Gruppenfoto bei strahlendem Sonnenschein vieler Priester

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Gespräch mit Kaplänen aus dem Bistum

Glaubensstärkung in den Gemeinden


Werdenfels, 7. Mai 2025

Die pastorale Planung 2034, die Gewinnung Jugendlicher und der Tod von Papst Franziskus waren die zentralen Themen beim Gespräch, das Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Haus Werdenfels mit 22 Kaplänen aus den gesamten Bistum führte. Acht der Geistlichen stammten aus Diözesen in Indien, einige weitere aus Regionen und Diözesen außerhalb Bayerns.

Von „spannenden Zeiten“ sprach einleitend der Diözesanbischof angesichts des Todes und der Beerdigung von Papst Franziskus. Anlässlich des Heiligen Jahres war zum Zeitpunkt des Todes eine Pilgergruppe aus dem Bistum Regensburg in der Osterwoche mit Bischof Voderholzer in Rom. Bei der Tagung mit den Kaplänen sprach er auch das zu diesem Zeitpunkt bevorstehende Konklave an. Darüber hinaus empfahl er im Kontext des heuer gefeierten Jubiläums „1700 Jahre Konzil von Nicäa“, das Große Glaubensbekenntnis – wie auch von Papst Franziskus angeregt – wieder deutlicher ins Bewusstsein zu rücken, sonntags bei den Gottesdiensten zu beten und in Glaubensgesprächen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Glaubensbekenntnisse zu erörtern und zu erschließen.

Sonntagsmesse möglichst in jeder Pfarrkirche

Vor dem Hintergrund, dass einige der Kapläne ab Herbst eine Pfarreiengemeinschaft bzw. Pfarrei übernehmen, war das Thema „pastorale Planung 2034“ ein wichtiger Gesprächspunkt. Der Bischof wies auf neu geschaffene Angebote zur Entlastung von Verwaltungsarbeiten sowie auf bereits bewährte Einrichtungen hin, welche die Pfarreien bzw. Kirchenstiftungen in Anspruch nehmen können. Hierfür wurde in Regensburg ein Dienstleistungszentrum eingerichtet, 13 weitere Filialen im Bistum werden zeitnah geschaffen. Bischof Voderholzer betonte die Bedeutung der sonntäglichen Eucharistiefeier und stellte fest, dass es für Pfarrangehörige zumutbar sein müsse, in eine Nachbargemeinde zur Feier des Sonntagsgottesdienstes zu fahren. „Wenn möglich sollte in jeder Pfarrkirche eine Eucharistiefeier, einschließlich der Vorabendmesse, stattfinden“, riet er. Natürlich gebe es unterschiedliche Strukturen, jeder Ort bzw. jede Pfarreiengemeinschaft müsse eine passende Lösung finden. Als positiv bemerkte er, dass im Bistum Regensburg die Entwicklung der Pfarreiengemeinschaften in kleinen Schritten geschehen sei. „Die erste Stufe ist verstanden, die Leute sind mitgenommen worden.“ Hinsichtlich der Pfarrgemeinderäte empfahl er einen Gesamtpfarrgemeinderat und angegliederte Ortsausschüsse. „Wir werden noch viel stärker als bisher eine Kirche des Ehrenamtes sein müssen“, beurteilte er das künftige Engagement in Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen. Auch hier biete das Bistum Fortbildungen und Schulungen an. Ferner sieht der Bischof das Katecheten-Amt – im Herbst ist die Aussendung des ersten Kurses – als wichtige Unterstützung für das hauptamtliche Personal.

„Authentisches Glaubenszeugnis und geistliche Formung“

Die auch von Papst Franziskus geforderte (Neu-)Evangelisierung war das zweite Top-Thema. „Wie gelingt die Evangelisierung vor allem der 18- bis 30-Jährigen?“ fragte Bischof Voderholzer in die Runde. Die Kapläne berichteten von vielen und ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Einschätzungen: wichtig seien Offenheit, Beziehungen auf menschlicher Ebene – quasi Anteilnahme am Leben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen über die Liturgie hinaus. Wichtig seien ein „authentisches Glaubenszeugnis“ des Priesters oder Gespräche über in die Tiefe gehende Glaubensinhalte. „Wir müssen die Sehnsucht wecken, dass der Glaube nicht Tradition oder Vereinsmeierei ist, sondern auch in der neuen Umgebung der Glaube wächst“, erklärte Bischof Rudolf. Er empfahl vor allem (Glaubens-)Gespräche bei der Vorbereitung zu den Sakramenten, darüber hinaus beispielsweise Exerzitien im Alltag oder Alpha-Kurse, wie sie in den Pfarreien einiger Kapläne bereits im Angebot sind. Speziell für Jugendliche verwies er auf Taizé-Andachten o.ä. In besonderer Weise zu fördern sei, so der Bischof, die Ministranten- und Studentenarbeit vor allem im Bereich der „geistlichen Formung. Wir müssen die Sinnenhaftigkeit und Schönheit der Liturgie betonen“, forderte der Oberhirte. Neben den kirchlichen Vereinen, Verbänden und Gruppen sollten die weltlichen nicht vernachlässigt werden, die oft das kirchliche Leben mittragen. 

Empfehlung: Lektüre der Apostelgeschichte

Beim Gottesdienst mit den Kaplänen bat Bischof Voderholzer um das Gebet für eine gute Papstwahl. Er griff nochmals den Aspekt der Evangelisierung auf und empfahl – auch mit Blick auf den Lesungstext aus der Apostelgeschichte – diesen Teil des Neuen Testaments als Start bzw. Basis einer Bibellektüre zu lesen. „Da ist Action drin, das macht Freude, lohnt sich und stärkt“, motivierte der Oberhirte. Die Apostelgeschichte bezeugt die wellenartige Ausbreitung der Kirche über die Mittelmeerregion, jeweils eingeleitet durch verfolgungsbedingte Zerstreuung der frühen Christen. Für den heiligen Lukas, den Autor der Apostelgeschichte ist diese Ausbreitung ein „Wachsen des WORTES“ in der Kraft des Heiligen Geistes. Der Bischof verwies auch auf die eine oder andere Stelle, in der ein durchaus hintergründiger Humor zu spüren ist (1,23-26; 16,25-29; 19,32-34; 23,7-10). Zudem würden in den Reden des Petrus (in den ersten Kapiteln) das ganze neutestamentliche Heilsgeschehen rekapituliert, und in der Rede des Stephanus (7. Kapitel) werde die Geschichte des Alten Bundes zusammengefasst.

Text und Fotos: Markus Bauer 

(jas)



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