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Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Chrisam-Messe

Die Karwoche: Grund zur Freude, Hoffnung und Zuversicht

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Regensburg, 26. März 2024

Mit rund 1.500 Gläubigen feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Montagnachmittag der Karwoche die Chrisam-Messe im Dom St. Peter in Regensburg. Bei der sogenannten „Missa chrismatis“ werden die Heiligen Öle geweiht, die in der gesamten Diözese für die Sakramente wie Taufe, Firmung, Priesterweihe und Krankensalbung verwendet werden. Unter den vielen Gläubigen waren hunderte Jugendliche aus dem ganzen Bistum gekommen, die in diesem Jahr das Sakrament der Firmung empfangen werden, und viele Priester, die ihr Weiheversprechen gegenüber dem Bischof erneuerten. Die musikalische Gestaltung wurde von der Band „Makaber“ aus der Gemeinde St. Jakobus in Regenstauf unter der Leitung von Andreas Dengler übernommen. Die Konzelebranten waren Generalvikar Dr. Roland Batz, Regens Daniel Stark, Jugendpfarrer Ulrich Eigendorf, Prälat Prof. Ludwig Mödl und alle acht Regionaldekane aus dem Bistum.

Ein randvoller Dom mit Jugendlichen

Schon zu Beginn der Messe war Bischof Rudolf von der Anzahl an jungen Gläubigen überwältigt, die den ganzen Dom ausfüllten, obwohl sogar an den beiden Seitenschiffen zusätzliche Bänke aufgestellt worden waren. „Ich freue mich, dass ihr den ersten Ferientag der Osterferien wieder dazu nutzt, euch auf eure bevorstehende Firmung vorzubereiten oder geistig einzustimmen auf das bevorstehende Osterfest. Wunderbar, dass ihr alle da seid. Das zeigt den vielen Priestern, dass sie gebraucht werden.“

Der lachende Engel

Am Anfang der Predigt ging Bischof Rudolf Voderholzer – bezugnehmend auf den geistlichen Vortrag von Prof. Mödl zuvor im Priesterseminar - auf den Dom und andere Kirchenräume als Orte der Gottesbegegnung ein. „Ich glaube, ihr spürt das alle, dieser erhabene Raum, die Kathedrale von Regensburg, ist ein Ort der Gottesahnung. Der Ahnung, wie groß und erhaben der heilige Gott ist.“ Wer den Dom betritt und den Raum auf sich wirken lässt, wird  selber groß. „Der Raum drückt dich nicht nieder, sondern zieht dich gewissermaßen nach oben.“ Eine besondere Stellung hat der lachende Engel in diesem Raum, als geheimer Star. „Viele kommen vor allem wegen dieses lachenden Engels in den Dom, weil er eine so außergewöhnlich schöne und aussagekräftige Figur ist.“ Seine Besonderheit besteht darin, dass er im Gegensatz zu vielen strengen mittelalterlichen Figuren Emotionen und Gefühl zeigt. „Dieser Engel Gabriel strahlt, ja, er platzt fast vor Freude, weil er der Gottesmutter gegenüber die Frohe Botschaft bringen darf, dass sie berufen ist, Jesus Christus, den ewigen Sohn des Vaters als Mensch zur Welt zu bringen.“ Der 25. März, genau 9 Monate bis Weihnachten, ist der Tag des lachenden Engels. Weil momentan Karwoche ist, wird die Verkündigung Mariens nach Ostern nachgefeiert.

