Eindrücke aus Zypern: Gruppenfoto und Lazaruskirche

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer unterwegs mit der Komturei St. Wolfgang des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem

Pilgerreise nach Zypern


Regensburg, 23. Juni 2025

17 Mitglieder der Komturei St. Wolfgang des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem reisten zusammen mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der der Regensburger Komturei als Mitglied angehört, vom 9. bis 16. Juni nach Zypern, auf den Spuren der Apostel Barnabas und Paulus. Zypern gehört zum Lateinischen Patriarchat und war im Vorfeld aufgrund der zurzeit schwierigen Verhältnisse im Hl. Land als Ziel ausgewählt worden.

Die Komturei St. Wolfgang des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem kann in diesem Jahr auf ihr fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. 

Anlass zu feiern: Ein Festgottesdienst Anfang Mai mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in der Schottenkirche St. Jakob und die Pilgerfahrt.

Am Pfingstmontag brach die Reisegruppe auf die Insel Zypern auf. Erste Station dort: Die Kirche des hl. Lazarus von Bethanien, der erster Bischof in Kition, dem alten Larnaca war. In dem Gotteshaus aus dem 9. Jahrhundert befindet sich sein Grabmal. Nach dem Eröffnungsgottesdienst in der St. Mary of Grace Church in Larnaca, den Prior Matthias Effhauser mit der Komturei feierte, bezogen die Pilger das Hotel in der Nähe von Limassol.

Reisen des Ritterordens vom Hl. Grab stehen immer im Zeichen der Begegnung. In Limassol besuchte die Gruppe die St. Mary’s School, wo rund eintausend Schüler unterrichtet und betreut werden. Im Gespräch mit den Schwestern und der Schulleitung bekam man Einblicke, welche Herausforderungen der Schulalltag dort mit sich bringt. 

Zypern ist eine ausgesprochen geschichtsträchtige Insel. Die mittelalterliche Kolossi-Hochburg, die nach der Belagerung von Akkon im Jahr 1291 den Rittern vom Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem als „La Grande Commanderie“ (Die Große Kommandantur) diente, zeugt davon. In Kourion erwartet den Besucher eine imposante Ausgrabungsstätte: Gut erhaltene Mosaike, ein Theater, die Agora und eine frühchristliche Basilika, die in das 5. Jahrhundert zu datieren ist und wahrscheinlich die Kirche der ersten Bischöfe Kourions war. 

Am Nachmittag stieß Bischof Rudolf zur Pilgergruppe. Er war einen Tag später nachgereist und feierte Eucharistie mit den Consorores und Confratres in der Lateinischen Patriarchatskirche St. Katharina, die von Franziskanern betreut wird.

Wer nach Zypern reist, der bewegt sich auf den Spuren der Apostel Barnabas und Paulus. Nach Paphos, eine Küstenstadt im Südwesten Zyperns, führte beide ihre erste Missionsreise. Hier begegnete Paulus dem römischen Sergius Paulus (Apg 13,6-13), der sich nach dieser Begegnung zum christlichen Glauben bekannte. Dort steht auch die Paulussäule, an der der Völkerapostel ausgepeitscht worden sein soll.

Eine Bootsfahrt entlang der Küste der schönen Akamas Halbinsel bis zur Bucht Fontana Amrosa brachte nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern bot auch die Gelegenheit, sich beim Baden im Meer zu erfrischen.
Natürlich durfte auf dem Rückweg nach Limassol ein Abstecher zum Felsen der Aphrodite nicht fehlen, die der Sage nach, dort dem Meer entstiegen sein soll.

Von der Küstenstadt Limassol mit ihren rund 240.000 Einwohnern ging die Fahrt am nächsten Tag in die Berglandschaft des Troodos Gebirge bis auf 1.700 Meter. Im Kloster Ioannu Lampadistis mit seinen wertvollen Fresken stimmte die Pilgergruppe Christusrufe an und feierte anschließend in freier Natur unter schattenspendenden Bäumen miteinander Gottesdienst, bei dem der Bischof in seiner Ansprache die Areopag Rede des Paulus als Beispiel einer Missionspredigt würdigte. 

 

Zypern ist u.a. für seine Scheunendachkirchen berühmt. Die Kirche Agios Nikolaos tis Stegis vermittelte davon einen Eindruck.

Ein Land erschließt sich dem Besucher auch über die Kulinarik. In dem bekannten Weindorf Omodos durfte die Pilgergruppe verkosten, was die Insel an Weinen zu bieten hat, u.a. den berühmten Commandaria, ein süßer Dessertwein, der in der Region Commandaria auf Zypern am Fuße des Troodos-Gebirges hergestellt wird. 

Seit 1974 ist Zypern eine geteilte Insel. Der griechische und der türkische Teil werden durch die „grüne Linie“ getrennt. In Nikosia, der Hauptstadt, kann man dies unmittelbar erleben. Nach dem Gottesdienst in der Holy Cross Church, die Papst Benedikt XVI. am 5. Juni 2010 besuchte, erläuterte Msgr. Giorgio Chezza von der Apostolischen Nuntiatur die Situation der Katholischen Kirche und sprach über die Möglichkeiten der Pastoral. 

