ministranten im prozessionszug

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Griesbach

Gute Hirten bei der Feuerwehr


Griesbach, 11. Mai 2025

„Im heutigen Gottesdienst gibt es eine Menge zu feiern“, so leitete Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer seine Predigt beim Festgottesdienst ein. „Wir feiern den vierten Sonntag in der Osterzeit, den die Kirche als Sonntag vom Guten Hirten begeht, dann den Muttertag und schließlich den 150. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Griesbach.“

„Das Bildwort vom Guten Hirten ist zunächst einmal im Alten Testament eine politische Metapher. Sie bezieht sich auf den König, auf denjenigen, der im weltlichen Bereich Verantwortung trägt. Und da zeigt es sich schon vor dreitausend Jahren, dass das nicht immer gut gegangen ist, dass es Hirten gab, die ihre Leute mehr ausgenützt haben als ihnen zum Segen zu gereichen. Und so hat sich langsam die Sehnsucht nach einem wahren göttlichen Hirten entwickelt, von dem man den wahren Segen und das Wohl für die Menschen erhofft hat.“

Weiter zitierte der Bischof aus dem Psalm Davids (23,1): „Gott, der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.“ So habe sich die Sehnsucht nach dem […] „wahren guten Hirten immer mehr gesteigert und so findet sie ihre Erfüllung in dem Wirken unseres Herrn Jesus Christus, der von sich selber sagt: Ich bin der gute Hirte. Der der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe hin.“ Und dazu berichtete der Bischof von einem Wort, das jemand ihm schon in seiner Studienzeit geschrieben hatte: „Hirte sein heißt nicht, andere zu Schafen zu machen, Hirte sein, heißt, gerade auch noch einmal Andere zu befähigen, selbstverantwortlich für ihren Glauben einzustehen und in der Welt für den Glauben zu wirken.“ Ein unüberbietbares Vorbild sei hier auch unser Herr Jesus Christus selber. Nochmal rief Bischof Rudolf den Psalm 23 in Erinnerung, der in der heutigen zweiten Lesung aus der Geheimen Offenbarung zitiert wird: „Das Lamm weidet die Schafe.“ Das sei bemerkenswert: „Das Lamm wird zum Hirten. Christus, unser Herr und Erlöser, übt seinen Hirtendienst dadurch aus, dass er sich zum Lamm, zum Lamm Gottes, machen lässt, das geschlachtet wird, das sein Leben hingibt. Darin besteht sein Dienst. Das ist vorbildlich für allen Hirtendienst in der Kirche.“ Das gelte für alle, die ein Amt in der Kirche ausüben. Aber auch alle erwachsenen Gefirmten empfangen eine Art Hirtendienst, eine Berufung zur Verantwortlichkeit füreinander. Dies betreffe allen voran die Väter und Mütter. Sie sollen ein Vorbild im Leben und ein Vorbild im Glauben sein, ihre Kinder nicht nur auf die Weide eines gedeckten Tisches führen, sondern auch geistige Werte und den Glauben vermitteln.

Gute Hirten gibt es auch bei der Feuerwehr

„Auch bei der Feuerwehr braucht es Hirten“, fuhr Bischof Rudolf fort. „Da heißen sie aber nicht Hirten, sondern Vorsitzender, Kommandant und Zugführer […] Und deswegen möchte ich heute ihren 150. Geburtstag auch zum Anlass nehmen, all denen zu danken, die sich für diese Ämter zur Verfügung stellen“ Unsere Gesellschaft lebt von diesem ehrenamtlichen Engagement. Bischof Rudolf nahm das Jubiläum der FFW Griesbach zum Anlass, auch anderen Feuerwehren zu gratulieren und zu danken. Die Feuerwehrleute würden sich nicht nur ehrenamtlich engagieren, sondern im Dienst auch ihre Gesundheit und ihr Leben einsetzen. Das könne man nicht hoch genug wertschätzen. „Vergelts Gott, dass Sie da sind!“

Der Diözesanbischof sprach auch die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. an: Die universale Kirche habe einen neuen obersten Hirten bekommen. „Die katholische Kirche hat sich als sehr einig und klug erwiesen. Der Heilige Geist hat den Kardinälen einen wunderbaren Kandidaten gezeigt, […] der in Kontinuität steht mit seinem Vorgänger Franziskus, aber doch auch wieder ganz eigene Akzente setzen wird. Ich durfte ihn kennenlernen im Dikasterium für die Glaubenslehre. Ich habe ihn erlebt als einen sehr ruhigen, besonnenen, aber blitzgescheiten Mann.“

Im weiteren Verlauf der Pontifikalmesse segnete Bischof Rudolf die Fahnenbänder und Freundschaftszeichen, die die FFW Griesbach von befreundeten Wehren bekam. Erster Vorstand David Riedl moderierte den Reigen der Grußworte. Reiner Meier, MdB a.D., wies als Schirmherr des Jubiläums darauf hin, dass das Emblem der Griesbacher Feuerwehr die Kirche zeigt: „Damit schließt sich der Kreis der Nächstenliebe!“ Dr. Alfred Scheidler, der stellvertretende Landrat des Landkreises Tirschenreuth, hieß den Bischof willkommen und gratulierte der FFW Griesbach herzlich zu ihrem Jubiläum. Beim Abschlusssegen bat Bischof Rudolf auch um die Fürsprache des Heiligen Florian, des Schutzpatrons der Feuerwehr. Der Festtag mit dem Bischof begann mit dem Kirchzug, der von der Kirche zum Festzelt führte. Dort begrüßte Pfarrer Dr. Charles Ifemeje den Bischof herzlich in Griesbach. Er bat ihn, die Festgemeinde mit seinen Worten zu stärken: „Denn wir alle brauchen doch immer wieder diese Bekräftigung.“

Nach dem Festgottesdienst gab es einen zünftigen Frühschoppen mit der Großkonreuther Blasmusik. Anschließend wurde ein ganz besonderes Mittagessen für die Gäste aus nah und fern angeboten, nämlich Braten von Ochsen aus Griesbach. Nachmittags war dann der große Festzug mit den vielen Vereinen aus der Umgebung mit ihren Fahnenabordnungen durch ganz Griesbach angesetzt. Das Fest zum Jubiläum hatte auch noch ein besonderes Schmankerl zu bieten. In der nördlichen Oberpfalz gibt es den schönen Brauch, dass Festdamen die Veranstaltung durch ihr Mitwirken aufwerten. In Griesbach waren nicht nur die aktuellen Festdamen dabei, sondern auch die damaligen Festdamen vom 125. und vom 100. Geburtstag.

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Griesbach

Am 19. März 1875, dem Tag des Heiligen Josef, wurde die Freiwillige Feuerwehr Griesbach gegründet. Zurzeit leben 49 aktive Feuerwehrleute bei der FFW Griesbach ihr Ehrenamt mit Herzblut und Leidenschaft aus. Sie üben regelmäßig und nehmen an Weiterbildungen und Leistungsnachweisen teil, um auf die Gefahren des Feuerwehralltags bestens vorbereitet zu sein. Der Feuerwehrverein betreibt eine eigene Kinder- und Jugendfeuerwehr. Ziel ist es, den Nachwuchs der Wehr zu stärken und die Kinder spielerisch auf das Einsatzleben vorzubereiten. 

Text und Fotos: Peter Pirner
(jas und SG)



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