lachender Engel im Dom St. Peter in Regensburg

Der Aufruf zur Freude

„Die Botschaft des Engels ist aber für alle Feste von zentraler Bedeutung: Ave Maria, gratia plena. Sei gegrüßt Maria, du bist voll der Gnade.“ Im Griechischen ist es sogar noch deutlicher: χαίρε (chaire). Freue dich! „Das erste Wort der Heilsgeschichte im Neuen Testament ist also ein Aufruf zur Freude.“ So sieht man am Engel, dass nicht nur Weihnachten ein Grund für große Freude ist, sondern auch die Karwoche, in der wir das Leiden andächtig begehen. „Denn die Karwoche ist auch ein Grund zur Freude, weil Gottes Sohn all unsere Kreuze mitgeht. Er ist solidarisch mit denen, die leiden, die zu kurz kommen im Leben durch Krieg und Terror.“ Es gibt außerdem Hoffnung, für diejenigen, die um ihre Kindheit und Jugend betrogen worden sind und denen niemand auf dieser Welt helfen kann. „Der große Gott wird ihnen Gerechtigkeit verschaffen, wenn sie in seiner himmlischen Herrlichkeit erwachen. Was für ein Grund zur Freude, Hoffnung und Zuversicht.“ Auch an Pfingsten können wir Freude und Zuversicht erlangen, wenn Gott uns zur Hilfe kommt mit der Kraft seines Geistes. „Ja, in der Firmung dürft ihr, liebe Jugendliche, die Gaben des Heiligen Geistes empfangen. Ihr dürft den Geist des Rates, der Stärke, der Gottesfurcht, der Frömmigkeit in euch wirken lassen, damit ihr weiter zu einer humaneren Welt beitragen könnt und zum Zeugnis für Christus werdet.“

Ein frohes christliches Leben

„Manchmal denke ich mir, wir Menschen sind Meister im Kritisieren und Miesmachen, aber das ist nicht christlich!“ Der Heilige Geist ist aber die Kraft in uns, die uns aufmerksam macht auf die Ursachen und Gründe, uns mehr zu freuen. „Zum Beispiel über den anbrechenden Frühling. Für mich ist es immer ein Grund zur Freude und Dankbarkeit, wenn in den Wiesen und Feldern die Farben plötzlich aufbrechen und die Vögel wieder anfangen zu zwitschern. Wenn wir erleben dürfen, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass das Licht stärker ist als alle Finsternis und die Liebe erfolgreicher ist als alle Zwietracht, die gesät wird.“ Wir sollten uns alle wieder einüben in die Aufmerksamkeit für die Gründe von Dankbarkeit und Freude. „Und lassen wir uns anstecken vom lachenden Engel, der der Gottesmutter Maria die Botschaft bringt, dass sie den Gottessohn zur Welt zu bringen auserkoren ist. Jeder und jede von uns ist berufen, durch das eigene Leben Christus in die Welt zu tragen, durch ein frohes christliches Leben.

Es gibt keine Ausländer in der Kirche

Normalerweise ist am ersten Frühjahrsvollmond auch das Pessachfest, aber durch das Schaltjahr im jüdischen Kalender ist es erst einen Monat später. „Aber die Verbindung bleibt. Wir sind als Christen zutiefst mit unseren Schwestern und Brüdern, dem gläubigen Volk Israel, verbunden. „Und mit Jesus Christus sind alle Menschen auf der Welt in eine familiäre Beziehung hineingenommen“. Wir sind also als Jüngerinnen und Jünger Jesu Teil einer großen Menschheitsfamilie. „Und in der Kirche gibt es keine Trennung und auch keine Ausländer, weil wir alle eine große Familie sind.“ Weltweit und über alle Kontinente hinweg. „Das ist ein Grund zur Freude und Dankbarkeit, dass wir durch Jesus Christus und unseren Glauben alle Schranken und Abgrenzungen zwischen den Menschen zutiefst überwunden haben, weil wir als Schwestern und Brüder Jesu Christi zu einer großen Menschheitsfamilie gehören.“

Die Weihe der Öle und die Erneuerung des Weiheversprechens

Nach der Predigt erneuerten alle anwesenden Priester feierlich vor Bischof Rudolf Voderholzer ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst. Dann wurden die drei verschiedenen Öle zur Segnung an den Altar gebracht: das Öl für die Krankensalbung, das Katechumenenöl und der Chrisam. Mit dem Öl für die Krankensalbung werden nicht nur Kranke, sondern auch Sterbende gesalbt. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber gesalbt. Mit dem wohlriechenden Chrisam werden die Neugetauften und die Firmlinge gesalbt; ebenso wird es bei der Priester- sowie der Altarweihe verwendet. Am Anschluss an die „Missa chrismatis“ wurden die heiligen Öle im Dom auf die einzelnen Dekanate und Pfarreien verteilt.

Text und Fotos: Simon Doering

(SG)



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