News Bild Bischof Dr. Rudolf Voderholzer firmt 38 junge Christinnen und Christen in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Ruhstorf
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer firmt 38 junge Christinnen und Christen in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Ruhstorf

Der heilige Gott vergisst dich nicht

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Ruhstorf (Lkr. Dingolfing/Landau), 16. Juni 2023

„Eines müsst ihr mitnehmen aus dieser Feier“, bat Bischof Rudolf Voderholzer die 38 jungen Christinnen und Christen aus der Pfarreiengemeinschaft Ruhstorf-Failnbach und der Pfarreiengemeinschaft Kollbach-Haberskirchen-Unterrohrbach in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Ruhstorf. „Der große, der heilige Gott, in dessen Namen ich euch heute das Sakrament der Firmung spenden darf, der vergisst dich nicht“, bekräftigte er, „er ist nicht vergesslich, er hat ein großes Herz, er hat alle eure Namen in sein Herz geschrieben und er schaut auf dich, hält seine schützende Hand über dir und er ist immer da, wenn du ihn brauchst. Vergiss ihn nicht! Halte Kontakt! Dialog – das nennt man beten.“

Bischof Voderholzer spricht mit Mädchen vor ihrer Firmung

Einen Sinn im Leben in die Wiege gelegt

Es sei vermutlich „zehn, elf oder zwölf Jahre“ her, da sind die heutigen Firmbewerber von ihren Eltern zur Taufe gebracht worden, sagte Bischof Rudolf Voderholzer an die Jugendlichen gewandt. In der Firmvorbereitung hatten die Firmbewerber versucht, sich in diese Situation hineinzudenken. „Denn“, so Bischof Rudolf, „ihr wart damals noch so klein, dass ihr selber nicht allzu viel dazu habt beitragen können. Das ist sozusagen von euren Eltern vorentschieden worden, dass ihr getauft werdet.“ Es gebe Menschen, die sagen es sei „schwierig“, dass etwas so Großes und Wichtiges wie die Taufe, die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft und Kirche „über eure kleinen Köpfe hinweg vorentschieden“ worden ist. „Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt“, wandte er ein und fügte hinzu. Aber „wer sie stellt, muss zumindest bedenken – Eltern müssen für ihre neugeborenen Kinder vieles vorentscheiden.“ Das Erste sei der Name, aber auch wo man aufwächst und wo man in den Kindergarten oder in die Schule geht. „Das haben deine Eltern nach bestem Wissen und Gewissen vorentschieden – deine Eltern haben vieles für dich getan, damit du gut ins Leben hineinkommst.“ So sei es den Eltern mit der Taufe wichtig gewesen, dass ihr Kind – von Anfang an – hinein wächst in die Gemeinschaft der Kirche. „Dass es ein Gotteskind wird“, betonte er, „dass es sozusagen einen Sinn im Leben schon in die Wiege hineingelegt bekommt.“

Mädchen hört zusammen mit ihrer Patin lächelnd dem Bischof bei der Predigt zu

Hoffnung über alle irdischen Erfüllungen hinaus

„Ob es uns überhaupt geben soll, ob du überhaupt auf die Welt kommen willst, bist du auch nicht gefragt worden – deine Patinnen und Paten, deine Eltern und Großeltern auch nicht“, sagte er. Die Menschen finden sich vor und können dann sagen: großartig, dass es mich gibt! „Das ist nicht selbstverständlich“, betonte er. Er kenne Eltern, die hatten gesagt: wir hätten es eigentlich gar nicht verantworten können, ein Kind in die Welt zu setzen, wenn wir nicht der festen Überzeugung sein können, dass wir unserem Kind noch mehr mitgeben können als nur das biologische Leben, das so vielfältig bedroht ist – und wo am Ende der Tod steht. „Zur Taufe bringen heißt eine Hoffnung über alle irdischen Erfüllungen hinaus mitzugeben“, unterstrich Bischof Rudolf. Es sei „eine Hoffnung auf den Himmel, auf die ewige Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott.“ Vielleicht war das für die Eltern auch ein Motiv, warum sie die heutigen Firmbewerber damals hatten taufen lassen: „Nicht nur, weil es bei uns Brauch ist, weil es immer so war, sondern weil es wichtig ist, dass das Kind hineinwächst in diese Sinngemeinschaft, diese Glaubensgemeinschaft der Kirche, in der die Hoffnung über dem Leben steht, über alle Gefährdungen und über das Grab und den Tod hinaus.“

