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Zur Neuigkeit
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert die Christmette im Regensburger Dom
Gott kommt, um aufzurichten
Regensburg, 24. Dezember 2025
Auch in diesem Heiligen Jahr feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Heiligen Abend die traditionelle Christmette im Regensburger Dom St. Peter in Konzelebration mit dem Domkapitel. Zuvor hatte er im Rahmen der Weihnachtsfeier der Caritas in St. Emmeram das Pontifikalamt gehalten, die Christkindlandacht in der Karmelitenkirche gefeiert und im Anschluss das Caritas-Marienheim für Frauen in der Ostengasse besucht. Zu Beginn der Christmette brachten drei junge Domspatzen das Friedenslicht aus Bethlehem zum Bischof, bevor sie damit die Kerze an der Krippe mit dem Christkind sowie die Kerzen an dem kleinen, mit Äpfeln sowie Holz- und Strohschmuck behängten Christbaum entzündeten.

Gott kommt, um wiederaufzubauen
Weihnachten sei seit jeher mehr als ein idyllisches Fest, sondern trage eine tiefgehende theologische und zeitgeschichtliche Aussage in sich. Darauf hat der Regensburger Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Weihnachtspredigt hingewiesen. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war ein zentrales Motiv der christlichen Kunst: die Darstellung der Geburt Christi inmitten von Ruinen.
Bischof Dr. Voderholzer betonte, dass zahlreiche Weihnachtsdarstellungen seit der Renaissance und dem Barock die Geburt Jesu nicht in einem intakten Raum, sondern in verfallenen Gebäuden, unter eingestürzten Dächern und zwischen bröckelnden Mauern zeigen. Dieses Bildmotiv gehe auf biblische und frühchristliche Traditionen zurück. So verweise bereits der Prophet Amos auf den kommenden Heilsbringer als den, der die „verfallene Hütte Davids“ wieder aufrichte. Die Ruine werde damit zum Sinnbild für politische und religiöse Ohnmacht, zugleich aber auch zum Ort der Hoffnung und des Neubeginns.
Christus sei nicht gekommen, um eine neue Religion zu begründen, sondern um das Volk Gottes neu zu sammeln und zu erneuern, erläuterte der Bischof. Die Darstellung der Geburt in Ruinen stehe daher für die heilsgeschichtliche Sendung Jesu, der Juden und Heiden zu einem neuen Haus Gottes zusammenführe. Ergänzend verwies Voderholzer auf eine frühchristliche Überlieferung, nach der mit der Geburt Christi die heidnischen Tempel einstürzten und auf den Trümmern des Alten die Wahrheit des christlichen Glaubens sichtbar wurde.
In seiner Predigt schlug Bischof Rudolf dann einen Bogen in die Gegenwart. Angesichts der täglichen Bilder aus Kriegs- und Krisengebieten wie der Ukraine, dem Gazastreifen oder dem Sudan gewinne das Ruinenmotiv eine bedrückende Aktualität. Wo Städte zerstört würden, so der Bischof, seien oft auch Menschen innerlich verwundet. Weihnachten bedeute in dieser Situation, dass Gott in eine beschädigte Welt komme, das Leid teile und von innen her Heilung ermögliche.
Weihnachten stehe für Aufrichtung, Versöhnung und Hoffnung – für den Einzelnen ebenso wie für Gesellschaften und Völker, betonte der Regensburger Bischof. Gott trete dabei nicht als Baumeister auf, sondern als Architekt, der den Bauplan und die Maßstäbe vorgebe. Der konkrete Wiederaufbau liege in der Verantwortung der Menschen.
Mit Blick auf den weihnachtlichen Engelsgesang „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ erinnerte Bischof Dr. Voderholzer an die Voraussetzungen für Frieden. Wo Gott durch Machtstreben, Nationalismus oder Egoismus ersetzt werde, könne es keinen dauerhaften Frieden geben. Grundlage für einen tragfähigen Wiederaufbau seien vielmehr ein lebendiger Gottesglaube und die Achtung der unantastbaren Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes. Weihnachten eröffne so eine Hoffnungsperspektive für eine vielfach verletzte Welt, so Bischof Rudolf. Gott wolle, dass aus Ruinen neues Leben wachse – im persönlichen Leben wie auch im Zusammenleben der Menschen –, bis die Geschichte ihre Vollendung finde.

Stille Nacht, heilige Nacht
Traditionell gestalteten die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß und Elena Szuczies (Choralschola) die Christmette musikalisch; begleitet wurden sie von Streichern. An der Domorgel spielte Domorganist Prof. Dr. Franz Josef Stoiber.
Nach dem Entlassungsruf „Singet Lob und Preis“ durch Diakon Lothar Landendinger und dem Pontifikalsegen von Bischof Rudolf wurde das elektrische Licht im Dom gelöscht. Lediglich der Schein der Kerzen an den Christbäumen und der Kerzen der Gläubigen erleuchtete die Kathedrale. Die Regensburger Domspatzen sangen das wohl berühmteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“, und Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber vollendete die eindrucksvolle Feier mit einer festlichen Orgelimprovisation. Noch im Dom und auf den Plätzen davor nutzten die Menschen die Gelegenheit, um ihren Bekannten, Nachbarn und Freunden ein frohes Fest zu wünschen und sich auszutauschen.
Text und Bilder: Thomas Oberst
(SG / sig)





