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Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weiht Chinna Chennaiah Dola zum Priester

Priesterlicher Dienst darf kein bloßes Weitermachen sein

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Pfeffenhausen, 24. Juni 2023

Durch Gebet und Handauflegung hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer Diakon Chinna Chennaiah Dola bei einem Festgottesdienst in St. Martin in Pfeffenhausen am 24. Juni zum Priester geweiht. Chinna Chennaiah Dola ist einer von zwei Diakonen, die dieses Jahr geweiht werden. Während der Weihe in Pfeffenhausen wurde zeitgleich in der Sailerkapelle im Regensburger Dom für geistliche Berufe gebetet.

Zu Beginn der Weihefeier wird der Weihekandidat vorgestellt und erklärt seine Bereitschaft zum priesterlichen Dienst.

Die Priesterweihe ist ein Höhepunkt in der Wolfgangswoche. Die Weihe des indischen Diakons Diakon Chinna Chennaiah Dola durch Bischof Dr. Voderholzer fand dieses Jahr nicht im Regensburger Dom, sondern in Pfeffenhausen statt. In Konzelebration mit Bischof Dr. Moses D. Prakasam, Generalvikar Dr. Roland Batz, Regens Martin Priller, Subregens Christoph Leuchtner, Präfekt Gerhard Pöpperl, Spiritual Matthias Effhauser und Pfarrer Günter Müller wurde der indische Geistliche feierlich in der dreischiffigen Basilika im Stile der Neugotik zum Priester geweiht. Unter den Festgästen waren auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft – unter ihnen Landrat Peter Dreier.

Regens Martin Priller (links) hat den Kandidaten auf seinem Weg zum Priesteramt begleitet.

Johannes der Täufer ist ein guter Patron für Neupriester

Die erste Priesterweihe fand nicht um das Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus, deren Hochfest am 29. Juni begangen wird, sondern am Johannestag statt. Wie Bischof Rudolf betonte, sei auch Johannes der Täufer ein guter Patron für einen Neupriester, denn er steht „in vielfältiger und auch einzigartiger Weise in Beziehung zu Jesus Christus, seinem und unserem Herrn“. Der Priestersohn Johannes hat einem neuen Priestertum, einem verwandelten, den Weg eröffnet. Das Priestertum, dass wir heute empfangen, ist nicht mehr ein erbliches Priestertum, sondern eines der Berufung durch Jesus Christus. Johannes, selbst von Gott auserwählt, sei Wegbereiter für Jesus Christus gewesen, der als Lamm Gottes ein neues und ewiges Priestertum stiftete. „Diesem einzigartigen Priestertum Jesu Christi dient das Priesteramt des neuen Bundes“ – und in seiner Person zu sprechen und zu handeln, Aufgabe des Priesters. Wie Bischof Rudolf betonte, erinnere uns Johannes der Täufer, was auch für Jesus gilt: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden, muss mich zurücknehmen“ (Jo. 3.31).

Während der großen Litanei liegt der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden.

Bischof Rudolf verwies in diesem Zusammenhang auf den Ehrentitel des Täufers, dass er Freund des Bräutigams sei, der ihm die Hochzeit ausrichtet. Und der Bischof betonte zugleich, dass der Dienst des Täufers ein anderer als der der Apostel und ihrer Nachfolger sei, denn er vertritt nicht unmittelbar Christus selbst, er macht ihm vielmehr die Tür auf, er schafft den Raum, damit Jesus gehört werde. Er ist es, der die Menschen auf den Weg bringt. Vielleicht ist sein wichtigstes Wort der Hinweis auf Jesus, auf den er seine eigenen Jünger verweist. „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt.“ Jesus Christus ist die Opfergabe, er ist der Altar, so Bischof Rudolf. Neutestamentliches Priestertum gründet in all seinen Dimensionen im Heilswerk Jesu Christi. „Ihm das ganze Dasein zu leihen und die ganze Lebensexistenz zur Verfügung zu stellen, ist Inbegriff und Wesen des neutestamentlichen Priestertums“. Oder wie es das Zweite Vatikanische Konzil ausdrückt:  Das Wesen des christlichen Priestertums ist die Repräsentanz in Christus, die Vergegenwärtigung Jesu Christi als Haupt seiner Kirche. Dazu ist der neue Priester bestellt.