Firmlinge lauschen ganz gespannt der Predigt von Bischof Rudolf

Fülle des Lebens und der Liebe

Mit der Firmung sagen die Firmbewerber auch: „Ja, ich finde es gut, dass meine Eltern das damals für mich entschieden haben“, unterstrich er. Der Heilige Geist werde jedem Gefirmten helfen, sich diese Entscheidung immer mehr zu eigen zu machen. Der Glaube an den dreifaltigen Gott sei kein kompliziertes Rätsel, sondern das Wunder der Gemeinschaft. „Dass Gott dreifaltig ist, heißt: Gott ist einer, aber er ist von Ewigkeit her nicht einsam“, unterstrich der Regensburger Oberhirte.  Er ist, so fügte er hinzu, „von Ewigkeit her Gemeinschaft, Fülle des Lebens und der Liebe und in diese Gemeinschaft des Lebens und der Liebe möchte er dich einbeziehen und dich befähigen davon Zeugnis zu geben.“

Gott habe gezeigt, dass er immer für uns da sein will, in dem er seinen Sohn sandte, zu dem sich die Firmbewerber in dieser Feier bekennen. Jesus Christus istder Herr, der sich am Kreuz sein Herz für die Menschen hat aufreißen lassen, um ihnen seine Liebe – seine göttliche Liebe – bis zur Vollendung zu zeigen. „Nimm ihn mit! Jesus, unseren besten Freund, er wird alle deine Wege mit dir gehen und dir zur Seite stehen“, bekräftigte Bischof Rudolf. Und: „Frag dich immer mal wieder in schwierigen Situationen: was würde Jesus denken und sagen?“

Handyaufnahme von Bischof Rudolf bei der Predigt

Ein mitfühlendes Herz bekommen

Christ-Sein heißt nicht nur seinen Namen zu tragen, unterstrich er, sondern auch zu versuchen, sich von Jesus formen und prägen zu lassen und seine Liebe in die Welt zu tragen. „Der Heilige Geist ist das Feuer, das göttliche Licht, das göttliche Leben in dir, das dir deinen Lebensweg zu finden helfen wird, welches dir deine Stärken zeigt und wo du dich einbringen kannst in der Kirche, in der Gesellschaft oder im Verein.“ Der Heilige Geist sei die Kraft der Liebe in ihnen, unterstrich er gegenüber den Firmbewerbern. Er hilft ihnen, von der Ich-Bezogenheit weg zu kommen und sich immer wieder zu fragen: wie geht’s jetzt gerade dem oder der anderen. „Der Heilige Geist ist die Kraft des Sich-in-andere-Hineinversetzens-Können und ein mitfühlendes Herz zu bekommen“, bekräftigte er. „Eigentlich müsste es dort, wo Christen miteinander leben, gefirmte Schwestern und Brüder, anders zugehen als sonst in der Welt.“ Zwei Geschenke an diesem Tag seien die Allerwichtigsten, so Bischof Rudolf. „Das Erste: die Gabe Gottes, der Heilige Geist, der dir ins Herz geschenkt wird.“ Er wolle, dass die Jugendlichen begeisterte Christinnen und Christen werden. „Und das zweite Geschenk sitzt jetzt neben dir, dein Pate oder deine Patin.“ Mit der Hand auf der Schulter bringe der Pate oder die Patin zum Ausdruck: „Du weißt, du kannst immer zu mir kommen.“ Sie repräsentieren auch die Gemeinschaft der Kirche. „Insofern steht der Pate auch immer für die Gemeinschaft der Schwestern und Brüder und die Gemeinschaft der Kirche. Haltet dieses große Geschenk in Ehren.“

Im Beisein von Pfarrer Dr. Theodore Nzamba Diba Pombo (Pfarreiengemeinschaft Ruhstorf-Failnbach) und Pfarrer Reinhold Aigner (Pfarreiengemeinschaft Haberskirchen-Kollbach-Unterrohrbach) zeichnete Bischof Rudolf den Firmbewerbern mit dem geweihten Öl ein Kreuz auf die Stirn, legte ihnen die Hand auf – und nahm sie damit die in die Gemeinschaft der heiligen römisch-katholischen Kirche auf.

Ministrant scherzend draußen vor der Kirche

Text und Bilder: Sabrina Melissa Melis (SG)



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