzer.

Vergelt’s Gott

Bischof Rudolf sprach dem Weihekandidaten sein herzliches „Vergelt’s Gott“ für die Bereitschaft zum Dienst als Diakon aus. Er wünschte ihm, den Glauben im Herzen zu tragen, so wie Nikolaus von Myra als Wohltäter, Wundertäter und großer Kinderfreund bekannt ist. „Der Herr möge Sie begleiten, und der Heilige Bischof Nikolaus, Ihr Namenspatron, möge Fürsprache für Sie einlegen, damit Sie ein ehrfürchtiger Priester werden nach dem Herzen unseres Herrn. Amen“, so Bischof Rudolf Voderholzer am Ende seiner Predigt.

Was du verkündest, erfülle im Leben

Bewegt verfolgten die vielen Kirchenbesucher die Diakonenweihe, die mit der Befragung des Kandidaten nach seiner Bereitschaft zum Dienst in der Kirche begann. Das Gehorsamsversprechen legte Klaus Schülein sodann gegenüber Bischof Rudolf ab. Während der Heiligenlitanei lag der künftige Diakon ausgestreckt auf dem Boden, während Bischof Rudolf und die gesamte versammelte Gemeinde kniend betete. Feierliche Stille herrschte im Gotteshaus während der Handauflegung und dem Weihegebet. Freudig präsentierte sich der Neugeweihte nach dem Anlegen von Stola und Dalmatik als neuer Verkünder des Evangeliums. Es folgte die Überreichung des Evangeliums durch den Diözesanbischof. Die Umarmung des neu geweihten Diakons durch den Bischof und die anwesenden Priester beschloss die Weiheliturgie.

Emotional berührt nahm Diakon Klaus Schülein anschließend seinen Platz am Altar ein und übernahm zur Feier der Eucharistie die Aufgabe der Gabenbereitung. Der Kirchenchor aus Zell unter der Leitung von Michaela Kangler-Lang sowie Konrad Linkmann an der Orgel gestaltete die Weihefeier musikalisch. Nach dem Gottesdienst hatte der Pfarrgemeinderat Getränke und kleine Nikoläuse vorbereitet, um den neuen Diakon zu feiern und mit Bischof Rudolf ins Gespräch zu kommen.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas und SG)



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