Durch Gebet und Handauflegung weiht Bischof Rudolf den Diakon zum Priester.

Auch der Blick auf das Geburtsfest Johannes des Täufers zeige mit Blick auf das Geburtsfest Jesu eine „wunderbare Korrespondenz“. Für Johannes gilt, ich muss mich zurücknehmen und er, der Herr, muss wachsen, muss groß herauskommen. Dieses Zurücktreten, so Bischof Rudolf, gelte auch für den Priester, der sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellen soll, sondern sich auf Gott und die Menschen zentrieren muss. „Die charakteristische Handbewegung des Johannes ist der ausgestreckte Zeigefinger“, wie er sich auf einem der berühmtesten Bilder auf dem Isenheimer Altar findet.“ Und Bischof Rudolf weiter: „Die Gestalt des Johannes, der unter das Kreuz Jesu Christi gestellt ist, mündet in eine einzige Geste – auf Jesus Christus, ihm den Weg zu bereiten, für ihn durchsichtig und transparent zu werden, ist seine Aufgabe.  

Bischof Moses D. Prakasam aus dem Heimatbistum von Chinna Chennaiah Doha legt seine Hände auf.

Der vorbereitende Dienst ist heute wichtiger denn je

Wie der Regensburger Oberhirte betonte, sei es gerade in einer Zeit, die sich immer mehr von Christus zu entfernen scheint, wo die „Organe für Gott und für Christus zu verkümmern drohen“, wichtiger denn je, dass der vorbereitende Dienst des Johannes nicht vergessen werde, weil durch ihn ein Raum für das Evangelium aufgetan wird. Dieses Auftun, dieser Johannesdienst, gehört unmittelbar zu den apostolischen Aufgaben von jedem Priester.

Der Neupriester wird eingekleidet und erhält sein liturgisches Gewand für die Feier der Eucharistie.

Nicht nach dem Zeitgeist reden, sondern Umkehr und Hinkehr zum Herrn

An den Weihekandidaten Chinna Chennaiah Doha gerichtet, unterstrich Bischof Rudolf, dass es gerade das Johannespatronat ist, das diesen an seine pastoralen Aufgaben erinnere, auf die Wegbereitung, „die Vorbereitung der Kinder und der Jugendlichen und aller, die ihm auf dem Weg der Christusbegegnung in den Sakramenten anvertraut sind.“ Um die Zeugnisfähigkeit der Christen zu stärken, gelte es in einer Zeit, wo sich „Steine und Hindernisse“ vor dem Evangelium und der Botschaft der Kirche aufgetan haben, neue Brücken zu schlagen, neue Wege aufzuzeigen. Dies, so Bischof Rudolf, gelingt durch das eigene Lebenszeugnis: Auf die Menschen zugehen, das Leben mit ihnen zu teilen, um die christliche Botschaft in die Lebenswelt hineinzusenden – all dies muss mit großer Sorgfalt geschehen. Die Menschen in ihren Herzen zu erreichen, sie in ihrem Glauben anzusprechen, sei die Aufgabe eines guten Hirten, der nicht an den liebgewordenen Ideen des Zeitgeistes hängt und diesen huldigt, sondern der auch immer Salz verstreut, das „Salz in den Wunden unserer Tage“. Wie am Vorbild von Johannes dem Täufer darf der priesterliche Dienst kein bloßes Weitermachen sein, sondern Umkehr und eine Hinkehr zum Herrn, so Bischof Rudolf.

Bischof Voderholzer salbte die Hände von Chinna Chennaiah Dola.

