gruppenfoto lehrer und bischof voderholzer

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erteilt Missio canonica an 18 Lehrkräfte

Religionslehrer sind Vorbilder im Glauben


Nittendorf, 4. Juli 2025

„Gute Lehrer, besonders Religionslehrer, sind die wichtigsten Vorbilder und Identifikationspersonen für die Schüler.“ Das betonte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt anlässlich der Verleihung der Missio canonica an 18 Lehrkräfte im Haus Werdenfels. Die jungen Damen und Herren erhielten damit die Vollmacht, in Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen Religionsunterricht zu erteilen. 

Beim feierlichen Festakt nach dem Festgottesdienst überreichte ihnen der Diözesanbischof die entsprechenden Urkunden. „Der heutige Tag ist ein freudiger Anlass, ein wichtiger Einschnitt im Leben“, stellte in seiner Begrüßung zum Beginn des Gottesdienstes Domkapitular Martin Priller, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule, fest. Die Missio canonica beschrieb er als „kirchliche Sendung mit der Vollmacht der Verkündigung der Frohbotschaft Christi in den Schulen“. Er freute sich über die gute Teilnahme von Vertretern der staatlichen Einrichtungen sowie der Familien und Freunde der jungen Lehrerinnen und Lehrer. Bischof Voderholzer dankte den Empfängern der Missio canonica, „dass Sie den Religionsunterricht als Ihre Berufung angenommen haben“. Und er freute sich in seiner Begrüßung, dass die jungen Lehrkräfte – im Gegensatz zu früheren Jahren – beim künftigen Einsatzort ein Mitspracherecht haben.

Erinnerung an „Computerfreak“ Carlo Acutis

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf den Tagesheiligen, den heiligen Ulrich, ein. Er sei „Mentor, Entdecker und väterlicher Freund“ des Bistumspatrons, des Heiligen Wolfgangs, gewesen. Er verwies auf die damals schwierige Zeit und die Einbeziehung der Bischöfe durch die Kaiser in Konfliktsituationen, wie die Auseinandersetzungen mit Ungarn. „Unsere Zeit hat andere Gefahren, andere Krisen, andere Schwierigkeiten – vor allem auch, was den Religionsunterricht betrifft“, kam der Oberhirte auf die Gegenwart zu sprechen. Dabei schilderte er die Individualisierung durch Smartphones und erwähnte auch die Diskussionen um ein Handyverbot an Schulen. Natürlich nannte er auch sinnvolle Nutzungen dieser Geräte und die im September anstehende Heiligsprechung von Carlo Acutis, „der ein Computerfreak war und der vernünftige Dinge mit seiner Medienkompetenz angestellt hat.“ Sein Beispiel bzw. Zeugnis könne, so der Bischof, Inhalt des Religionsunterrichts sein. Eine wichtige Vorbildfunktion von Religionslehrern liege zudem bei der Einschätzung von Technik und Künstlicher Intelligenz. Konkret, ob diese sinnvoll eingesetzt werden könne, oder man vor ihnen warnen müsse. 