Anschließend empfing Frau Dr. Anke Schlimm, deutsche Botschafterin auf Zypern, die Pilgergruppe. Dass unmittelbar vorher der Angriff Israels auf den Iran erfolgt war, gab dem Besuch eine besondere Note. Die Vertreterin Deutschlands auf der Mittelmeerinsel sprach über die politische Situation und erläuterte die Rolle Zyperns als Evakuierungsraum im Nahostkonflikt. Über den Checkpoint reiste die Gruppe dann in den Nordteil Zyperns ein. Nach einigen Metern trifft man dort, mitten in der Altstadt von Nikosia, auf die eindrucksvolle gotische Sophienkirche, die heute eine Moschee ist. Nach einem kleinen Spaziergang endete der Tag mit der Fahrt nach Kyrenia, an der Nordküste der Insel.

Am nächsten Reisetag war Ausdauer gefragt, zumindest für diejenigen, die ganz nach oben auf die St. Hilarion Burg wollten. Wer den Aufstieg bei schweißtreibenden Temperaturen nicht scheute, wurde mit einer grandiosen Aussicht auf die Küste belohnt. Auch Bischof Rudolf ließ es sich nicht nehmen, den steilen Weg bis nach ganz oben anzutreten. 

Den Tag rundete der Besuch der ehemaligen Abtei Bellapais (Belapais) ab, eine gotische Klosterruine, die zu den schönsten Klosteranlagen des Mittelmeerraumes gehört. 

Die Pilgerreise der Komturei St. Wolfgang stand unter dem Leitwort „Auf den Spuren der Apostel“. So führte die Fahrt am Sonntag nach Famagusta, an die Ostküste der Insel. In Salamis befindet sich das Grab des Hl. Barnabas. Paulus und Barnabas, auf der ersten Missionsreise noch gemeinsam unterwegs, trennten sich später. Die Apostelgeschichte verfolgt den Werdegang des Barnabas allerdings nicht weiter. Die Barnabasakte aus dem 5. Jahrhundert berichtet von seinem Martyrium und seiner Grablege. Barnabas spielt für die Insel eine große Rolle. Er gilt als der wichtigste frühchristliche Missionar. Als erster Bischof Zyperns stirbt er im Jahr 61 n. Chr. den Märtyrertod.
 

In Famagusta, der zweitgrößten Stadt in Nordzypern, begegnet man den venezianischen Einflüssen und der Dynastie der Lusignan. Imposante Kirchenruinen prägen das Stadtbild, u.a. auch eine gotische Kathedrale, die als Moschee genutzt wird. 

Ein besonderer Moment der Reise war der Gottesdienst am Sonntagabend mit afrikanischen Studentinnen und Studenten. Bischof Rudolf feierte die Eucharistie am Dreifaltigkeitsfest in englischer Sprache. Afrikanische Gesänge und Rhythmen füllten die kleine Kirche. Im Anschluss daran erzählten einige Studenten von ihren Erfahrungen in Nordzypern, über Erwartungen, Hoffnungen, aber auch geplatzte Träume. Eine Begegnung, die manchen Pilger in der Gruppe nachdenklich gestimmt hat.

Der Abreisetag brachte die Gruppe noch einmal nach Larnaca zurück, in die St. Mary of Grace Church, wo der Bischof den Abschlussgottesdienst feierte; Danksagung für die zurückliegenden Tage. Wer wollte, konnte noch einmal die Lazaruskirche besuchen und vor einer prächtigen Ikonenwand innehalten. 

Nach einer Woche auf Zypern trat die Gruppe mit Damen und Rittern aus den Komtureien Regensburg, München, Eichstätt und Nürnberg die Rückreise nach Deutschland an, wo das Flugzeug nach guten drei Stunden Flug am Montagabend in München wieder landete.

Auf den Spuren der Apostel Barnabas und Paulus war die Gruppe mit Bischof Rudolf unterwegs. Verbunden als Gebets- und Gottesdienstgemeinschaft, als Pilger der Hoffnung im Hl. Jahr 2025. 

In Erinnerungen bleiben die Begegnungen mit Christinnen und Christen im Lateinischen Patriarchat, Eindrücke von der angespannten politischen Situation auf dieser geteilten Insel, das Verhältnis der Konfessionen und Religionen vor Ort, das Gepräge Zyperns als Schmelztiegel der Kulturen, der sie immer war, aber auch das gute Essen, der Wein und die vielen anregenden Gespräche in der Pilgergruppe.

Zypern war als Reiseziel mehr als nur ein „Ersatz“ für das Heilige Land! Eine Insel, die es wirklich wert ist, besucht zu werden!

Text und Fotos: Spiritual Matthias Effhauser / Prior der Komturei St. Wolfgang des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem

(lg)



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