Bischof Dr. Moses D. Prakasam bedankte sich bei Bischof Voderholzer

Zu Ende des Gottesdienstes bedankte sich Bischof Moses D. Prakasam bei Bischof Dr. Voderholzer, Generalvikar Dr. Batz, Regens Martin Priller, Professor Dr. Christoph Binninger und allen Kollegen vom Bischöflichen Studium Rudolphinum für die Unterstützung bei der Priesterausbildung. Auch den Seminaristen dankte er für ihre Hilfe und Kollegialität. „Wir können ihre Großzügigkeit und Zuneigung nie vergessen“. Aber auch an die Gemeindemitglieder von Pfeffenhausen richtete er seine Dankesworte. Er sei fasziniert von der großen christlichen Liebe und Fürsorge für die Seminaristen und Priester. Diese sei einzigartig und außergewöhnlich. „Gemeinsam mit dem Bischof und der Diözese Regensburg haben sie alle hier das lebendige Evangelium verkündet.“ Auch Pfarrer Günter Müller würdigte Bischof Moses als Menschen mit einem „großzügigen Herzen“. Was er für seine Gemeinde und die Seminaristen tut, sei großartig. Aber auch den Pfarrgemeindegeräten, den Mitgliedern der Kirchenverwaltung, den ehrenamtlichen Helfern und Vereinen fühlte sich der indische Bischof zu Dank verpflichtet. Ganz besonders würdigte er die gute Seele des Hauses, Magdalena Hagelauer, in der sich alle christlichen Tugenden vereinen. Wie Bischof Moses zu Ende seiner Danksagung betonte, sei er von Herzen froh, dass beide Diözesen so eng und gut zusammenarbeiten.

Die Umarmung des Neupriesters.

Der Neupriester

Chinna Chennaiah Dola (*1. 6. 1985) wurde in Bhumanapalli im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh geboren und ist dort aufgewachsen. Seine Heimatpfarrei ist in Rudrasamudram, seine Praktikumspfarrei während des Pastoralkurses war St. Josef in Burglengenfeld. Nach der Priesterweihe am 24. Juni um 9 Uhr in Pfeffenhausen wird er am 25. Juni um 10 Uhr in Pfeffenhausen den Primizgottesdienst feiern. Primizprediger ist Bischof Moses Prakasam aus der indischen Diözese Nellore. Am 24. Juli wird der Neupriester dann in seinem indischen Heimatort Bhumanapalli empfangen.

Chinna Chennaiah Dola mit Bischof Dr. Moses D. Prakasam und seinen indischen Mitbrüdern.

„Meine Gnade genügt dir“ aus dem zweiten Korintherbrief (2 Kor 12,9) ist der Primizspruch von Chinna Chennaiah Dola. In diesem Bibelwort sieht er eine Ermutigung Gottes: „In meiner Schwachheit liegt Gottes Stärke. In jeder Situation, in Trauer, in Krankheit, in Enttäuschung, in Einsamkeit, im Nicht-verstanden-Werden, in Angst und in Sorge liegt eine große Chance: Gott will sich gerade darin mächtig zeigen. Er ist da, um mir zu helfen und mich zu tragen. Er ist da, um mir gerade in solchen Situationen seine Allmacht zu zeigen. Seine Gnade genügt für jeden Tag, und seine Kraft wird immer gerade dann sichtbar, wenn ich am Ende bin. Daran will ich mich festhalten.“ Weil er die Menschen zu Jesus Christus führen und ihnen den Glauben näherbringen will, hat er seine Berufung, Priester zu werden, schon sehr früh verspürt. Zwölf Jahre war er in seiner Heimatpfarrei als Ministrant aktiv und dabei von seinem Heimatpfarrer im Gottesdienst so begeistert, dass er ebenfalls unbedingt Priester werden wollte. Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschule besuchte er von 2002 bis 2014 die Hochschule, wo er nach dem Abitur im Priesterseminar das Philosophiestudium aufnahm. 2014 kam er von Indien nach Deutschland und studierte hier Theologie.

Glücklich und erleichtert nach den Anspannungen dieses großen Tages!

„Ich möchte ein guter Seelsorger für die Menschen sein und den Gläubigen in Wort und Gebet zur Seite stehen. Gott hat mich in seinen Dienst genommen, und diesen möchte ich sehr gerne an die Gläubigen weitergeben“, betonte Chinna Chennaiah Dola in der Vorfreude auf die Priesterweihe über seine Berufung.

Text und Fotos: Stefan Groß



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