Die natürliche Intelligenz nicht vergessen

Bischof Voderholzer gab den Gottesdienstbesuchern mit, „dass man vor lauter Künstlicher Intelligenz und vor lauter Begeisterung über das, was man sich im Internet zusammensuchen kann, die natürliche Intelligenz nicht übersehen und vergessen“ dürfe. Genau das mache den Religionsunterricht und Schule überhaupt aus. „Die wichtigsten Vorbilder, die wichtigsten Identifikationsgestalten werden immer Menschen aus Fleisch und Blut bleiben, die man persönlich erlebt und persönlich kennt. Deshalb braucht es gute Lehrerinnen und Lehrer und noch mehr gute Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Sich an ihnen zu orientieren, ist besonders wichtig. Das ersetzt keine Künstliche Intelligenz. Und so empfahl Bischof Voderholzer dieses persönliche Begegnen von real existierenden Vorbildern“. Zu dieser natürlichen Intelligenz zählt der Oberhirte das Kopfrechnen, das Auswendiglernen und Vortragen eines Gedichts oder auch eines Psalms oder Gebets – bis hin zum selbständigen Verfassen solcher Texte. Das Theaterspielen und das Musizieren schloss er dabei mit ein. „All diese Möglichkeiten im Religionsunterricht einzusetzen, insgesamt regelmäßig den natürlichen Akku aufzuladen, das ist eine ganz große Aufgabe. Es kommt auf das ganz persönliche Vorbild und Leitbild von Ihrer Seite an. Der Bote bzw. der Zeuge ist auch Inhalt“, machte Bischof Rudolf deutlich. Dies sei umso wichtiger, da heute die Kinder oft im Elternhaus nicht mehr viel Glaubensinhalte vermittelt bekommen. „Umso wichtiger sind sie als vielleicht einziges Gesicht der Kirche für viele junge Leute. Danke für Ihre Bereitschaft, danke für allen Einsatz, für alles Engagement – auch wenn es nicht immer einfach ist. Wir sind zum Säen da, nicht zum Ernten. Möge der Unterricht reiche Frucht bringen“, schloss der Bischof seine Ansprache.

Ablegen des Versprechens und Beauftragung durch den Bischof

Nach dem diesmal anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre Konzil von Nicäa“ gemeinsam gebeteten großen, „Nizänischen Glaubensbekenntnis“ legten die Religionslehrerinnen und -lehrer ihr Versprechen ab: „Wir versprechen vor dem dreifaltigen Gott und der Kirche, den uns anvertrauten jungen Menschen durch unser Handeln und Tun das Evangelium zu verkünden und ihnen Begleiter zu sein auf ihrem Weg ins Leben.“ Der Bischof bestätigte dies mit folgenden Worten: „Als Bischof der Kirche von Regensburg beauftrage ich euch, den jungen Menschen die Botschaft von Gottes Nähe und Heil zu verkünden“. Mit dem Segensgebet endete die Sendung. Einige der Lehrerinnen und Lehrer wirkten als Lektoren der Lesung und der Fürbitten mit.

„Möge Sie Gottes Segen stets begleiten“

Beim anschließenden Festakt hieß Domkapitular Martin Priller die Vertreterinnen und Vertreter der Schulverwaltungen, in denen die Lehrkräfte eingesetzt werden, und die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Angehörigen willkommen. Stellvertretend für die Schulverwaltung sprach die Leitende Oberstudiendirektorin Anette Kreim, Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in der Oberpfalz, ein Grußwort. Als vor allem heute wichtige Aufgabe des Schulunterrichts nannte sie die „Vermittlung eines Wertesystems“ – auch als Grundlage und Basis eines freiheitlich-demokratischen Staates. Speziell für Bayern gelten demnach zum einen die seit Jahrhunderten christliche Prägung des Landes, zum anderen aber auch die Liberalität und Weltoffenheit. Letzteres auch „ohne Scheu vor anderen Religionen“, so Kreim. Daraus resultierten Werte wie Toleranz, Respekt vor dem Anderen und die Achtung der Menschenwürde. Für den Schulunterricht bedeute dies die „Ehrfurcht vor Gott und die Achtung religiöser Überzeugung“ und das Austarieren dieser Aspekte. Den Religionslehrerinnen und -lehrern wünschte sie „Freude, innere Überzeugung, Standfestigkeit und Ausdauer. Möge Sie Gottes Segen stets begleiten“, schloss die Ministerialbeauftragte ihre Ansprache. Danach erhielten die Lehrerinnen und Lehrer – neun an beruflichen Schulen, fünf an Gymnasien, vier an Realschulen – aus den Händen von Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer ihre Urkunden. Mit dem gemeinsamen Mittagessen endete sodann die Feier.

Text und Fotos: Markus Bauer 
(jas und SG)



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